Julia Extra Band 375
wären all ihre guten Vorsätze wieder zum Teufel gewesen.
Drake nickte mit unergründlicher Miene. „Also dann los“, sagte er und hob die beiden Helme auf. Nachdem er seinen aufgesetzt hatte, ging er zu Layla, um ihr ihren zu reichen.
„Sobald wir uns alles angesehen haben, bringe ich dich zum Café zurück. Ich rufe dich dann später noch einmal an, damit wir das nächste Treffen ausmachen können. Aber dieses Mal bestehe ich darauf, dass dich mein Chauffeur abholt.“
„Hast du mir nicht richtig zugehört?“, fragte Layla entnervt. „Was, wenn ich sage, dass ich dich nicht wiedersehen will?“
„Dann würde ich dir nicht glauben. Nicht nach dem, was gerade passiert ist.“
Sein Blick war so ernst wie noch nie zuvor. Mit vor Kälte tauben Fingern griff Layla nach dem Helm, aber sie hatte nicht vor, ihn aufzusetzen, bevor sie ihren Gefühlen Luft gemacht hatte.
„Lass mich eins klarstellen, Drake“, erklärte sie mit aller Bestimmtheit, zu der sie in diesem Moment in der Lage war. „Ich habe kein Interesse an einer Affäre, die nach ein paar Tagen oder Wochen ausgebrannt ist. Ich streite nicht ab, dass ich mich körperlich zu dir hingezogen fühle, aber das ist für mich kein ausreichender Grund, um mich noch einmal mit dir zu treffen.“
„Was wäre denn dann ein ausreichender Grund?“
Sie zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen. „Ich bin nur dann bereit, dich wiederzusehen, wenn du mir die Möglichkeit gibst, den Mann hinter der glänzenden Fassade kennenzulernen, die du der Welt präsentierst. Andernfalls können wir das Ganze sofort vergessen. Bist du damit einverstanden?“
„Ich bin mit meinem Privatleben sehr eigen, Layla. Normalerweise lasse ich die Menschen nicht sehr nah an mich heran. Besonders Frauen nicht.“
Er hätte es gar nicht aussprechen müssen. Layla sah ihm auch so deutlich an, wie sehr ihn die Vorstellung abschreckte, ihr einen etwas intimeren Einblick in sein Leben zu gewähren. Als wäre sie der personifizierte Feind, den er unter allen Umständen daran hindern wollte, seinen meterhohen Schutzwall zu überwinden.
Ihr Atem ging plötzlich unangenehm flach. „Demnach sind Frauen für dich nur dazu da, um dir Befriedigung zu verschaffen. Ist es das, was du mir sagen willst?“
„Ich glaube nicht, dass wir das hier und jetzt vertiefen sollten.“ Drakes Tonfall machte deutlich, dass das Thema damit für ihn fürs Erste abgehakt war. „Ich muss jetzt meinen Job machen und das Gelände inspizieren. Wir können darüber reden, wenn ich dich heute Abend anrufe.“
„Mach dir keine Mühe“, erwiderte Layla verärgert. „Du hast deinen Standpunkt ausreichend deutlich gemacht, und ich kann nur wiederholen, dass ich kein Interesse daran habe, dir für die Dauer deines Projekts in dieser Stadt als bequeme Bettgespielin zur Verfügung zu stehen.“
Zur Bekräftigung ihrer Worte drückte sie Drake seinen Helm in die Hand. „Und du brauchst mich auch nicht ins Café zurückfahren. Der Fußmarsch wird mir guttun.“
„Geh nicht, Layla …“
Seine Bitte klang so eindringlich, dass sie in der Bewegung innehielt.
„Warum sollte ich nicht gehen?“ Ihr Herz klopfte so wild, als wollte es ihr aus der Brust springen.
„Weil ich dir hier alles zeigen und dir erklären will, welche Verbesserungen ich geplant habe.“ Er gab einen frustrierten Seufzer von sich. „Bist du nicht wenigstens daran interessiert?“
Obwohl sie stocksauer auf ihn war, konnte Layla nicht leugnen, dass sie sehr wohl daran interessiert war. Schließlich wusste sie nur zu gut, wie dringend die Stadt und deren Bewohner eine Veränderung brauchten.
Daher schob sie sich das windzerzauste Haar aus der Stirn und nickte widerstrebend. „Natürlich will ich wissen, was hier demnächst passieren wird. Dann … bleibe ich also und lasse mir alles von dir erklären.“
Drakes Miene hellte sich augenblicklich auf. „Und was ist mit dem Telefonat, um ein Wiedersehen zu verabreden?“
Angesichts seiner Hartnäckigkeit stahl sich ein unfreiwilliges Lächeln auf Laylas Lippen. „Wenn du bereit bist, ernsthaft über meine Bedingungen nachzudenken, kannst du mich anrufen.“
Er schüttelte den Kopf als wäre es sinnlos, die Angelegenheit jetzt weiterzuverfolgen. Stattdessen legte er seine Hand auf Laylas Rücken und führte sie aufs Grundstück.
5. KAPITEL
„Und was hältst du nun von meinen Plänen?“
Während er sie wieder vom Baugelände herunterfuhr, warf Drake seiner Beifahrerin einen
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