Julia Extra Band 377
Dante sein Jackett ab und hängte es über eine Stuhllehne, bevor er sich auf das andere Sofa neben dem Kamin setzte. „So, jetzt reden wir.“
Beth war Realistin, daher wusste sie, dass sie den verhassten Mann erst loswerden würde, wenn er sein Sprüchlein aufgesagt hatte. Also musterte sie ihn herausfordernd. „Aber höchstens fünf Minuten.“ Sie gab Binkie einen Kuss und setzte den Kater ab. „Lauf schon, Binkie! Streich noch einmal in der Küche herum, dann fahren wir los.“
„Sprichst du immer mit deinem Kater?“
Beth musterte ihn kühl, doch bei seinem sexy Anblick wurde ihr gleich wieder heiß. „Gelegentlich. Er gehört zu den wenigen männlichen Wesen, die es ehrlich mit mir meinen. Und er besitzt die Gabe, den Charakter eines Menschen zu beurteilen“, fügte sie hinzu, als Binkie sich angriffslustig mit einem Katzenbuckel vor Dante aufbaute.
„Offensichtlich mag er mich nicht“, stellte Dante missbilligend fest und staunte, als das Tier hoheitsvoll zu Beth zurückkehrte, sich an ihren nackten Beinen rieb und dann erst in der Küche verschwand.
Beth lächelte über Dantes ratlosen Blick. „Er ist ein Kater, und du bist ein Fremder, der in sein Reich eingedrungen ist. Es ist nur natürlich, dass er es verteidigen will“, erklärte sie.
„So fremd bin ich gar nicht“, widersprach Dante. „Ich kenne dich schon lange, Jane.“ Absichtlich redete er sie mit ihrem alten Namen an, um ihr zu vermitteln, worum es ihm ging.
„Wenn du glaubst, du könntest mich einschüchtern, indem du mich mit Jane anredest, hast du dich geirrt“, sagte sie wütend, auch auf sich selbst, weil seine maskuline Anziehungskraft schon wieder dieses süße Ziehen in ihrem Schoß auslöste. „Ich bin nicht mehr der unschuldige Teenager, den du damals unter Druck gesetzt hast.“
Höhnisch zog er eine schwarze Braue hoch. „Unschuldig? Wenn ich mich recht entsinne, haben die Geschworenen dich einstimmig schuldig gesprochen.“
„Ja, weil du sie geschickt manipuliert hast.“
„Was soll das heißen?“
Er schien sich des Unrechts, das er ihr angetan hatte, noch immer nicht bewusst zu sein. Frustriert schüttelte Beth den Kopf. Seinetwegen hatte sie achtzehn Monate ihres Lebens verloren, sie wollte nicht noch mehr Zeit mit diesem uneinsichtigen Mann verschwenden. Sie stand auf und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Leider wurde sie sich dabei der erotischen Anziehungskraft erneut bewusst, die eindeutig zwischen ihnen existierte. Das täuschte aber nicht über die Tatsache hinweg, dass der Typ ein verlogener Mistkerl war.
„Mein Name ist Beth. Du bist hier unangemeldet hereingeplatzt, angeblich, um mit mir zu reden. Dann rede, und verschwende nicht noch mehr von meiner Zeit!“ Ostentativ blickte sie auf ihre Armbanduhr. „Du hast noch zwei Minuten. Dann bin ich weg.“
„Du bist ganz schön selbstbewusst für eine Vorbestrafte. Ob du das wohl auch noch bist, wenn ich Tony von deiner kriminellen Vergangenheit erzähle?“ Lässig lehnte er sich auf dem Sofa zurück. „Ich habe dich schon damals durchschaut. Du würdest alles tun, um deine Haut zu retten. Sogar das Leben eines unschuldigen Jungen zerstören, der in dich verknallt ist. Und jetzt hast du Tony am Haken. Auch mein Bruder ist in dich verknallt und will dich heiraten. Und du wirst seinen Antrag mit Freuden annehmen, weil du es auf Tonys Reichtum abgesehen hast.“
Beth lächelte abfällig. „Du hast ja wirklich eine hohe Meinung von deinem Bruder. Nur zu, erzähl ihm von meiner Vergangenheit! Wahrscheinlich findet er es sogar cool, dass ich mal hinter Gittern gesessen habe.“
Das schien ihn nachdenklich zu machen, wie Beth schadenfroh feststellte.
„Vielleicht hast du recht“, gestand er ihr zu. „Aber ich mache keine leeren Drohungen. Du wirst hier ausziehen und dich von Tony fernhalten. Sollte ich erfahren, dass du weiterhin Kontakt zu ihm hast, werde ich deinen Arbeitgeber davon in Kenntnis setzen, dass du eine verurteilte Drogendealerin bist. Davon steht bestimmt nichts in deinem Lebenslauf. Steel and White ist eine sehr angesehene Steuerberaterkanzlei. Deine Karriere dort wird sofort beendet sein, wenn die Wahrheit über dich ans Licht kommt.“
Beth wurde immer wütender. Der Kerl hatte sie tatsächlich bereits gleich nach dem Grillfest ausforschen lassen! Sonst wüsste er, dass sie ihre Stelle inzwischen gekündigt hatte. Viel Ahnung von Männern hatte sie nicht, aber eins war ihr klar: Dante Cannavaro hatte den Auftrag,
Weitere Kostenlose Bücher