Julia Extra Band 377
wunderbare Köchin. Und sie backt köstliche Torten. Ich wüsste gar nicht, was wir ohne Beth machen sollten. Meinst du nicht auch, Mike?“
Mike war gerade mit dem Tablett aufgetaucht. „Ja, sie ist ein absolutes Juwel, besonders für dich, Kumpel. Für mich auch. Und nicht nur, weil sie sich erboten hat, mich am Grill abzulösen, damit ich mich entspannen kann. Sie ist unersetzlich … und verschönt uns die Aussicht.“
Jetzt wurde Dante klar, warum Tony so weit hinausgezogen war: Er hatte sich in die Frau verknallt! Durch einige geschickte Fragen brachte Dante schnell mehr über Beth Lazenby in Erfahrung. Sie war siebenundzwanzig Jahre alt, arbeitete bei einer der renommiertesten Steuerberaterkanzleien im Londoner Stadtzentrum, war stolze Eigentümerin eines Cottage am Meer und lebte in der Erdgeschosswohnung unter Tonys und Mikes Apartment. Diese räumliche Nähe passte Dante gar nicht. Sein Instinkt warnte ihn, dass mit dieser Beth irgendwas nicht stimmte.
Er entdeckte sie jenseits der Pforte am Grill, wo sie den Männern, die sich um sie versammelt hatten und sie anhimmelten, Teller mit Gegrilltem reichte. Sie war groß und bildhübsch und zog alle Männerblicke auf sich. Geblendet von ihrer Schönheit, kam es den Typen gar nicht in den Sinn, hinter die Fassade zu schauen. Für eine Steuerberaterin hätte er sie niemals gehalten. Eher für ein Model. Die Figur dafür hatte sie. Allerdings waren die festen Brüste vielleicht etwas zu üppig für eine Karriere in der Modebranche.
„Dante? Liebling?“
Ellens Stimme unterbrach seinen Gedankengang.
„Ich möchte tanzen.“ Ellen hakte sich bei ihm ein und lächelte zu ihm empor.
„Das ist zwar nicht unbedingt meine Musik, aber wenn du darauf bestehst, versuche ich es gern.“
Ellen ist die liebenswerte, intelligente Frau, die ich heiraten will, ermahnte er sich. Warum sollte ich mir den Kopf über den Rotschopf zerbrechen?
Inzwischen stand nur noch ein einziger junger Mann bei Beth am Grill und erzählte lachend von seinen Spekulationsgeschäften an der Börse. Beth hörte höflich zu, war aber mit ihren Gedanken bei Cannavaro, der jetzt mit seiner Verlobten tanzte. Trotz seiner Größe war er ein eleganter Tänzer. Die meiste Zeit überließ er es allerdings seiner Partnerin, verliebt um ihn herumzutänzeln. Sie wird schon sehen, was sie davon hat, dachte Beth. Sie selbst hielt Männer für reine Zeitverschwendung. Am liebsten hätte sie sich jetzt in ihre Wohnung zurückgezogen und um Binkie gekümmert. Dazu hätte sie sich allerdings einen Weg zwischen den tanzenden Paaren hindurch bahnen müssen.
Zum Glück verklang die Musik gerade, und Mike schlenderte lächelnd und mit gerötetem Gesicht zum Grill. „Entschuldige, Beth! Ich hätte dich längst ablösen müssen, aber es ist noch so schön hell, da habe ich nicht bemerkt, dass es schon so spät ist. Tony legt neue Musik auf. Jetzt sollst du deinen Spaß haben. Ich packe hier alles zusammen.“
Diese Chance, sich aus dem Staub zu machen, ergriff Beth sofort. Für sie war es sowieso schon der längste Abend ihres Lebens gewesen. Die Gäste holten sich neue Getränke, sodass sie fast ungehindert bis zur Hintertür kam. Fast … Die Musik setzte wieder ein – eine langsame, gefühlvolle Nummer – und plötzlich stand Cannavaro im Weg und forderte Beth zum Tanz auf. „Tony tanzt mit Ellen. Wie wär’s mit uns beiden? Vielleicht gehören Sie ja bald zur Familie.“
Beth sah zu ihm auf und bemerkte, dass seine Augen dunkelbraun waren und goldene Sprenkel hatten. Wie Melasse, dachte sie. Wenn du da hineinfällst, bleibst du für immer kleben. Verstört von dieser Vorstellung bemerkte sie erst jetzt das spöttische Glitzern in Cannavaros Blick und wollte wortlos ihren Weg fortsetzen. Doch das hätte ihn nur unnötig misstrauisch gemacht. Erkannt hatte er sie nicht, aber irgendwie schien sie ihm verdächtig vorzukommen. Wahrscheinlich, weil sie ihn bei der Vorstellung so abweisend behandelt hatte.
Also atmete sie tief durch. „Eher nicht. Tony hat nur Spaß gemacht“, erklärte sie ruhig. „Aber wenn Sie darauf bestehen, tanzen wir.“
„Ich bestehe darauf, Beth“, säuselte er mit seiner tiefen Stimme, nahm Beths Hand und umschlang ihre Taille. Beth erschauerte unwillkürlich.
Dante hatte es bemerkt und zog sie enger an sich. Geschmeidig folgten sie dem Rhythmus. „Sie sind eine wunderschöne Frau, Beth. Welcher Mann wünscht sich nicht, mit Ihnen zu tanzen?“
Diese tiefe samtige
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