Julia Extra Band 377
haben uns getrennt.“
„Und du hast mich zurückgeholt.“ Aufreizend ließ sie eine Hand über seine muskulösen Oberschenkel gleiten und freute sich über die prompte Reaktion. „Du hast mich einfach entführt.“
„Ich habe dich auch gebeten, meine Geliebte zu werden. Dafür schäme ich mich noch immer. Ich wollte dich einfach nur wiederhaben. Alles andere war mir egal. Unverzeihlich, oder?“
Saffy lächelte amüsiert. „Nein, ist es nicht, weil es nämlich ganz und gar deinem Charakter entspricht. Du bist direkt, mutig, leidenschaftlich. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als du mich trotz unserer katastrophalen Ehe noch immer wolltest.“
„Ich dachte wirklich, es hätte an mir gelegen, dass wir keinen Sex haben konnten. Ich war ja selbst noch so unerfahren und habe mich schrecklich ungeschickt angestellt. Immer wieder habe ich überlegt, ob ich dich verletzt haben könnte und du deshalb Angst vor Sex hast.“
„Nein, du hast mir niemals körperlich wehgetan, Zahir“, versicherte sie ihm schnell. „Im Gegenteil, du warst unglaublich geduldig und verständnisvoll, obwohl du schrecklich frustriert gewesen sein musst.“ Sie küsste ihn verlangend.
„Halb so schlimm“, sagte er heiser an ihrem Mund. „Du hast mich ja auf deine Art auf meine Kosten kommen lassen.“
Saffy richtete sich etwas auf und sah ihn forschend an. „Stößt es dich nicht ab, dass ich missbraucht wurde?“
„Nein, für mich wirst du immer die Liebe meines Lebens bleiben. Ich bewundere dich, weil du das Problem so entschlossen angepackt und gelöst hast. Das muss sehr hart für dich gewesen sein.“ Behutsam schob er ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Ich weiß, wie schwer es für mich war, zu verarbeiten, was mein Vater mir angetan hat.“
„Ich kann den Gedanken daran nicht ertragen“, schluchzte Saffy, der es bei der Vorstellung, was ihr geliebter Zahir hatte erleiden müssen, schier das Herz zerriss.
Tröstend zog er sie wieder an sich. „Omar und ich hatten eine unbeschwerte Kindheit und sind im Luxus aufgewachsen. Plötzlich machtlos blinder Gewalt ausgeliefert zu sein war schrecklich. Aber ich habe es trotz allem geschafft, mir sogar diese furchtbare Erfahrung zunutze zu machen.“, erklärte Zahir. „Und nun Schluss mit diesem Thema.“ Er schob ihr einen Schenkel zwischen die Knie. „Ich will dich jetzt lieben. Ich will wissen, dass du für immer mir gehörst.“
Saffy lächelte. „Mich wirst du nie wieder los, Liebster.“
Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach diesem denkwürdigen „Tag der Wahrheit“, tröstete Saffy ihren Sohn Karim, der gerade zum mindestens dritten Mal von seinem Laufrad gefallen war und frustriert losbrüllte. Sowie seine Mutter ihn wieder auf seine stämmigen Beinchen gestellt hatte, wagte der Kleine entschlossen den nächsten Versuch, im Sattel zu bleiben. Er wollte unbedingt zusammen mit seinen Cusinen durch den Garten fahren. Saffy konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als ihr Sohn sein Laufrad ausschimpfte, weil es nicht so wollte, wie er.
„Er gibt nicht so leicht auf“, bemerkte Kat amüsiert.
„Stimmt, das hat er von Zahir.“ Glücklich lächelte Saffy ihrer Schwester zu und freute sich, weil sie und Mikhail zu Besuch in Maraban waren. Gleichzeitig hatte sie Mitleid mit Kat, die sich in Russland einer künstlichen Befruchtung unterzogen hatte, die aber leider fehlgeschlagen war. Den zweiten Versuch wollten sie in einem Monat angehen. Saffy hoffte inständig, dass es dieses Mal klappen würde, denn sie konnte sich keine bessere Mutter vorstellen als Kat, die ihre drei jüngeren Schwestern mit so viel Liebe großgezogen hatte.
„Das Personal liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab“, sagte Kat. „Du solltest etwas gegensteuern.“
„Keine Sorge, das tue ich. Karim muss sein Spielzeug selbst wegräumen. Zahir möchte nicht, dass sein Sohn genauso verwöhnt wird wie er als Kind.“
„Oder wie dein Mann dich verwöhnt?“ Kat lachte. Sie war ausgesprochen erleichtert, dass Saffy so glücklich war in Maraban.
„Es macht ihm Spaß, mich zu verwöhnen“, gestand Saffy und dachte amüsiert an die Juwelen und die anderen Luxusartikel, mit denen sie ständig beschenkt wurde.
Inzwischen hatte Saffy auch ihre Rolle in der neuen Heimat gefunden. Mit viel Freude und Energie hatte sie bei einem Werbefilm über Maraban mitgewirkt und viel Lob für die Moderation eingesteckt. Die Präsentation geschichtsträchtiger Stätten und anderer Sehenswürdigkeiten
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