Julia Extra Band 374
leihen.“
„Es geht mir nicht um das Geld. Jetzt steig endlich ein!“
Isabella zögerte. Dieser Mann hasste sie. Er dachte, sie hätte ihn betrogen. Andererseits wollte er sie ja wahrscheinlich so schnell wie möglich aus Italien verbannen. Und aus seinem Leben. Nein, sie musste sich keine Sorgen machen.
„Bella …“ Antonio klang mehr als ungeduldig.
Schnell stieg Isabella ins Auto und befestigte den Gurt, bevor sie es sich noch anders überlegte. „Also gut, ich unterschreibe, und du bringst mich anschließend sofort zum Flugplatz.“
Wenn sie Glück hatte, würde sie Antonio niemals wiedersehen.
3. KAPITEL
Gemeinsam betraten sie ein großes dunkles Gebäude. Als Antonio die Tür zum Konferenzzimmer öffnete, fand er darin seine Mutter vor, die ihn offensichtlich erwartet hatte. Ganz in Schwarz gekleidet wirkte Maria Rossi elegant und distanziert wie immer.
„Mama! Weshalb bist du gekommen? Deine Anwesenheit ist doch gar nicht erforderlich!“
„Ist das die Frau?“, fragte sie, ohne aufzustehen.
„Sie heißt Isabella Williams, das weißt du genau“, wies er seine Mutter zurecht.
Notgedrungen machte er die Frauen miteinander bekannt, Antonio hatte gehofft, eine Begegnung vermeiden zu können.
Antonio schämte sich für das kalte und verächtliche Verhalten seiner Mutter und hätte Isabella am liebsten beschützt. Diese Regung war ihm selbst unerklärlich, schließlich hatte sie für ihr niederträchtiges Verhalten nichts anderes verdient. Sie war zu Giovanni gezogen und hatte damit einen Skandal verursacht, der ihn, Antonio, als gehörnten Liebhaber hatte dastehen lassen.
Zu seiner Überraschung ließ sich Isabella jedoch durch Marias impertinentes Benehmen nicht beeindrucken. Sie bewahrte Haltung, auch als Maria sie mit unverhohlener Verachtung von Kopf bis Fuß musterte.
„Ich ertrage es nicht, mit dieser Person in einem Raum zu sein!“ Maria drehte sich um, verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
„Ich möchte mich für das Benehmen meiner Mutter entschuldigen.“ Nur mühsam konnte Antonio seinen Zorn unterdrücken. „Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Es ist egal.“ Isabella ging zu einem der großen Fenster und blickte hinaus. „Sie hat nur dem Ausdruck gegeben, was ja auch du für mich fühlst.“
Sie klang abwesend, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Isabella hatte sich ganz in sich zurückgezogen, niemand schien zu ihr durchdringen und ihren inneren Frieden stören zu können.
Antonio wünschte, auch er wäre dazu in der Lage. Doch Ruhe und Ausgeglichenheit waren ihm fremd. Er stand unter ständiger Anspannung, war pausenlos damit beschäftigt, Probleme aufzuspüren und nach Lösungen zu suchen. Von innerer Unrast getrieben, arbeitete er rund um die Uhr, um ein Ventil für seine Energien zu finden. Geld und Ruhm spielten keine Rolle, er brauchte allein die Herausforderung.
Nur während der Zeit mit Isabella war das anders gewesen, mit ihr hatte er entspannen können. Ihre Nähe hatte ihn von seinen inneren Dämonen erlöst. Isabella Williams war seine Rettung gewesen – und sein Ruin.
Isabella drehte sich wieder zu ihm um. „Was weiß deine Mutter über mich? Was hast du ihr erzählt?“, fragte sie, obwohl sie es eigentlich nicht hatte tun wollen. Doch Maria jagte ihr Angst ein, auch wenn sie sich das nicht hatte anmerken lassen.
Antonios Mutter war nicht nur eine perfekt gekleidete Schönheit, es umgab sie auch ein Nimbus von Macht und Reichtum. Jeder musste ihr unwillkürlich Respekt zollen. Neben ihr empfand sich Isabella als reines Nichts.
„Ich habe mit meiner Mutter nie über dich gesprochen“, antwortete er gepresst.
Sie glaubte ihm sogar. Über Familie und Freunde zu reden, entsprach nicht seiner Art. Alles, was sie über seine Mutter und seinen verstorbenen Vater wusste, hatte sie von Giovanni erfahren.
„Aber sie weiß von uns?“
„Nicht von mir.“
Jetzt verstand Isabella. Wenn Giovanni es gewesen war, der seiner Mutter von ihr erzählt hatte, musste diese Frau sie verachten.
„Meine Mutter stellte Giovanni zur Rede. Sie wollte erfahren, weshalb wir uns erneut entzweit hatten und nicht mehr miteinander sprachen“, erklärte Antonio. „Ich wette, er hat ihr eine Story aufgetischt, in der er die Rolle des unschuldigen Opfers spielte.“
„Erneut?“ Isabella stutzte. „Ihr hattet euch schon einmal zerstritten?“
„Ja.“ Antonio biss die Zähne zusammen.
Isabella fühlte sich etwas erleichtert. Sie
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