Julia Extra Band 377
Ally auf. Sie wollte sich Vittorio nicht mit einer anderen Frau vorstellen. Schon gar nicht im Bett!
Vittorio stand an der Terrassentür und blickte gen Westen, als Ghita Ally in den Salon führte. Er wandte sich um und wurde beim Anblick der eleganten Erscheinung im pastellblauen Cocktailkleid von heißem Verlangen gepackt. Der Satinstoff umschloss die kurvenreiche Figur wie eine zweite Haut, und die Farbe brachte Allys saphirblaue Augen wunderbar zur Geltung.
Die Informationen, die er vor einigen Minuten telefonisch eingeholt hatte, bestätigten sich durch diesen Auftritt. Eigentlich sollte er wütend auf Ally sein, stattdessen war er ihr dankbar, weil sie ihm das Herz geöffnet hatte. Vielleicht war es gemein von ihm, weiterhin auf dieser Scharade zu bestehen. Doch er fand es bezaubernd, wie sie ihre Rolle spielte und wie naiv sie war. Ihr war wohl gar nicht bewusst, wie leicht sie es ihm gemacht hatte, hinter die Fassade zu blicken. So hatte sie ihre Handtasche in der Limousine vergessen. Der Inhalt war ausgesprochen aufschlussreich und hatte Vittorios Verdacht bestätigt. Bevor er seinen Trumpf ausspielte, wollte er jedoch noch etwas mehr über die bezaubernde Ally herausfinden.
„ Tesoro mio.“ Er hakte sich bei ihr ein. „Du siehst fantastisch aus. Schade, dass wir nicht zu Hause bleiben können. Ich würde den Abend viel lieber mit dir allein verbringen. Wir würden uns sicher sehr gut amüsieren, si ?“
Ally errötete. Als er auch noch begann, ihr sinnlich den Arm zu streicheln, und ihren Körper in Aufruhr brachte, wäre sie am liebsten geflohen. Leider musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen, weil Ghita sie mit Argusaugen beobachtete.
„Ich habe einen Tisch in einem meiner Lieblingsrestaurants reserviert“, erzählte Vittorio, als er ihr kurz darauf in die wartende Limousine half. „Es liegt ganz in der Nähe des Fontano di Trevi . Hast du schon eine Münze hineingeworfen?“
„Nein, noch nicht. Übrigens kenne ich die Legende: Wenn du eine Münze über die Schulter ins Wasser wirfst, kehrst du eines Tages nach Rom zurück.“
„Stimmt.“ Vittorio zog den Sitzgurt für sie herunter und reichte ihn ihr, damit sie ihn einrasten ließ, bevor er seinen eigenen Gurt anlegte. „Die Legende besagt aber noch etwas anderes: Es heißt, wenn man zwei Münzen ins Wasser wirft, verliebt man sich in einen Italiener. Bei drei Münzen wirst du ihn heiraten.“
Das teuflische Glitzern in seinen dunklen Augen beunruhigte Ally. Entschlossen wandte sie sich ab und schaute aus dem Fenster. Die Abendsonne hüllte die Villa Borghese, an der sie gerade vorbeifuhren, in ein diffuses goldenes Licht. „Ich würde niemals einen Italiener heiraten. Man kann ihnen nicht über den Weg trauen“, sagte Ally leise.
„Das Gleiche traf für mich bisher auf Australierinnen zu“, antwortete Vittorio schlagfertig.
Ally fuhr erschrocken herum. „Wieso?“
„Wenn du mich so ansiehst, glaubt uns kein Mensch, dass wir ineinander verliebt sind.“
„Pech, schon als Kind war ich eine lausige Schauspielerin. In der Schule sollte ich als Hummel besetzt werden, habe die Rolle aber nicht bekommen, weil ich nicht überzeugend genug war.“
Vittorio lachte amüsiert und umfasste ihre Hand. „Keine Sorge, Ally, diese Rolle ist dir praktisch auf den Leib geschneidert.“
Sie wandte den Blick ab. Wie meinte Vittorio das? Hatte er etwa herausgefunden, dass sie ihm die ganze Zeit etwas vorspielte? Doch dann hätte er diese Scharade wohl schon längst abgebrochen, oder?
In einer engen Kopfsteinpflastergasse, ganz in der Nähe des berühmten Brunnens, stiegen sie aus und waren nach wenigen Schritten von Paparazzi umringt. Ein Blitzlichtgewitter prasselte auf sie nieder. Die Reporter stellten Fragen über Fragen. Ängstlich schmiegte Ally sich an Vittorio, der schützend einen Arm um sie legte. Hin und wieder schnappte Ally eine bekannte Vokabel auf, doch erst als eine junge Journalistin mit schottischem Akzent eine Frage auf Englisch stellte, horchte Ally auf.
„Es geht das Gerücht, Sie würden nur so tun, als wäre Mrs Sharpe Ihre Geliebte, Mr Vassallo. Angeblich wollen Sie von der Affäre Ihres Schwagers mit Mrs Sharpe ablenken.“
„Das ist absolut hanebüchen!“ Vittorio zog Ally fester an sich. „Wir sind verlobt. Mrs Sharpe ist bereits bei mir eingezogen. Wir werden in wenigen Wochen heiraten.“
5. KAPITEL
Auch als sie wenige Minuten später das Restaurant betraten, zu dem der Pressemeute der Zugang
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