Julia Extra Band 375
es war notwendig. Die Leute hier sollen nicht denken, dass sie sich ausruhen können.“
„Wir möchten schließlich nicht, dass irgendjemand mitbekommt, was für ein angenehmer Mensch Sie sind.“ Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Leannes Aufregung war einfach zu lustig gewesen.
Er erwiderte ihr Lächeln. „Nein, das wollen wir definitiv nicht“, sagte er gedehnt, beugte sich zu ihr und ließ die Spitzen seiner Handschuhe über ihren Nasenrücken gleiten. „Also, wo will mir Leanne einen Platz reservieren?“
„Beim Halbfinale heute Abend.“
Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht. „Ich kann nicht. Ich habe eine Telefonkonferenz.“
„Oh.“ Liz hasste sich dafür, dass ihr bei dieser Neuigkeit das Herz schwer wurde. „Es tut mir leid.“
„Nicht nötig.“
Sie fand, dass es ihr gelungen war, die Bemerkung beiläufig klingen zu lassen. „Ich sage Ihnen dann, wie es ausgegangen ist.“
Die Playoffs waren immer besser besucht als die regulären Spiele. Als Liz am Stadion ankam, gab es keine Parkplätze mehr. Sie fuhr mehrere Runden, fand aber doch erst zwei Straßen weiter eine Lücke. Glücklicherweise hatte Petrus warmes Wetter beschert, sodass sie das Stück bis zum Stadion problemlos laufen konnte.
Als sie die Arena betrat, hatte sie den Eindruck, dass die Schüler aller vier Jahrgangsstufen der beiden Schulen gekommen sein mussten. Die Zuschauerränge waren brechend voll. Wie gewohnt überflog sie die Menge auf der Suche nach einem vertrauten, von dunklen Locken umrahmten Gesicht. Doch dann erinnerte sie sich. Er kommt heute nicht! Er ist noch im Büro und wartet auf einen Anruf aus Übersee.
Leanne stand neben der Tür zu den Mannschaftsräumen. „Ich dachte, du hältst einen Platz für mich frei“, sagte Liz zu ihr. „Gibt es ein Problem?“
„Die Playoffs sind das Problem. Das andere Team scheint einen sehr aktiven Fanclub zu haben. Es gibt nur noch Stehplätze“, antwortete Leanne. „Wo ist deine bessere Hälfte?“
„Auf dem Eis.“ Auf Zehenspitzen beobachtete Liz, wie Andrew gerade vom Spielfeld skatete.
„Ich meine deinen Boss. Sucht er gerade einen Parkplatz?“
Gütiger Himmel, die Frau kann es einfach nicht lassen. „Mr Bishop ist noch im Büro.“
„Tatsächlich?“ Leanne war überrascht. „Ich war mir sicher, er würde heute Abend mitkommen. Besonders nachdem …“ Gerade krachten zwei Spieler in die Bande und die Menge brach in Jubel aus. Liz suchte schnell die Nummern auf ihren Trikots. Als sie sah, dass Andrew nicht dabei war, wandte sie sich wieder Leanne zu. „Besonders nachdem was?“
„Van und Doug haben mir gesagt, dass er … Super, Jimmy!“ Auf dem Eis hatte Leannes Sohn gerade ein Tor verhindert. Es hatte keinen Sinn, weiter nachzuhaken. Die Namen Van und Doug sagten alles. In der Firma ging ein neues Gerücht über Charles um, das die beiden Männer geschürt zu haben schienen.
Das Beste war es, sich ganz auf das Spiel zu konzentrieren und alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen.
Was ihr ziemlich gut gelang, bis sie zu Beginn des letzten Drittels das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Sie überflog die Menge, sah aber niemanden. Dann flüsterte ihr ein vertrauter Bariton ins Ohr. „Habe ich viel verpasst?“
Liz schreckte auf. Beim Anblick von Charles mit den Thermobechern in den Händen hüpfte ihr Herz vor Freude.
„Was machen Sie hier?“
„Ich bin hier, um Gilmore gewinnen zu sehen“, antwortete er.
„Was ist aus dem Telefonat geworden?“
„Ich habe es verschoben.“
Liz hustete, um den Kloß in ihrem Hals zu vertreiben. Wie albern von mir, dass ich mich so darüber freue. Schließlich ist es verdammt noch mal nur ein Eishockeyspiel. „Damit habe ich nicht …“
„Ich weiß“, unterbrach er sie.
Als sie das Verständnis in seinen Augen bemerkte, wurde ihr ganz warm ums Herz.
„Trinken Sie Ihren Kaffee, bevor er kalt wird!“, riet er ihr.
Als sie den Becher zur Hälfte geleert hatte, drehte sich Leanne um und stellte fest, dass Charles gekommen war. „Mr Bishop!“, rief sie. „Sie sind ja doch da. Lizzie hat gesagt, dass Sie nicht kommen können.“
„Es gab eine Planänderung.“
Leanne nickte so überschwänglich, dass ihr die Goldohrringe gegen die Wangen schlugen. Liz konnte sich nur allzu gut vorstellen, was für eine Vermutung jetzt durch ihren Kopf ging. „Ich freue mich so“, antwortete Leanne. „Ich wollte mich noch persönlich bei Ihnen bedanken. Van und Doug haben mir
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