Julia Extra Band 377
Küchenschränken verkrochen, nachdem Beth ihn schon durch Garten und Wohnung verfolgt hatte, um ihn einzufangen. Jetzt musste sie ihn nur noch in die Box verfrachten, dann konnte es endlich losgehen.
Gleich am Montag hatte Beth ihren Job gekündigt. Da ihr noch drei Wochen Urlaub zustanden, hatte sie nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren müssen. Mit Tony hatte sie am Abend gesprochen, aber für sich behalten, dass sie die Wohnung aufgab. Das würde er noch früh genug erfahren, wenn sie ihre Sachen ausräumte. Tony hatte versprochen, ein Auge auf ihre Wohnung zu haben und nebenbei erwähnt, die Verlobung seines Bruders wäre geplatzt. Dante würde einige Wochen in Amerika arbeiten, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Besonders Dantes Mutter, die für die Hochzeit gerade den idealen Hut gefunden hatte, war im Augenblick ziemlich wütend auf ihn …
Diese Neuigkeiten waren natürlich Musik in Beths Ohren. Offensichtlich hatte sie sich ganz umsonst Sorgen gemacht. Andererseits war sie durch Dantes plötzliches Auftauchen in ihrem Leben gezwungen gewesen, zu entscheiden, was sie zukünftig tun wollte. Sonne, Meer und ein neuer Lebensabschnitt lockten. Voller Vorfreude bückte Beth sich, um Binkie endlich in die Box zu setzen.
„Halt jetzt endlich still, du unnützes Wollknäuel!“, schimpfte sie und hatte es fast geschafft, die Hand zurückzuziehen, um die Klappe zu schließen, als es an der Tür klingelte – herrisch und energisch.
Beth ignorierte es, lehnte sich über die Katzenbox, um Binkies erneute Flucht zu verhindern und machte die Klappe zu.
„Ich komm ja schon“, rief sie, als jetzt Sturm geklingelt wurde, sprang auf, ließ die Box, wo sie war, und eilte zur Tür. Wahrscheinlich nur ein Vertreter, dachte Beth. Wer auch immer es war, sie würde ihn schnellstens abwimmeln. Schwungvoll öffnete sie die Tür.
Konsterniert starrte Beth den Mann an, der vor ihr stand. Den verhassten Mann, der ihr in den vergangenen zwei Wochen immer wieder im Traum erschienen war: Cannavaro.
Dante hatte vor einer Woche in New York die Ergebnisse der Nachforschungen über Beth Lazenby erhalten und sein Misstrauen bestätigt gefunden. Heute Morgen war er in London eingetroffen, hatte geduscht, sich umgezogen und war direkt hergefahren. Jetzt stand er Beth gegenüber. Ihr Haar war zerzaust, sie hatte kein Make-up aufgelegt und was die Kleidung betraf …
Hätte er auch nur den geringsten Zweifel an der Feststellung des Detektivs gehabt, dass es sich bei Jane Mason und Beth Lazenby um ein und dieselbe Person handelte, so wäre der spätestens jetzt verschwunden, als Dante sie in knappen Jeansshorts und bauchfreiem Top antraf – wie auf dem Foto damals von Jane Mason. Sie war schlanker als damals, aber ihre Kurven waren so atemberaubend, wie er sie in Erinnerung hatte. Allerdings hatte das Mädchen auf dem Foto langes schwarzes Haar gehabt. Das Mädchen, das wegen Drogenhandels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Vor ihm stand eine Rothaarige.
Ihm wurde heiß vor Lust. Gleichzeitig sah er sich in seinem Verdacht bestätigt, dass der Rotschopf sich an seinen kleinen Bruder herangemacht hatte, um von seinem Reichtum zu profitieren. Schon als Teenager hatte diese Frau ihre Reize eingesetzt, um den naiven Bewick zu verführen und für ihr schmutziges Drogengeschäft zu missbrauchen. Damals war ihr Versuch fehlgeschlagen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Außer der Haarfarbe schien sich nichts geändert zu haben. Seltsam, dass er die Frau nicht gleich wiedererkannt hatte.
„Hallo Beth. Oder sollte ich Jane sagen?“, fragte er höhnisch.
„Mein rechtmäßiger Name ist Beth Lazenby“, antwortete sie knapp.
Die Luft zwischen ihnen knisterte.
„Jetzt vielleicht. Aber nicht, als Sie mit neunzehn Jahren vor Gericht standen.“
„Dann haben Sie mich also schließlich doch noch erkannt. Glückwunsch.“ Was fiel dem unverschämten Kerl eigentlich ein, sie an ihrer eigenen Haustür so anzugehen?
„Ja, aber erst durch die Nachforschungen des Detektivs, den ich damit beauftragt hatte, Informationen über Sie einzuholen.“
Nur mit allergrößter Mühe gelang es Beth, ihre Wut im Zaum zu halten. Dieser Mistkerl! Doch sie dachte gar nicht daran, sich wie damals von ihm einschüchtern zu lassen!
„Das Geld hätten Sie sich sparen können. Ich fahre in Urlaub, und habe schon genug Zeit verloren, weil ich den Kater einfangen musste. Gehen Sie!“ Sie war drauf und dran, ihm die Tür vor der
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