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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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keine Genugtuung darin. Sie war nicht gekommen, um sich an einem schalen Triumph zu freuen, sondern um herauszufinden, ob sie die Vergangenheit hinter sich lassen und nach vorn blicken könnte. Fröstelnd rieb sie sich die Arme. Trotz ihres Entschlusses, zu ihrer Entscheidung zu stehen und ihre neue Rolle anzunehmen, war ihre Zukunft immer noch ungewiss. Was würde sie ihr bringen? Eine endlose Reihe langweiliger Empfänge voll nichtssagendem Smalltalk? Atemberaubende Momente himmlischer Lust in Rauls Armen? Allein bei dem Gedanken durchzuckte es sie heiß.
    Würde sie diese Augenblicke wie einen Schatz hüten, weil sie sich insgeheim so viel mehr wünschte? War es überhaupt möglich, mit einem so verschlossenen Mann wie Raul eine erträgliche Beziehung aufzubauen? Was war mit Freunden? Familie? Falls sie Kinder bekam, wie sollte sie diese vor einer Welt beschützen, die ein Monster wie ihren Großvater hervorgebracht hatte?
    Sie ging zum Fenster, wo die Sonne strahlend hell und warm auf den kostbaren Teppich schien. Nur das Beste für den Prinzen von Ardissia! Luisa hatte darauf bestanden, alles zu sehen … auch die heruntergekommenen Stadtteile und die ärmlichen Unterkünfte der Palastbediensteten. Ihr Großvater hatte ganz offensichtlich mehr Geld für seinen persönlichen Luxus ausgegeben als für seine Untergebenen.
    Unten auf dem Hof bemerkte sie plötzlich eine Gruppe junger Leute und öffnete spontan das Fenster. Fröhliches Lachen drang zu ihr herauf, als die Gruppe auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Tür verschwand. Luisa schloss das Fenster und verließ den Raum.
    Raul trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Sitz, als seine Limousine sich dem Palast von Ardissia näherte. Nach einer sehr anstrengenden Woche sehnte er eine Pause herbei. Eigentlich hatte er schon Tage früher kommen wollen, aber die politischen Entwicklungen hatten es nicht zugelassen. Jetzt endlich war er frei, zu tun, was er wollte.
    Und er wollte seine Frau sehen.
    Seit fünf Tagen war sie fort. Es kam ihm viel länger vor. Sein Bett fühlte sich kalt und leer an, seine Tage so starr reglementiert und vorhersagbar trotz der Krise, die sie abwenden konnten.
    Das Leben schien … weniger spannend und lebenswert ohne Luisa.
    Er dachte an den Morgen, als sie ihm den Besuch in Ardissia angekündigt hatte. Noch nie hatte er sich so entspannt und wohl gefühlt. Nach einer unbeschreiblichen Ekstase in ihren Armen hatte er sich zum ersten Mal einem Menschen geöffnet und Luisa von seiner Vergangenheit erzählt. Es hatte ihm einen ungeahnten Seelenfrieden verschafft.
    Und ausgerechnet an dem Morgen wurde er durch eine unvorhergesehene Krise weggerufen, obwohl er am liebsten bei Luisa geblieben wäre.
    Aber sie saß mit eigensinniger Miene da und verlangte eine sinnvolle Beschäftigung! Verlangte nach mehr! Anscheinend genügte er ihr nicht. Sein männlicher Stolz reagierte gekränkt, weil seine Gefühle so aufgewühlt waren, während sie völlig unberührt schien. Fast hätte er sie sogar gebeten, nicht zu reisen.
    Weil er sie brauchte. Nicht nur im Bett.
    Die Limousine fuhr vor dem Palast vor. Noch einmal rief er sich ins Gedächtnis, wie dringend Luisa darauf bestanden hatte, sich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen. Es erinnerte ihn erneut daran, dass sie sich dieses Leben nicht freiwillig ausgesucht hatte. Schuldgefühle überfluteten ihn.
    Er hoffte, dass sie an seiner Seite letztlich doch ein erfülltes Leben finden würde. In den vergangenen Wochen hatte er eine Frau beobachtet, die die Rolle der fürstlichen Gemahlin auf ihre ganz eigene, moderne Weise gestalten und seinem Volk viel geben konnte.
    Konnte sie hier auch glücklich werden?
    Wenn er sich eingebildet hatte, dass sie ihn bereits ungeduldig am Fuß der großen Treppe erwarten würde, irrte er sich gründlich. Lukas, den er zu Luisas Unterstützung nach Ardissia geschickt hatte, empfing ihn.
    „Willkommen, Eure Hoheit. Und meinen herzlichen Glückwunsch zum Erfolg Ihrer jüngsten Verhandlungen.“
    „Danke. Hoffentlich bedeutet es endlich ein Ende der Machtkämpfe.“ Raul blickte sich vergeblich nach Luisa um.
    „Ihre Hoheit die Prinzessin wollte eigentlich hier sein“, erklärte Lukas, während er Raul in den Palast geleitete. „Anscheinend ist sie aufgehalten worden, aber sie wird bestimmt jeden Moment kommen.“
    Raul blickte sich in der imposanten, aber düsteren Eingangshalle um. Ihm schauderte bei der Vorstellung, dass Luisa hier als Teenager den

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