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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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schoss es ihr beunruhigt durch den Kopf. Jahre zuvor hatte man ihr das Blaue vom Himmel versprochen und ihr die Zukunft in den schönsten Farben ausgemalt. Doch es hatte sich als leerer Schein entpuppt. Sie hatte auf die harte Tour gelernt, misstrauisch zu sein … nicht nur einmal, sondern gleich zweimal. „Ach ja?“, erwiderte sie deshalb argwöhnisch.
    Raul nickte. „Aber zuerst muss ich mich vergewissern, dass Sie das einzige Kind von Thomas Bevan Hardwicke und Margarite Luisa Carlotta Hardwicke sind.“
    Sie erstarrte, denn er klang wie ein Anwalt, der gekommen war, um schlechte Nachrichten zu überbringen. Aber waren ihre Verbindungen nach Monteregio nicht vor Jahren endgültig gekappt worden? „Ja, das ist richtig“, bestätigte sie zögernd. „Aber ich verstehe nicht …“
    „Es zahlt sich immer aus, ganz sicherzugehen“, unterbrach er sie unbeirrt. „Sagen Sie, wie viel wissen Sie über mein Land? Über die Regierung und die Provinzen?“
    Luisa bezwang ihre Ungeduld, denn sie spürte zu genau, dass ihr Gegenüber sich in seinem Vorgehen nicht beirren lassen würde. „Genug“, antwortete sie deshalb schroff. „Es ist ein Fürstentum in den europäischen Alpen. Eine konstitutionelle Monarchie mit einem Parlament und einem Fürsten als Staatsoberhaupt.“
    „Richtig. Mein Vater, der Fürst, ist vor Kurzem gestorben. In wenigen Monaten werde ich zum neuen Fürsten gekrönt.“
    „Mein Beileid zu Ihrem Verlust“, erwiderte Luisa verwirrt. Was wollte er von ihr?
    „Danke.“ Er schwieg einen Moment, bevor er unvermittelt fragte: „Und was wissen Sie über Ardissia?“
    Luisa presste die Lippen zusammen. Bei allem Charme besaß er die Hartnäckigkeit eines Bulldozers, der sich durch nichts von seinem Weg abbringen ließ. „Es ist eine der Provinzen von Monteregio, die zum Herrschaftsgebiet des Fürsten zählt. Meine Mutter stammte von dort, wie Sie ganz sicher wissen“, fügte sie bitter hinzu, von schmerzlichen Erinnerungen bestürmt. „Und jetzt bin ich an der Reihe, eine Frage zu stellen.“ Sie beugte sich herausfordernd vor. „Warum sind Sie hier?“
    Mit klopfendem Herzen wartete sie auf seine Antwort.
    „Ich bin gekommen, um Sie ausfindig zu machen.“
    „Warum?“, fragte sie ahnungsvoll.
    „Der Prinz von Ardissia ist tot. Hiermit überbringe ich Ihnen die Nachricht, dass Sie seine Erbin sind, Prinzessin Luisa von Ardissia.“

2. KAPITEL
    Raul sah, wie sie unter ihrer Sonnenbräune kreidebleich wurde. Würde sie etwa ohnmächtig werden?
    Na toll!
    „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte Luisa stolz, obwohl ihr Blick etwas anderes sagte.
    Tatsächlich hatte sie faszinierende Augen, wenn sie nicht unter der breiten Krempe des Hutes verborgen waren. Eben noch blaugrau, leuchteten sie jetzt in klarstem Blau. Wie der Sommerhimmel in den monteregianischen Alpen, dachte Raul unwillkürlich. Augen, in denen man sich verlieren konnte.
    Überhaupt … jetzt, da all der Schmutz abgewaschen war, zeigte sich, dass sie sehr ebenmäßige Gesichtszüge mit überraschend vollen, sinnlichen Lippen hatte und durchaus attraktiv war.
    Wenn man kompromisslose Schlichtheit und Natürlichkeit mochte.
    Raul jedoch fühlte sich mehr zu glamourösen und kultivierten Frauen hingezogen. Im Ernst, welche Frau nahm sich nicht einmal die Zeit, ihr Haar zu fönen und zu frisieren?
    „Ich kann unmöglich seine Erbin sein!“ Es klang fast vorwurfsvoll.
    Raul zog gereizt die dunklen Brauen hoch. „Glauben Sie mir, es ist wahr.“ Er öffnete die Aktenmappe, die Lukas, sein Sekretär, ihm gebracht hatte. „Hier, sehen Sie. Das ist das Testament Ihres Großvaters und das der Stammbaum Ihrer Familie.“
    Raul kam um den Tisch herum und breitete die Papiere vor Luisa aus. Überrascht registrierte er, der es gewohnt war, dass die Frauen seine Nähe suchten, wie sie zur Seite wich, als wollte sie jegliche Berührung vermeiden. „Hier ist Ihre Mutter“, erklärte er bewusst besänftigend. „Und hier Ihr Großvater, der letzte Prinz.“
    Luisa studierte den Stammbaum gründlich, bevor sie wieder aufblickte. Und erneut hatte Raul das gänzlich ungebetene Gefühl, dass der Blick ihrer klaren Augen ihn bis ins Mark traf.
    „Warum erbt nicht mein Onkel? Oder Marissa, meine Cousine?“
    Raul schüttelte ernst den Kopf. „Sie sind die Letzte Ihrer Familie.“
    „Wie schrecklich! Sie war doch noch so jung.“
    „Ja. Ein tragischer Unfall, wodurch sich die Erbfolge entsprechend

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