Julia Extra Band 375
Aktentasche auf dem Boden abstellte.
„Es freut mich, dass Sie zufrieden waren. Mein Bruder Marc, dem das Café gehört, kauft nur den besten Kaffee, und er hat mir persönlich beigebracht, wie man ihn zubereitet. Es ist ihm sehr wichtig, seinen Gästen stets erstklassige Produkte und einen tadellosen Service zu bieten.“
„Das sollte für einen Gastronomen auch das oberste Gebot sein, wenn er Erfolg haben will“, meinte Drake. „Das und die Entschlossenheit, Profit zu machen.“
Er fuhr sich mit den langen, schlanken Fingern durchs Haar und lenkte damit Laylas Aufmerksamkeit auf seine ausgeprägte Stirn, in deren Mitte sich zwei tiefe Falten eingegraben hatten.
„Haben Sie schon immer für Ihren Bruder gearbeitet?“
„Nein.“
Die Antwort kam so gepresst, dass Drake überrascht die dunklen Brauen hochzog. „Habe ich da unwissentlich einen wunden Punkt getroffen?“
„Absolut nicht“, log Layla wenig überzeugend. „Ich habe einige Zeit in London gearbeitet, und brauchte eine Veränderung. Also bin ich wieder hierher zurückgekehrt, Ende der Geschichte.“
„Was haben Sie in London gemacht?“
„Ich war die persönliche Assistentin eines Brokers.“
Drake pfiff leise durch die Zähne. „Das nenne ich einen radikalen Branchenwechsel.“
„Ja“, bestätigte Layla ausdruckslos. „Möchten Sie mich noch etwas fragen, bevor ich wieder an die Arbeit gehe, Mr Ashton?“
„Allerdings.“ Sein Blick wurde plötzlich beunruhigend intensiv. „Ich hätte gern Ihre Telefonnummer, Layla.“
„Warum?“
„Damit ich Sie anrufen und auf einen Drink einladen kann. Würden Sie sie mir geben?“
Vor Schreck war Layla ganz heiß geworden. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass Drake Ashton sich von ihr angezogen fühlte, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so direkt auf sein Ziel lospreschen würde.
Eine Weile schwieg sie angespannt, bevor sie erwiderte: „Wenn Sie mich nach der Nummer meines Bruders gefragt hätten, um mit ihm über sein Café oder seinen Standpunkt bezüglich der Stadterneuerung zu sprechen, wäre ich Ihnen mit Vergnügen behilflich gewesen. Allerdings ist es nicht meine Art, meine private Telefonnummer Männern zu geben, die ich kaum kenne.“
„Aber Sie wissen doch, wer ich bin“, hielt Drake dagegen. „Und obwohl ich tatsächlich gern die Nummer Ihres Bruders hätte, um ihm einige Fragen zu stellen, interessieren Sie mich im Moment weitaus mehr.“
„Tut mir leid.“ Layla zwang sich, seinem Blick standzuhalten. „Meine Antwort bleibt nein. Ich fand unser Gespräch vorhin wirklich anregend, und Ihr Interesse an meinen Ideen zur Stadterneuerung hat mich sehr gefreut, aber es wäre mir lieb, wenn wir es dabei belassen könnten. In Ordnung?“
Das Bedürfnis, sich vor dem Zugriff eines weiteren Alphamannes auf der Siegerspur zu schützen, war so übermächtig, dass es alle anderen Empfindungen, die Layla in diesem Moment haben mochte, beiseitedrängte.
Langsam verzog Drake den wohlgeformten Mund zu einem Lächeln. „Vielleicht belassen wir es dabei, vielleicht auch nicht.“
Er klang nicht im Mindesten beleidigt. Nachdem er bezahlt hatte, hob er seine Aktentasche wieder auf und bedachte Layla mit einem letzten rätselhaften Blick.
„Da dies hier nicht gerade New York ist, bin ich sicher, dass wir uns hin und wieder über den Weg laufen werden. Warum geben Sie Ihrem Bruder nicht meine Nummer? Ich würde mir sehr gern seine Ansichten über diese Stadt und die notwendigen Erneuerungsmaßnahmen anhören.“
Über den Tresen hinweg schob er ihr eine Visitenkarte zu und verließ das Café, ohne ihre Reaktion abzuwarten.
Er war schon längst aus der Tür, als Layla auffiel, dass sie immer noch den Atem anhielt.
2. KAPITEL
Jerome … Bei dem Namen hätte sofort etwas in ihm klingeln müssen. Drake verlangsamte seinen Schritt, um noch einmal die schmuddelige, abgenutzte Fassade des Gebäudes zu betrachten, das er gerade verlassen hatte.
Der Besitzer des Kiosks, das vor dem Café hier gewesen war, hatte ebenfalls Jerome geheißen. Vielleicht hatte Drake damals ja ohne es zu ahnen mit Laylas Vater die neuesten Fußballergebnisse diskutiert, während sein eigener Erzeuger vor den Bierregalen herumlungerte.
Sofort erkannte Drake die Möglichkeit, diesen Umstand für sich zu nutzen. Sicher wäre Layla eher bereit, sich von ihm zu einem Drink oder besser noch zum Abendessen einladen zu lassen, wenn er erwähnte, dass er ihren alten Herrn sehr gemocht hatte.
In
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