Julia Extra Band 375
Betracht zog, dass diese Stadt weder in sozialer noch bildungstechnischer Hinsicht viel zu bieten hatte. Layla schlang die Arme um ihre viel zu dünne Jacke und erschauerte erneut. Hätte sie doch bloß ihren gefütterten Anorak angezogen!
„Lassen Sie uns losgehen. Mit etwas Bewegung wird Ihnen sicher schnell wärmer. Aber zuerst setzen Sie den Helm auf.“
Als Drake direkt vor ihr stehen blieb, nahm sie eine Mischung aus Besorgnis und Zärtlichkeit in seinen silbergrauen Augen wahr, die ihr Herz unvermittelt schneller schlagen ließ. Überrumpelt von ihrer eigenen Empfindung, hätte Layla um ein Haar das Gleichgewicht verloren, als sie den Helm entgegennehmen wollte. Nur Drakes schneller fester Griff um ihren Arm verhinderte einen Sturz.
Bei der Aktion fielen beide Schutzhelme zu Boden, und für Sekunden schien die Zeit stillzustehen. Layla spürte, wie die erotische Anziehungskraft dieses Mannes drängend und machtvoll Besitz von ihr ergriff. In seinen Augen erkannte sie dasselbe pure Verlangen, das auch ihr den Atem raubte.
Drake behielt sie weiter fest in seinem Griff, während sein Atem kleine weiße Wölkchen bildete, die rasch in der frostigen Luft verflogen. Layla suchte verzweifelt nach Worten. Nach irgendeiner Belanglosigkeit, die der Situation wieder zu einer gewissen Normalität verhelfen würde … bevor sie noch eine Riesendummheit beging.
Genau in diesem Augenblick ließ Drake ihren Arm los und umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen. Das Gefühl seiner warmen, kräftigen Hände auf ihren eiskalten, von der Kälte geröteten Wangen war wie eine Offenbarung.
Er beugte sich zu ihr und küsste sie mit überwältigender Hingabe. Die Berührungen seiner Lippen, die Leidenschaft, mit der seine Zunge ihren Mund erkundete, ließen sie von Kopf bis Fuß erschauern und weckten in ihr ein zügelloses Verlangen nach mehr. Es war, als befände sie sich inmitten eines gewaltigen Strudels, der sie für immer aus ihren ruhigen Gewässern vertreiben würde. Die Luft war erfüllt vom Klang ihrer eigenen schnellen Atemzüge, ihre Hände umklammerten besitzergreifend Drakes Kaschmirmantel – begierig, seinem kraftvollen muskulösen Körper näher zu sein. Sie hätte alles dafür gegeben, jetzt seine warme, glatte Haut auf ihrem nackten Körper zu spüren.
Die Hitze zwischen ihnen hätte mühelos das Eis der Arktis schmelzen können, als Drake sich mit einem heiseren Stöhnen von ihren Lippen löste. Seine Finger bebten spürbar, als er den Reißverschluss ihrer Jacke aufzog und beinah grob ihre Brüste umfasste. Er bedeckte ihre Wangen, ihren Hals mit kleinen, heißen Küssen, während seine Hände mit fieberhafter Ungeduld zu ihrer schmalen Taille hinunterwanderten. Dabei verriet sein schneller, unregelmäßiger Atem, dass er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren.
Laylas Körper reagierte mit geradezu erschreckender Heftigkeit auf jede seiner Berührungen. Als Drake sie lustvoll und begierig in die zarte Stelle zwischen Nacken und Schulteransatz biss, war es nur seinen starken Armen zu verdanken, dass sie immer noch aufrecht stand.
Schließlich bahnte sich ein letztes Fünkchen Vernunft seinen Weg durch den gefährlichen Nebel der Leidenschaft. Mit rasendem Puls befreite sich Layla aus Drakes Umarmung und trat einen Schritt zurück.
„Ich … ich halte das für keine gute Idee“, stammelte sie mit glühendem Gesicht. „Wir sollten besser daran denken, weswegen wir hierhergekommen sind, anstatt …“
„Anstatt uns gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen?“, schlug Drake vor, als sie hilflos verstummte.
Sein heiserer Tonfall und sein aufreizendes Lächeln erweckten den unbezähmbaren Wunsch in Layla, sich erneut in seine Arme zu werfen. Um das zu verhindern, rief sie sich mit aller Kraft die demütigende Erfahrung in Erinnerung, die sie erst vor Kurzem mit einem ebenfalls reichen und charmanten Mann gemacht hatte. Besser, sie verliebte sich in einen Fabrikarbeiter oder Postboten – solange er nur ehrlich war. Auf jeden Fall würde sie sich kein zweites Mal auf jemanden einlassen, der die Jagd nach Geld und Erfolg zu seinem Lebensziel gemacht hatte.
„Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber es wird ganz bestimmt nicht wieder passieren. Wollen wir uns jetzt das Gelände ansehen? Die Zeit vergeht schnell, und ich muss bald wieder zurück zur Arbeit.“ Sie sah Drake dabei nur ganz flüchtig an, denn hätte sie eine Millisekunde zu lang in diese verführerischen Augen geblickt,
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