Julia Extra Band 375
sehen, ob jemand ihre Unterhaltung mitbekommen hatte.
Drake zog die breiten Schultern hoch. Es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr ihm diese allzu persönliche Wendung ihres Gesprächs zuwider war.
„Also gut“, gab er widerwillig nach. „Ich werde so offen sein, wie ich kann. Du musst nur wissen, dass es sehr ungewohnt für mich ist, über mein Leben und meine Gefühle zu sprechen. Falls dabei besonders heikle Themen auftauchen, will ich nicht, dass du es persönlich nimmst, wenn ich nicht darüber reden kann.“
Layla nahm seine Hand in ihre. „Ich bin nicht die Spanische Inquisition, Drake. Natürlich werde ich es respektieren, wenn du über etwas nicht sprechen kannst. Und zum Ausgleich verspreche ich, jede Frage zu beantworten, die du mir stellen möchtest. Einverstanden?“
Seufzend legte Drake ihr einen Arm um die Schulter und zog sie kurz an sich. „Dein Wunsch ist mir Befehl, Mylady“, witzelte er halb spöttisch, halb resigniert.
9. KAPITEL
Drake fuhr mit Layla zu einer exklusiven Boutique in Mayfair, um ihr eine neue Bluse zu kaufen. Von dem Moment, in dem er den Laden auswählte, bis zu dem Augenblick, als sie ihn betraten, spürte er, wie wenig ihr das Unternehmen behagte.
Er hatte keine Ahnung, warum. Sämtliche Frauen, die er kannte, gingen liebend gern shoppen. Andererseits wusste er ja bereits, dass Layla außergewöhnlich war.
Eine anorektisch schlanke, platinblonde Verkäuferin, die offenbar die neueste Kollektion trug, strahlte bei ihrem Eintreten wie eine Hundertwatt-Glühbirne. Sie hatte natürlich sofort Drakes Geld gerochen, doch das störte ihn nicht weiter, solange Layla hier etwas fand, das ihr gefiel.
Als sie sich auf sein Drängen hin widerwillig der Auswahl an Seidenblusen zuwandte, die auf einer sparsam, aber edel bestückten Kleiderstange hingen, griff sie wahllos nach dem erstbesten Stück, als könnte sie nicht schnell genug wieder aus dem Laden herauskommen.
„Willst du wirklich die ?“, fragte Drake zweifelnd. Das Modell erschien ihm irgendwie zu bieder, auch wenn das Material vom Feinsten war.
„Wenn ich ehrlich bin, will ich überhaupt keine.“ Layla seufzte und strich sich unbehaglich das Haar aus der Stirn. „Es ist völlig okay, wenn ich dein Hemd trage, bis ich wieder zu Hause bin.“
„Aber das wird erst morgen sein“, erinnerte er sie.
„Dann leihst du mir morgen eben ein anderes Hemd. Ich bin sicher, dass du noch mehr davon besitzt.“
Ihre schokoladenbraunen Augen funkelten herausfordernd, und für einen langen Augenblick war Drake wie gelähmt von dem heftigen Verlangen, das ihn packte. Er war verrückt nach ihr, ja, er konnte kaum den Gedanken ertragen, sie aus seiner Sichtweite zu verlieren. Mit Ausnahme seiner Mutter, die ihn verlassen hatte, hatte er nie jemanden so sehr gebraucht. Das Gefühl war beängstigend und berauschend zugleich.
Mit einiger Mühe gelang es ihm, eine neutrale Miene aufzusetzen. „Ich gebe zu, dass du in meinem Hemd fantastisch aussiehst. Trotzdem würde ich gern etwas ausschließlich für dich kaufen. Etwas, das hübsch und sexy ist und dich an mich denken lässt, wenn du es auf der Haut spürst.“
Er wurde mit einem bezaubernden Erröten belohnt. „Dann such etwas für mich aus“, schlug sie leise vor.
Er hörte Laylas Stimme an, dass seine Bemerkung sie erregt hatte. Mit sicherer Hand wählte er zwei Blusen aus und reichte sie ihr.
„Die sind viel zu durchsichtig!“, protestierte sie. „Für mich sehen sie mehr wie Unterwäsche aus.“
„Dann sind sie genau das, wonach wir suchen“, zog er sie sanft auf.
„Ich weiß nicht …“
„Vertrau mir, du wirst darin umwerfend aussehen.“
Layla zog die Stirn kraus. „Ich brauche nur eine Bluse, Drake, nicht zwei.“ Sie trat dicht an ihn heran und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Hast du gesehen, was die kosten?“ Diskret drehte sie die Etiketten um, damit er die Preise lesen konnte, aber Drake gönnte ihnen nicht einmal einen flüchtigen Blick.
„Der Preis ist wirklich das Letzte, worüber du dir Gedanken machen musst“, versicherte er ihr. „Und ich werde mich ganz bestimmt nicht dafür entschuldigen, dass ich Geld habe, nur weil es dir unangenehm ist.“
Sie lächelte einlenkend. „Okay, dann probiere ich sie an. Nachdem du sie ausgesucht hast, wäre es unhöflich, es nicht zu tun. Nebenbei bemerkt ist es sehr schwierig, dir etwas abzuschlagen, wenn du mich so ansiehst.“
„Ach, und wie genau sehe ich dich an?“, hakte Drake
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