Julia Extra Band 377
glaube ich dir aufs Wort“, sagte er leise. „Ich werde dich nicht anrühren.“
Sie erschauerte bei der Vorstellung, mit ihm im Bett zu liegen. Seltsamerweise fürchtete sie sich aber nicht mehr davor.
Zärtlich streichelte Zahir ihren Hals. Die sanfte Berührung reichte, um Saffys Knie weich werden zu lassen. Wie gebannt hielt sie den Atem an. Und dann neigte Zahir den Kopf und küsste sie so wild und leidenschaftlich, dass es ihr früher Angst gemacht hätte. Doch jetzt drängte sie sich fordernd an ihn und erwiderte seine Küsse mit ebenbürtigem Verlangen. Ihr ganzer Körper reagierte voller Sehnsucht, pulsierte, prickelte. Saffy bebte, schmiegte sich noch enger an den harten Männerkörper.
„Ab ins Bett“, flüsterte Zahir rau, hob sie hoch, trug sie in einen der Nebenräume und ließ sie behutsam auf einen frisch mit blütenweißer Wäsche bezogenen breiten Diwan gleiten. „Ich möchte, dass du morgen hellwach bist.“
Enttäuscht schlug sie die Augen auf. Erst entfesselte er heißes Verlangen in ihr und dann ließ er sie allein? Das hatte sie sich aber ganz anders vorgestellt. Jetzt stand er an der Tür, das blauschwarze Haar zerzaust. Von meinen Fingern, dachte Saffy, die noch seine Küsse auf den Lippen schmeckte. Wie mühelos es Zahir gelungen war, ihre Sinnlichkeit zu wecken! Saffy drehte sich auf die Seite und barg das erhitzte Gesicht im Kissen. Da wartete sie nun seit Jahren auf einen Mann, der sie aus ihrem Dornröschenschlaf erweckte, und dann stellte sich heraus, dass es ausgerechnet Zahir war. Noch immer schien er der einzige Mann zu sein, den sie je begehrt hatte. Nur mit ihm konnte sie sich körperliche Liebe vorstellen.
Frustriert drängte sie die Tränen zurück. Durch die Scheidung hatte sie den Glauben an wahre Liebe und eine erfüllte Beziehung verloren. Jahrelang hatte sie Angst gehabt, sich auf einen Mann einzulassen, weil sie das gleiche Desaster fürchtete wie mit Zahir. Nach Abschluss ihrer Therapie sehnte sie sich jedoch danach, ihre Unschuld zu verlieren, und Sex zu haben. Auch, um sich zu beweisen, dass sie ihr Trauma endlich überwunden hatte. Sie wollte einfach nur normal sein. Und jetzt begehrte sie ausgerechnet den Mann, der sie so tief verletzt hatte und zudem vorhatte, bald eine andere Frau zu heiraten!
Zahir stellte sich unter die eiskalte Dusche, um sein brennendes Verlangen zu ersticken. Bilder, der vor Angst zitternden Sapphire tauchten vor seinem geistigen Auge auf. So hatte sie während ihrer kurzen Ehe reagiert, wenn er versuchte, mit ihr zu schlafen. Inzwischen verfügte er zwar über sexuelle Erfahrung, traute sich aber nicht, auf Sapphires körperliche Lustsignale zu reagieren, weil er fürchtete, sie falsch zu deuten – wie damals. Andererseits lag sie in seinem Bett, und er begehrte sie mehr denn je.
Saffy zuckte zusammen, als die Tür geöffnet wurde, und richtete sich halb auf. Beschämt trocknete sie sich die tränennassen Wangen und starrte den nur mit schwarzen Boxershorts bekleideten Zahir erstaunt an. Sein Anblick verschlug ihr den Atem.
„Es gibt hier nur dieses eine Bett …“
„Kein Problem“, behauptete Saffy, gespielt gelassen, stand auf und wickelte sich in die Bettdecke. „Ich schlafe auf dem Boden. Andererseits könntest du dich auf eins der Sofas legen.“
„Ich denke gar nicht daran. Und du wirst auch nicht auf dem Boden schlafen!“
„Das kann ich ja wohl selbst entscheiden.“ Sie streckte sich neben dem Bett aus und schloss ostentativ die Augen.
„Aber nicht, wenn ich dabei bin.“ Schwungvoll hob er sie hoch und ließ sie wieder aufs Bett gleiten, als wäre sie leicht wie eine Feder.
„Ich will nicht das Bett mit dir teilen!“
„Obwohl du genau weißt, dass ich ein Nein von dir nicht akzeptiere?“, fragte er trocken.
Verlegen wandte sie den Blick ab. Musste Zahir sie unbedingt an früher erinnern? Gleichzeitig kam sie sich albern vor, wickelte sich aus der Decke, breitete sie auf dem Bett aus und schlüpfte darunter. „Das ist alles deine Schuld. Wieso musstest du mich unbedingt herbringen?“
Zahir musste sich das Lachen verkneifen. Das war die alte streitsüchtige Saffy. Eigentlich fand er es ganz erfrischend, dass er mal nicht mit ehrerbietigem Respekt behandelt wurde. Er ging um den Diwan herum und schlüpfte auf der anderen Seite unter die Bettdecke. Der blumige Duft von Sapphires Shampoo stieg ihm in die Nase. So vertraut, dass er sofort Erinnerungen auslöste, die Zahir lieber vergessen hätte. Langsam
Weitere Kostenlose Bücher