Julia Extra Band 375
bereits, sie zu verzaubern. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch. „Als da wären?“, erkundigte sie sich heiser.
„Du übernimmst die Rolle der Gastgeberin an meiner Seite, wenn wir an Bord feiern.“ Der Anflug eines Lächelns erhellte seine Miene. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so schnell auf mein Angebot einlässt.“
„Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul“, konterte Kat. Natürlich war es ihr unangenehm, geldgierig zu erscheinen. Doch es war die einzige Möglichkeit, ihr geliebtes Zuhause zurückzubekommen. „Ich arbeite vier Wochen für dich und bekomme dafür Birkside zurück. So eine Gelegenheit bietet sich einem nur einmal im Leben.“
So war es ja tatsächlich, doch Kat wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, weil sie sich darauf einließ. Was war denn aus ihrem eisernen Grundsatz geworden, sich niemals für Geld verbiegen zu lassen? Mikhail war schuld. Er hatte sie provoziert. Nun ließ sie sich aus reinem Selbstschutz auf sein Spiel ein und drehte den Spieß um. Das geschah Mikhail ganz recht, denn er hatte sie schließlich in diese ausweglose Lage gebracht.
Ihre freimütigen Worte enttäuschten Mikhail. Andererseits motivierte er sein Personal mit der Aussicht auf einen Bonus für gute Arbeit und fand das ganz normal. Warum sollte Kat Marshall anders als die anderen Frauen sein, die von seinem Reichtum angezogen wurden? Er kaufte sie ja nicht, bezahlte sie nicht nach Stunden. Er wollte nur seine Zeit mit ihr auf seiner Hochseejacht verbringen. Möglichst allein. Heißes Begehren flackerte erneut in ihm auf und verdrängte jeden rationalen Gedanken.
Wie vom Donner gerührt starrte Emmie ihre älteste Schwester am Abend an, als Kat erzählte, was sie in London erlebt hatte. Natürlich war Kat noch immer bildhübsch, aber dass sie nach all den Jahren plötzlich einen Mann in ihr Leben ließ, verblüffte Emmie doch sehr. Wie war es Kat gelungen, das Interesse eines russischen Milliardärs zu wecken?
„Sag mal, könnte es sein, dass der Typ dich mit Saffy verwechselt hat?“, erkundigte sich die völlig konsternierte Emmie.
„Nein. Er wollte lediglich wissen, warum Saffy mich nicht finanziell unterstützt hat.“
Unwillig verzog Emmie das Gesicht. „Weil unser perfektes Supermodel zwar ein Vermögen verdient, aber zu egoistisch ist, an ihre eigene Familie zu denken. Stattdessen unterstützt sie lieber ihr Schulprojekt für afrikanische Waisenkinder.“
Gequält blickte Kat auf. „Saffy hätte mir sicher geholfen, wenn ich sie darum gebeten hätte. Aber ich wollte sie nicht damit belasten. Schließlich ist sie nicht für meine finanziellen Probleme verantwortlich.“ Sie wollte Emmie mit der Tatsache verschonen, dass ihre Beinoperation die größten Kosten verursacht hatte. Hätte sie Saffy gebeten, einen Teil der Kosten zu übernehmen, wäre die wahrscheinlich noch wütender auf ihre Zwillingsschwester geworden, weil diese mal wieder Probleme machte. Und Emmie hätten Schuldgefühle gequält. Der Konflikt zwischen den beiden hätte sich massiv verschärft.
„Dieser Russe würde also alles tun, um dich auf seine Jacht zu locken?“, fragte Emmie ungläubig. Die Vorstellung, dass jemand so vernarrt in ihre ältere Schwester sein könnte, war völlig neu für sie. „Hast du keine Angst?“
Am liebsten hätte Kat ihr gestanden, dass Mikhails heißes Begehren fantastisch war für ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein. Das hatte damals nämlich einen empfindlichen Dämpfer erhalten, als Steve entnervt Schluss gemacht hatte, sowie er erfahren hatte, dass Kat ihre jüngeren Schwestern bei sich aufnehmen würde.
„Nein, ich bin eher … überrascht“, gestand Kat. „Wahrscheinlich fühlt Mikhail sich herausgefordert, weil ich ihn abgewiesen habe.“
„Also wird er alles daransetzen, dich auf der Jacht umzustimmen“, gab Emmie besorgt zu bedenken. „Und was dann?“
Kat erinnerte sich an Mikhails leidenschaftlichen Kuss, den sie selbstvergessen erwidert hatte. An ihn geschmiegt hatte sie sich, die Hände hatte sie durch sein seidiges Haar gleiten lassen. Ihr wurde heiß. Mikhail würde nichts tun, was sie nicht wollte, dessen war sie sich sicher. Sie musste nur ihre Hände bei sich behalten, und das würde sie ja wohl noch schaffen, oder? Damals an der Tür hatte er sie überrumpelt. Doch jetzt war sie ja vorgewarnt. Es wäre unfair, ihn zu küssen, ihn heiß zu machen und dann nicht mit ihm ins Bett zu gehen.
„Ich vertraue ihm, Emmie. Mikhail ist zu
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