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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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sie unbeirrt.
    Sie wies ihn einfach so ab? Das war absurd! „Aber doch, es ist so“, versicherte Raul, äußerlich gefasst, während er insgeheim mit dem Schicksal haderte, das ihn dazu verdonnert hatte, ausgerechnet auf diese Frau angewiesen zu sein. Er hätte sich wirklich keine ungeeignetere Person vorstellen können, um …
    „Ich möchte, dass Sie verschwinden.“
    Er erstarrte empört, während seine Neugier gleichzeitig wuchs. Wenn er sie nur ohne diese Maske aus Schmutz sehen könnte!
    „Ich habe den ganzen Weg aus meiner Heimat in Europa auf mich genommen, um mit Ihnen zu sprechen.“
    „Unmöglich. Ich …“
    „Tatsächlich habe ich die weite Reise nur aus diesem Grund gemacht.“ Raul richtete sich zu seiner ganzen beeindruckenden Größe auf und trat einen Schritt näher. „Und ich werde nicht eher gehen, bis wir unsere Angelegenheit zu einem Abschluss gebracht haben“, fügte er in einem Ton hinzu, der keinen Widerspruch duldete.
    Mit einem unguten Gefühl eilte Luisa nervös durchs Haus nach draußen auf die Veranda, wo sie ihren Besucher zurückgelassen hatte.
    Der Kronprinz von Monteregio, dem Heimatland ihrer Mutter, hier in ihrem Haus! Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Sie hatte ihr Möglichstes versucht, ihn fortzuschicken, um sich den schmerzlichen Erinnerungen nicht stellen zu müssen. Aber er hatte sich als erschreckend hartnäckig erwiesen.
    Außerdem wollte sie natürlich wissen, warum er gekommen war. Nach einer gründlichen Dusche und in sauberer Kleidung glaubte sie sich der Konfrontation einigermaßen gewachsen und unterdrückte die aufsteigende Panik, so gut es ging.
    Doch als sie Raul auf ihrer kleinen Veranda gegenübertrat, fühlte sie sich sofort hilflos und unbedeutend. Seine aristokratischen Züge erinnerten sie an die Jugendbilder des alten Fürsten … atemberaubend attraktiv und stolz. Sein ganzes Auftreten strahlte Selbstbewusstsein und Autorität aus.
    Aber eine fürstliche Hoheit kam nicht einfach so auf einen Besuch vorbei. Wieder beschlich Luisa eine beunruhigende Vorahnung. Schatten einer stürmischen Vergangenheit zogen herauf.
    Als er sich zu ihr umdrehte und sie intensiv betrachtete, setzte ihr Herz für einen Schlag aus, um im nächsten Moment wie wild zu pochen. Bestürzt wurde ihr bewusst, dass sie nicht nur der Status ihres Besuchers, sondern vor allem auch der Mann selbst nervös machten. Sie unterdrückte das Bedürfnis, glättend über ihre schlichte Bluse zu streichen, denn insgeheim wünschte sie sich, sie hätte diesem Mann auf Augenhöhe begegnen können, piekfein herausgeputzt und perfekt gestylt. Doch ihr mageres Budget ließ nicht mal Raum für einen neuen Fön.
    Trotzig strich sie sich die feuchten Locken aus dem Gesicht und hielt Rauls Blick stolz stand. In ihrem eigenen Haus würde sie sich nicht einschüchtern lassen.
    „Ich habe gerade Ihre Aussicht bewundert“, sagte er höflich. „Wirklich eine wunderschöne Landschaft.“
    Luisa blickte über die ihr so vertrauten, sanft geschwungenen Hügel. Natürlich wusste auch sie die Schönheiten der Natur zu schätzen, aber sie hatte schon lange keine Zeit mehr gefunden, sie zu genießen.
    „Noch vor zwei Monaten wären Sie nicht so beeindruckt gewesen. Wir hatten zwei Jahre Dürre.“ Obwohl sie ahnte, dass der Besuch dieses Mannes nichts Gutes bedeutete, gab sie sich alle Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. „Möchten Sie nicht hereinkommen?“
    Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hielt Raul ihr die Tür auf. Als sie an ihm vorbei ins Haus trat und den dezenten Duft seines teuren Aftershaves einatmete, durchzuckte es sie heiß. Keiner der Männer, die sie kannte, duftete so gut oder sprach so gewählt wie Raul von Monteregio.
    „Nehmen Sie doch Platz.“ Sie deutete auf die Stühle rund um den massiven alten Küchentisch. Auch wenn er Aristokrat war, konnte er ruhig mit dem Platz vorlieb nehmen, an dem sie sich gewöhnlich mit Freunden und Geschäftspartnern zusammensetzte.
    „Natürlich.“ Ohne zu zögern nahm er einen Stuhl und setzte sich.
    „Kaffee oder Tee?“
    „Nein, danke“, wehrte er höflich ab.
    Angespannt setzte sie sich ihm gegenüber. „Also schön, Eure Hoheit, was kann ich für Sie tun?“, erkundigte sie sich mit einem spöttischen Unterton.
    Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend. „Es geht nicht darum, was Sie für mich tun können“, sagte er dann langsam, „sondern darum, was ich für Sie tun kann.“
    Hüte dich vor Fremden, die dir etwas versprechen,

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