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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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sie tatsächlich erwartet, dass er ihr geben würde, wozu sein Vater nicht mehr in der Lage war. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm jetzt noch schlecht. Danach war er ihr so weit wie möglich aus dem Weg gegangen.
    Im Grunde hatte Ana ihm einen Gefallen getan. Nach dieser Erfahrung würde er nie wieder auf die Illusion der Liebe hereinfallen.
    Luisa schwieg nachdenklich. Rauls Geschichte hatte sie schockiert. Und trotz seiner Beteuerungen fragte sie sich natürlich, ob er seine Stiefmutter immer noch liebte. Hatte er sie, Luisa, gerade wirklich begehrt, oder war sie auch in dieser Hinsicht nur Ersatz?
    Er hatte gesagt, dass er nicht an die Liebe glaube. Warum machte es sie so traurig, dass er schon als Kind keine Liebe erfahren hatte und sie nun auch als Erwachsener leugnete?

10. KAPITEL
    Luisa beobachtete mit halb geschlossenen Augen, wie Raul sich anzog. Trotz der beunruhigenden Gedanken infolge seiner Enthüllungen hatte sie tief und fest geschlafen.
    Sie wusste, dass sie aufpassen musste, nicht zu viel für ihn zu empfinden. Liebe würde es zwischen ihnen nie geben, daran hatte er gestern keinen Zweifel gelassen. Er würde nie wieder einer Frau vertrauen oder sie lieben, und wer konnte es ihm nach der Geschichte mit Ana verdenken? Luisa wagte sich gar nicht vorzustellen, wie schlimm das Ganze für ihn gewesen sein musste – zuzusehen, wie die Frau, die er geliebt hatte, seinen Vater heiratete, um dann zu erleben, wie sie dem alten Mann Hörner aufzusetzen. Und er musste nach außen den Schein wahren und mehr als seine Pflicht erfüllen, weil der alte Fürst ein gebrochener Mann war.
    Die fehlende Loyalität und Zuwendung seines Vaters musste bei Raul tiefe Spuren hinterlassen haben. Auch Luisa fühlte sich durch die Erfahrung mit ihrem Großvater sehr verletzt, aber sie war sich immer der Unterstützung und Liebe ihrer Eltern sicher gewesen. Raul stand ganz allein da. Kein Wunder, dass er sich hinter Pflichterfüllung und einem übermenschlichen Tagespensum verschanzte. Kein Wunder, dass er kein Problem damit hatte, aus reinen Vernunftgründen zu heiraten.
    War es möglich, dass er noch einmal lernte zu vertrauen? Zu lieben?
    „Du bist wach?“ Er sah sie an, und sie sehnte sich sofort wieder nach ihm.
    „Musst du wirklich gehen?“
    „Ich hätte mir auch gewünscht, bleiben zu können.“ Sein Blick glitt vielsagend über sie, wie sie nackt unter der Satindecke lag. „Aber ich hatte einen Anruf und muss mich um etwas Dringendes kümmern.“
    Es lag ihr auf der Zunge, zu fragen, was so dringend sein könnte, dafür die Flitterwochen zu unterbrechen. Aber ihr fiel ein, dass sie ja gar keine hatten. Schon gestern, einen Tag nach der Hochzeit, mussten sie einen offiziellen Termin wahrnehmen. Zu einer Zweckheirat gehörten eben auch keine Flitterwochen.
    Traurig wandte sie sich ab.
    „Tut mir leid, Luisa.“ Er war an das Bett herangetreten. „Aber manche Staatsgeschäfte lassen sich einfach nicht ignorieren. Es hat mit den Unruhen zu tun, von denen ich sprach.“
    Sie nickte. Natürlich, er musste ein Land regieren. Das würde für ihn immer an erster Stelle stehen. Durch alle persönlichen Krisen hindurch hatte er seine Pflicht für Monteregio erfüllt.
    „Dein Terminkalender ist immer sehr voll.“ Entschlossen setzte sie sich hin, wobei sie sich die Bettdecke sorgsam über die Brüste zog. „Ich stehe auch auf, denn ich habe Pläne für heute Nachmittag.“
    „Pläne? Es sind keine Termine vorgesehen.“
    „Ich möchte mich mit Gregor und den anderen Gärtnern treffen. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich den Barockgarten und einige der anderen Flächen neu gestalten lasse, oder?“ Es war eine spontane Entscheidung, weil sie auf keinen Fall den Nachmittag grübelnd im Schloss verbringen wollte.
    „Nein, natürlich nicht. Es ist ja längst fällig. Aber ich kann jemanden aus meinem Stab mit der Organisation beauftragen, denn ein solches Vorhaben bedarf der Absprache mit verschiedenen Stellen. Der Schlosshistoriker muss ebenso gehört werden wie der Küchenchef oder das Veranstaltungsteam.“
    „Eine gute Gelegenheit, sie alle kennenzulernen.“ Luisa brauchte eine anspruchsvolle Aufgabe, um sich von Raul und ihrer Beziehung abzulenken. Sie wollte nicht zu viel über ihre Gefühle nachdenken – aus Angst, was sie entdecken könnte.
    „Du brauchst nicht zu arbeiten, Luisa.“
    „Erwartest du etwa, dass ich hier faul das Luxusleben genieße, während du schon direkt nach der Hochzeit wieder

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