Julia Extra Band 377
erwähnt. Ob ihn auch Frauen hier besuchten? Sicher hatte Zahir nach der Scheidung Affären gehabt. Gelegentlich waren Fotos von ihm mit der einen oder anderen bildhübschen Frau am Arm in Hochglanzmagazinen aufgetaucht. Nach dem Sturz seines Vaters führte Zahir als neuer König von Maraban zwar nicht gerade ein Jetsetleben, ließ sich aber häufiger bei internationalen Veranstaltungen blicken. Es zerriss Saffy jedes Mal das Herz, wenn sie ihn mit einer anderen Frau zusammen sah. Sie wusste, dass diese Frau das Bett mit Zahir teilte und ihm alles gab, wozu sie selbst nicht imstande gewesen war. Scheidung war nicht gleichbedeutend mit dem Erlöschen von Gefühlen. Das wusste Saffy leider nur zu gut.
Unauffällig beobachtete Zahir sie und bewunderte ihr natürliches Aussehen. So hatte sie ihm immer am besten gefallen. Sapphires Schönheit kam ohne kunstvolles Make-up aus. Als sie geistesabwesend mit einer goldblonden Haarsträhne spielte, erinnerte er sich, wie seidig ihr Haar sich auf seinem Körper angefühlt hatte und spürte sofort heiße Erregung. Entschlossen verdrängte er die erotischen Gedanken und machte sich bewusst, dass sich hinter dem bildhübschen Äußeren ein eiskalt kalkulierender Geist verbarg. Es überraschte ihn daher auch nicht, dass sie keine einleuchtende Erklärung für den Verbleib der verschwundenen fünf Millionen gegeben hatte. Für seine Familie bedeutete es keinen großen Verlust, aber es ärgerte ihn, dass Saffy das Geld genommen hatte, ohne dafür je eine Gegenleistung erbracht zu haben.
Saffy balancierte einen Teller voller Köstlichkeiten auf dem Schoß und ließ es sich schmecken. Inzwischen war sie nämlich halb verhungert. Immer wieder warf sie Zahir verstohlene Blicke zu. Sie konnte sich kaum sattsehen an seinem schönen markanten Gesicht. Seine unglaublich männliche Ausstrahlung zog sie noch immer in ihren Bann. Begehrlich verhärteten sich ihre Brustwarzen und zeichneten sich unter dem dünnen Seidenstoff ab. Widerstrebend widmete Saffy sich wieder dem Essen auf dem Teller, während sich vor ihrem geistigen Auge erotische Szenen abspielten. Die Ehe hatte damals zwar nicht vollzogen werden können, aber Saffy hatte gelernt, Zahir auf andere Weise Freude zu bereiten. Bei der Erinnerung pulsierte es heiß in ihrem Schoß. Zwar hatte Zahir nicht verstanden, was mit ihr los gewesen war, hatte sich aber sehr bemüht, Geduld mit ihr zu haben und versucht, ihr die Angst zu nehmen. Leider waren die Ängste fest in ihrem Unterbewusstsein verankert gewesen und hatten sich nicht beherrschen lassen …
Ihr war schleierhafter denn je, warum Zahir sie wieder in sein Leben geholt hatte, nachdem ihre Ehe die Hölle auf Erden gewesen war – für ihn und für sie selbst.
„Warum, um alles in der Welt, wolltest du mich unbedingt wiedersehen?“, fragte Saffy plötzlich.
Zahir sah ihr unverwandt in die Augen. „Die meisten Männer erinnern sich ein Leben lang an ihre erste Liebe.“
Ein tiefer Schmerz durchzuckte Saffy. Es stimmte, sie hatten einander sehr geliebt. Doch dann hatte die Liebe sich klammheimlich davongeschlichen.
Die leeren Teller wurden abgeräumt, Kaffee und Gebäck wurde gereicht. Saffy griff zu, um die Leere in ihrem Innern zu füllen, obwohl sie wusste, dass der Versuch misslingen musste. Sie wagte nicht, Zahir noch einmal anzuschauen. Dieser Versuchung musste sie unbedingt widerstehen.
„Ich wollte dich noch einmal sehen, bevor ich wieder heirate“, erklärte Zahir knapp. Sobald er verheiratet war, durfte er Sapphire nicht wiedersehen, das war ihm nur zu bewusst.
Sofort sah sie auf und musterte ihn schockiert mit ihren ausdrucksvollen blauen Augen. „Du willst wieder heiraten?“
Interessante Reaktion, dachte Zahir und zog eine schwarze Braue hoch. „Ich habe noch keine passende Braut, aber mein Volk erwartet von mir, bald eine Frau an meiner Seite zu präsentieren.“
Saffy entspannte sich wieder. Natürlich musste er heiraten, schon um die Thronfolge zu sichern. Was ging sie das eigentlich an? Sie war nicht mehr mit ihm verheiratet. Wieso reagierte sie so sensibel auf das Thema Heirat? Wurde sie denn nie erwachsen? Plötzlich fühlte sie sich unglaublich erschöpft. Kein Wunder, ein langer, anstrengender und ausgesprochen nervenaufreibender Tag lag hinter ihr. Sie gähnte und stand auf. „Ich bin wahnsinnig müde …“
Zahir sprang auf und umschloss ihre Schultern. Wie hypnotisiert verlor Saffy sich im Blick seiner unglaublich schönen Augen.
„Das
Weitere Kostenlose Bücher