Julia Extra Band 377
haben mich in eine unmögliche Situation gebracht.“
Sein Verstand sagte ihm, dass ihm die Hände gebunden waren. Wenn er Zoe jetzt feuerte, würde er sich innerhalb kürzester Zeit vom Helden der Stunde zum Schurken verwandeln. Was die Einwohner von ihm hielten, scherte ihn zwar wenig, doch er fürchtete, die Presse könnte Wind davon bekommen.
Da der Abschluss mit Fitzgerald unmittelbar bevorstand, hätte das Timing nicht schlechter sein können, und die Reporter der Regenbogenpresse liebten solche Geschichten. Das Kind, das an den Rollstuhl gefesselt war, der reiche Grundbesitzer … Isandro konnte sich lebhaft vorstellen, wie die Boulevardpresse das ausschlachten und das Geschäft, auf das er die letzten sechs Monate hingearbeitet hatte, den Bach hinuntergehen würde.
Obwohl er wusste, dass diese Frau ihm nur Ärger machen würde, wäre es vernünftiger, sie vorerst nicht zu entlassen. Sicher würde sie ihm bald genügend andere legitime Gründe dafür liefern.
Plötzlich sah er das Gesicht des Mädchens vor sich. „Die Kleine kann also nicht in England behandelt werden?“
Zoe lächelte. Dieser Tag war offenbar kein völliger Reinfall. „Nein, es ist eine neuartige OP-Methode.“
Forschend betrachtete Isandro ihr dichtes braunes Haar. „Und was hat es damit auf sich, dass Sie sich den Kopf rasieren sollen?“
Verlegen warf sie sich den Zopf über die Schulter. „Chloe hat manchmal schlechte Tage. Um sie zum Lachen zu bringen, sagte ich, ich würde mir das Haar abrasieren und verkaufen, wenn wir heute nicht genug einnehmen.“
„Nein!“, rief er zu seiner eigenen Verblüffung, woraufhin sie erschrocken blinzelte.
„Wie bitte?“
„Es wäre nicht so gut, wenn meine Haushälterin mit kahl rasiertem Kopf herumlaufen würde.“
Obwohl eine innere Stimme sie zur Vorsicht mahnte, schöpfte Zoe Hoffnung. „Heißt das …?“
„Ich komme morgen wieder, und ich erwarte …“ Isandro verstummte, als draußen Jubel und lauter Beifall erklangen. „… dass hier alles wieder beim Alten ist.“
„Sie feuern mich also nicht?“ Entsetzt stellte sie fest, dass ihr erneut Tränen in die Augen traten, und sie senkte schnell die Lider.
„Ich gebe Ihnen eine Probezeit. Einen Monat.“
„Sie werden es nicht bereuen.“
Doch, vermutlich schon. „Und das andere Mädchen?“
„Das war Georgie … Georgina.“
„Und sie ist …?“, hakte er ungeduldig nach. Musste er ihr alles aus der Nase ziehen?
„Meine Nichte.“ Zoe strahlte glücklich.
„Bleibt sie lange hier?“
„Sie und ihr Zwillingsbruder Harry leben bei mir.“ Sie hörte die Stimme ihrer Schwester, als diese ihr am Telefon erzählt hatte, dass sie Zwillinge erwarten würde … Ein Junge und ein Mädchen, Zoe. Ist das nicht schön?
Isandro, der gerade den Terminkalender auf seinem Schreibtisch aufschlagen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne und blickte sie an. „Nein, das geht nicht. Sie müssen eine andere Lösung finden.“
Zoe atmete tief durch, um sich von dem Zorn abzulenken, der in ihr aufwallte. „Eine andere Lösung? Was schwebt Ihnen denn vor?“
Ihr sarkastischer Unterton veranlasste Isandro, die Augen zusammenzukneifen. „Keine Ahnung. Ich kenne mich mit Kindern nicht aus.“
„Und Sie haben zwar zwanzig Schlafzimmer, aber keinen Platz für einen Jungen und ein Mädchen.“
„Sie schlagen also vor, hier einzuziehen.“ Spöttisch zog er die Brauen hoch und beobachtete, wie sie errötete. „Oder haben Sie es schon getan?“ Immerhin hatte das Mädchen gewirkt, als würde es sich in diesem Zimmer wie zu Hause fühlen.
Zoe biss sich auf die Lippe. „Natürlich nicht.“
„Die Unterkunft, die zu dem Job gehört, ist also nicht geeignet.“
„Doch.“ Sie zahlte keine Miete und wohnte im Einzugsgebiet der Schule, was perfekt war!
Forschend betrachtete Isandro sie, während er sich über das unrasierte Kinn strich. „Verbessern Sie mich, wenn ich mich irre …“
Angestrengt lächelte sie weiter. Das passierte bestimmt nie. Sie stellte sich gerade vor, wie er von Jasagern umgeben war, die ihm stets versicherten, wie toll er wäre.
„Ich dachte, die Wohnung der Haushälterin hätte nur ein Schlafzimmer.“
„Ein sehr großes. Und im Wohnzimmer steht eine breite Schlafcouch.“
„Sie schlafen auf einer Couch?“, fragte er schockiert.
„Ja, warum nicht?“ Sie würde ihm keinen Grund geben, sie zu entlassen. „Ich stehe immer vor den Zwillingen auf, und sie gehen vor mir ins Bett.“ Sie schlief
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