Julia Extra Band 377
spürte, wie sie errötete.
„Ich arbeite hier nur … Es ist schön, nicht?“ Mit den exklusiven Antiquitäten und den teuren Designermöbeln erinnerte das Haus sie an ein Museum. Nirgends lagen Zeitungen, geöffnete Bücher oder Kleidungsstücke herum. Nichts deutete darauf hin, dass jemand hier wohnte – es war einfach zu perfekt.
Aber im Grunde lebte ja auch niemand hier. Sie fand es erstaunlich, dass jemand ein so wundervolles Haus besaß und kaum Zeit darin verbrachte.
Die anderen Angestellten hatten ihr erzählt, wie viele Anwesen, Autos und Privatjets ihr Arbeitgeber noch besaß … Offenbar umgab Isandro Montero sich gern mit Statussymbolen. Sie hatte immer angenommen, dass Menschen, die diese brauchten, in ihrem tiefsten Inneren unsicher waren. Allerdings fühlten Menschen, deren Konto immer ins Minus zu rutschen drohte, sich auch unsicher, wie sie aus Erfahrung wusste!
Der Fremde zog die Brauen hoch. „Der Eigentümer hat sein Haus also für diese … Veranstaltung zur Verfügung gestellt?“
Nun glühten ihr die Wangen.
„Dann muss er ja sehr großzügig sein und Ihnen wirklich vertrauen.“
Verlegen senkte sie die Lider. „Er legt viel Wert auf ein gutes Verhältnis zu den Einheimischen.“
Wenn er mich jetzt hören könnte … Fast hätte sie hysterisch aufgelacht, als sie sich den Gesichtsausdruck des mysteriösen Milliardärs vorstellte, der sich nicht mit den Dorfbewohnern verbrüdern wollte.
Dann ließ sie den Blick zu den Bücherregalen mit den wertvollen Erstausgaben schweifen. Ob er diese auch las, oder stellten sie nur ein weiteres Statussymbol dar, wie der aufwendig restaurierte Krocketpavillon?
„Der Zutritt zum Haus ist heute verboten.“
Statt zu antworten, betrachtete der Fremde interessiert ein Gemälde an der Wand.
Zoe spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, als ihr zum ersten Mal klar wurde, wie leicht man hier etwas stehlen konnte. Sie hatte sich so von der Aura dieses Mannes gefangen nehmen lassen, dass sie überhaupt keinen Verdacht geschöpft hatte. Vielleicht war er gar nicht zufällig hier!
„Das Haus ist durch eine Alarmanlage und Wachleute bestens gesichert.“
Isandro lächelte kühl, als er die Nervosität in ihrer Stimme und den alarmierten Ausdruck in ihren Augen bemerkte. Das geschieht ihr recht, dachte er grimmig. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn einige seiner Wertgegenstände sich schon in den Taschen von Besuchern befunden hätten. Seine Sicherheitsleute konnten von Glück reden, wenn sie ihren Job behielten.
„Ich könnte also nicht einfach etwas mitnehmen?“ Demonstrativ sah er sich im Raum um, bevor er eine vergoldete Miniatur aus dem Regal nahm. Es gehörte zu einem Paar, dass er vor sechs Monaten ersteigert hatte, indem er einen russischen Oligarchen überbot. Der völlig überhöhte Preis hatte ihn nicht gestört, weil die Miniaturen an ihren Ursprungsort zurückkehrten. „Wie das hier zum Beispiel?“
Erneut krampfte ihr Magen sich zusammen. Bei ihrer Ankunft war sie buchstäblich auf Zehenspitzen durch das Haus gegangen, aus Angst, irgendeines der kostbaren Kunstobjekte zu beschädigen. Dass der Fremde die Miniatur einfach anfasste, schockierte sie.
Zoe lachte nervös und riss sich zusammen. Schließlich würde kein richtiger Dieb so auftreten … oder?
„Nein, natürlich nicht …“ Sie unterdrückte den Impuls, sich auf den Mann zu stürzen und ihm das Objekt zu entreißen, da sie unweigerlich den Kürzeren gezogen hätte. Als ihr Blick auf seine muskulöse Brust fiel, begann ihr Bauch prompt zu beben, und sie legte sich schnell die Hand darauf.
„Ist die echt?“, fragte er.
„Es handelt sich nur um eine Kopie“, log sie und merkte selbst, wie schrill ihre Stimme klang. „Alle Wertgegenstände befinden sich in Schließfächern in der Bank.“ Ich wünschte, es wäre so!
„Deswegen haben Sie also keine Angst davor, dass sich jemand hierher verirren und ein Souvenir mitnehmen könnte.“
Zoe schluckte, als er die Miniatur in die Tasche seiner schwarzen Designerjeans steckte, schaffte es jedoch, sein herausforderndes Lächeln zu erwidern und ruhig zu bleiben. Was sagte es über sie aus, dass ihre Aufmerksamkeit sogar in einem Moment wie diesem seinen Schenkeln gegolten hatte?
„Für den Fall sind die Sicherheitsleute da.“ Dass diese momentan damit beschäftigt waren, die Gäste auf die Parkplätze einzuweisen, verschwieg sie geflissentlich. Sie fühlte sich deswegen richtig schlecht, weil sie die Abwesenheit
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