Julia Extra Band 377
sagte, Isandro Montero wäre überhaupt nicht ihr Typ. Er war nicht der Mann auf dem Foto gewesen, der den Pokal beim Poloturnier überreichte – er hatte ihn bekommen!
„Ist er nicht ein Wahnsinnstyp?“, hatte Nia geschwärmt. Zoes Meinung nach hätte Nia den untersetzten Mann mit lichtem Haar auf dem Foto keines Blickes gewürdigt, wenn er kein Milliardär gewesen wäre.
Das hier war der Kapitän der Polomannschaft von dem Foto!
Während sie diese Erkenntnis verarbeitete, beobachtete Zoe, wie eben dieser Polospieler die Miniatur wieder an ihren Platz stellte.
Ich wusste, dass dieser Job zu schön ist, um wahr zu sein, dachte sie.
3. KAPITEL
„Mein Name ist Zoe Grace.“ Zoe versuchte, sich ihren inneren Aufruhr nicht anmerken zu lassen. „Ich bin Ihre neue Haushälterin, Mr Montero. Tut mir leid, wir hatten Sie nicht erwartet.“
„Dann habe ich also Zoe gesucht.“ Isandro sah ihr in die Augen, bevor sein Blick auf ihre ausgestreckte Hand fiel. „Meine ehemalige Haushälterin, meinen Sie wohl. Vielleicht konnten Sie Tom täuschen …“
Ihr Schock über die gezielte Beleidigung wich sofort unbändigem Zorn. „Ich habe niemanden getäuscht!“
„Dann nehme ich an, dass Sie mit ihm schlafen. Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum Tom jemanden einstellen sollte, der für diese oder eine andere Vertrauensstellung so ungeeignet wäre. Und bevor Sie mit den Wimpern klimpern, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich nicht Tom bin. Ein schöner Körper und …“ Zynisch musterte er sie, „… ein nettes Gesicht sind zwar nicht zu verachten, aber ich lasse mich niemals mit Angestellten ein.“
Sie hasste ihn schon, bevor Isandro Montero den Satz zu Ende gesprochen hatte. Dann stellte sie bestürzt fest, dass er sich zum Gehen wandte. In einem Anflug von Panik eilte sie ihm nach und umfasste seinen Arm. „Sie können mich nicht einfach feuern!“
Als er demonstrativ ihre Hand betrachtete, ließ sie ihn los und wich einen Schritt zurück.
„Ich meine, offensichtlich können Sie es, aber tun Sie es nicht …“ Unfähig, ihm in die Augen zu sehen, hob sie das Kinn. „Bitte“, fügte sie mit einem verzweifelten Unterton hinzu.
Manchmal musste man seinen Stolz einfach überwinden.
Wäre es nur um sie gegangen, hätte sie ihm unmissverständlich klargemacht, wohin er sich seinen Job stecken konnte. Allerdings hätte sie diesen dann gar nicht erst angetreten.
Selbst wenn sie hier im Ort eine neue Stelle bekommen würde, sodass die Zwillinge dort weiterhin zur Schule gehen konnten – sie wollte ihnen keinen Wechsel zumuten –, hätte sie sich die Miete für eine neue Bleibe nicht leisten, geschweige denn sich etwas kaufen können.
Die Grundstückspreise waren in den letzten Jahren explodiert. Laura und Dan hatten oft Witze darüber gemacht, dass sie auf einem Vermögen saßen. Doch ihr wunderschönes kleines strohgedecktes Haus war zusammen mit ihrem ganzen übrigen Besitz in die Hände der Gläubiger gefallen.
Nach kurzem Zögern drehte Isandro Montero sich zu ihr um.
„Ich brauche diesen Job, Mr Montero“, sagte Zoe eindringlich.
Seine Miene verriet nicht das geringste Mitgefühl.
„Vielleicht hätten Sie sich Gedanken darüber machen sollen, bevor Sie mein Zuhause in einen Zirkus verwandelt haben. Es sei denn, jemand anders ist dafür verantwortlich …?“
Zoe erwog nicht einmal, die Schuld von sich zu weisen. Sie hatte es sich eingebrockt, und nun musste sie zusehen, wie sie da wieder herauskam. „Nein, ich bin es.“
„Und Sie teilen nicht einmal die Einnahmen aus diesen ganzen Spektakel?“
„Wollen Sie mir etwa unterstellen …?“ Sie verstummte und fügte leise hinzu: „Ich verdiene kein Geld damit. Niemand tut das! Es ist alles für einen guten Zweck bestimmt …“
Mit einer Geste brachte Isandro Montero sie zum Schweigen. „Bitte ersparen Sie mir diese rührseligen Geschichten. Und appellieren Sie auch nicht an meinen Sinn fürs Gemeinwohl. Ich habe nämlich keinen.“
Und auch kein Herz, dachte sie, verzweifelt bemüht, die aufsteigende Panik und die Verzweiflung in Schach zu halten.
Sie biss sich auf die Lippe. „Ich weiß, dass ich meine Kompetenzen überschritten habe, aber ich dachte, ein Wohltätigkeitsfrühstück wäre nichts Schlimmes.“
Entgeistert zog er die Augenbrauen hoch. „Ein Wohltätigkeitsfrühstück?“
Verlegen senkte sie die Lider. „Ich weiß, das Ganze ist etwas außer Kontrolle geraten. Aber alle waren so begeistert,
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