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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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dich besser kennenlernen.“
    Die Aufzugtüren glitten auf. Raul ging eine Weile schweigend neben Luisa den Flur entlang. Der tiefe Teppichboden dämpfte ihre Schritte. Ganz plötzlich blieb er stehen und sah sie so intensiv an, dass sie glaubte, sein Blick treffe sie mitten ins Herz. „Genau das hatte ich auch im Sinn“, sagte er bedeutsam. „Dass wir uns noch besser kennenlernen.“
    Aus seinem glühenden Blick sprach jetzt ein unmissverständliches Verlangen. Luisa, die erst in diesem Moment registrierte, dass sie vor der Tür zu seiner Suite standen, blickte mit großen Augen zu ihm auf. Kein Zweifel, was er meinte. Sex.
    Und sie? Keine Empörung, kein Stolz kam ihr zu Hilfe und verlieh ihr die Kraft, ihn zurückzuweisen. Stattdessen verspürte sie ein eindeutiges Kribbeln im Bauch, und die Sehnsucht nach Raul schnürte ihr die Kehle zu.
    Sie war zu unerfahren, um verbergen zu können, was sie empfand. Ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. Wortlos öffnete er die Tür und drängte Luisa mit ins Zimmer. Im Zurücklehnen schloss er die Tür wieder.
    Völlig erschöpft streckte Raul sich auf dem Rücken aus und zog mit letzter Kraft Luisa mit, sodass sie auf ihm lag. Er wollte sich einreden, dass dieses Hochgefühl nach einem berauschenden Orgasmus völlig normal sei, doch er wusste, dass er sich damit belog. Gleich beim ersten Mal, als er mit seiner Frau geschlafen hatte, war ihm klar gewesen, dass der Sex mit ihr anders war.
    Warum? Weil sie sich nicht einfach gehorsam seinen Wünschen fügte, sondern trotz ihrer Einwilligung in die Heirat immer noch ein ganz eigenständiger, eigenwilliger Mensch war. Weil er bei ihr das ebenso aufregende wie beunruhigende Gefühl hatte, ein kostbares Geschenk in den Armen zu halten. Sie war weit mehr als ein hinreißender Körper zur Befriedigung seiner Lust.
    Und wenn er ehrlich zu sich war, hatte es ihn gekränkt, dass sie auf einem Kondom bestanden hatte.
    Ein Kind von Luisa, ein Kind der Liebe … Nein! Diese Gefühle waren gefährlich. Sie kamen jenen nahe, die er vor langer Zeit gehabt hatte, als er sich unsterblich verliebt glaubte. Was ihn eigentlich erschrecken sollte, denn er glaubte doch nicht mehr an diese Illusion.
    Um seine Gedanken zum Schweigen zu bringen, hatte er Luisa verführt. Und um sie daran zu hindern, weitere Fragen zu stellen. War er wirklich so ein Feigling?
    Seltsamerweise verspürte er plötzlich den Wunsch, sich ihr zu öffnen, etwas von sich mit ihr zu teilen. Deshalb hielt er sie fest, als sie sich jetzt in seinen Armen regte, und drückte sie an sich.
    „Für meinen Vater war ich nur als Thronerbe von Interesse“, begann er rau.
    „Wie schrecklich“, flüsterte Luisa mitfühlend.
    „Ich wurde von Bediensteten großgezogen. Das ist im Fürstenhaus so üblich. Er kam nur gelegentlich vorbei, um mich zu erinnern, dass ich in allem der Beste sein müsse, um eines Tages die Krone zu tragen.“
    „Und du wunderst dich, warum ich noch keine Kinder will …“
    „Kein Kind von uns würde so aufwachsen“, wehrte er sofort ab.
    „Bist du sicher?“
    „Du hast mein Wort.“ Er hatte die Traditionen seines Landes gepflegt, um seinem Volk Stabilität und Wohlstand zu sichern, während sein vernarrter Vater nur noch den Launen seiner jungen Frau gefolgt war. Und nach dem endgültigen Fiasko mit Ana hatte Raul alles getan, um den Schaden für das Fürstenhaus zu reparieren. Aber manche Traditionen brauchten nun dringend einen Wandel. Er würde vielleicht nicht der beste Vater sein, weil es ihm an einem guten Vorbild fehlte, aber Luisa würde mit ihrer Warmherzigkeit seine Mängel wettmachen. Eine Aussicht, die ihm gefiel.
    „Raul? Ich möchte dich etwas fragen“, sagte Luisa zögernd. „Gestern beim Empfang … warum haben alle dich und deine Stiefmutter so gespannt beobachtet, als erwarteten sie jeden Moment eine Szene?“
    Er atmete tief ein. Aber als seine Frau hatte Luisa das Recht, es zu wissen. Besser, sie erfuhr es von ihm als durch irgendwelchen Klatsch. „Weil allgemein bekannt ist, dass ich sie nicht mag.“ Er streichelte Luisa zärtlich das Haar und den Rücken.
    „Und warum magst du sie nicht?“ Sie hielt den Atem an.
    Auch nach all den Jahren fiel es ihm schwer, seinen Zorn zu beherrschen. „Weil sie meinem Vater vorgespielt hat, ihn aus Liebe zu heiraten. Er war stolz und arrogant und hatte bis dahin nie an so etwas wie Liebe geglaubt, dennoch hat er nicht verdient, was sie ihm angetan hat.“ Obwohl Raul sie

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