Julia Extra Band 375
stolz, eine Frau zu bedrängen, die nichts von ihm wissen will.“
„Du meinst, er gibt sich mit deiner Gesellschaft zufrieden und überschreibt dir trotzdem das Haus?“, meinte Emmie misstrauisch.
„Für mich ist es nur ein Job. Ich betrachte das Ganze als Laune eines reichen Machos.“
„Aber wenn du doch mit ihm schlafen solltest, wäre das Prostitution“, gab ihre Schwester zu bedenken.
Kat wurde blass. „Ich werde nicht mit ihm schlafen. Das habe ich ihm auch bereits gesagt.“
Emmie lachte spöttisch. „Wahrscheinlich fordert ihn das erst recht heraus.“
„Das ist sein Problem, nicht meins. Ich bin gern bereit, einen Monat meines Lebens mit ihm zu verbringen, wenn ich dafür unser Zuhause zurückbekomme.“
„Das ist natürlich ein Aspekt“, musste Emmie zugeben.
„Du bleibst doch hier und kümmerst dich um Topsy, wenn sie in den Osterferien nach Hause kommt?“
„Versprochen, Kat. Und du versprichst mir, dich nicht in den Typ zu verlieben.“
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich, Schwesterherz?“, fragte Kat empört.
Emmie lachte. „Blöd bist du ganz bestimmt nicht, aber viel zu nett.“
In der Woche darauf bekam Kat Besuch von einem aalglatten Londoner Rechtsanwalt, der ihr einen zehnseitigen „Arbeitsvertrag“ vorlegte, in dem detailliert aufgeführt wurde, welche Anforderungen Mikhail an sie stellte. Er erwartete, dass Kat die Rolle der Gastgeberin und Begleiterin übernahm, pünktlich war, sich beim Alkoholgenuss zurückhielt, keine Drogen nahm und stets höflich und zuvorkommend war. Bei Erfüllung aller Anforderungen für die Dauer eines Kalendermonats würde Birkside in ihr Eigentum zurückgehen.
Auch auf gepflegtes Aussehen wurde großer Wert gelegt. Mikhails persönliche Assistentin hatte für den Tag des Vertragsbeginns einen Termin für Kat in einem Londoner Schönheitssalon gebucht. Kat sah keinen Grund, den Termin abzusagen. Schließlich wollte sie auf der Luxusjacht ja auch eine gute Figur machen. Dazu benötigte sie allerdings die passende Garderobe. Bei seiner Liebe zum Detail würde Mikhail sich wohl auch darum kümmern. Hoffentlich werden seine Erwartungen nicht enttäuscht, schließlich bin ich kein Supermodel, dachte Kat.
Sie fragte sich noch immer, was der russische Oligarch in ihr sah.
Am Tag des Vertragsbeginns war Mikhail allerbester Laune. Statt sich auf die Arbeit zu konzentrieren, überlegte er, welches der von ihm persönlich ausgesuchten Outfits Kat zum Abendessen mit ihm tragen würde. Die Tatsache, dass Kat nur zu ihm kam, um ihr schäbiges Häuschen zu retten, war natürlich ärgerlich. Deshalb freute er sich bereits auf den Tag, an dem sie sich an ihn klammern würde, wie es bisher alle Frauen getan hatten, mit denen er geschlafen hatte. Dann würde sich zeigen, dass Kat sich in nichts von anderen Frauen unterschied, und er würde sie gelangweilt wegschicken.
Sein unstillbares Verlangen nach ihr würde einen natürlichen Tod sterben …
Kat genoss es, sich im Schönheitssalon verwöhnen zu lassen. Nur die Wachsbehandlungsoptionen schockierten sie. Der elegante Schwung ihrer Augenbrauen gefiel ihr allerdings, ebenso wie die rosa lackierten Fingernägel und die seidig schimmernden Locken, die ihr über die Schultern fielen. Das Make-up hielt sie dagegen für übertrieben. Es veränderte ihr Gesicht auf dramatische Weise. Die Wangenknochen wirkten ausgeprägter, die schwarz umrahmten Augen und tiefrot geschminkten Lippen erinnerten eher an einen Vampir. Vielleicht war dieser Look ja gerade modern und Mikhail hatte darauf bestanden. Kat widerstand dem Impuls, sich die Farbe vom Gesicht zu wischen.
In einer Limousine wurde sie zu einem Londoner Luxushotel chauffiert. Dort fand Kat sich in einer Suite wieder, die ganz offensichtlich ihre neue Garderobe enthielt. Als Kat ihr Spiegelbild erhaschte, klimperte sie schockiert mit den falschen Wimpern. Du liebe Zeit! Sie hatte Ähnlichkeit mit Cruella de Ville aus dem Dalmatinerfilm! Eigentlich ganz aufregend, mal in eine andere Rolle zu schlüpfen, dachte Kat und wählte ein Kleid aus schwarzer Spitze und extrem hochhackige Designerpumps mit roten Sohlen. Sie zupfte gerade den Rocksaum über den Knien zurecht, als das Telefon auf dem Nachttisch klingelte.
„Ich warte in der Lobby auf dich“, sagte Mikhail ungeduldig. „Hast du meine Nachricht nicht erhalten?“
„Nein. Tut mir leid.“ Das fängt ja gut an, dachte Kat leicht panisch, verstaute die wichtigsten Utensilien in einer winzigen
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