Julia Extra Band 377
Sonnenlicht. Die Augen waren hinter einer dunkel getönten Pilotenbrille versteckt. Ein schwarzes Poloshirt und enge schwarze Jeans brachten seine fantastische Figur perfekt zur Geltung …
Beth war froh, zu sitzen. Gerade noch hatte sie sich zu ihrem erfolgreichen Versuch gratuliert, Cannavaro aus ihren Gedanken zu verbannen, schon tauchte der Mann leibhaftig auf und machte alles wieder zunichte. All die Jahre hindurch war sie sich ihrer Sexualität kaum bewusst gewesen – und nun? Ein Blick auf diesen Traummann reichte, und schon pulsierte heftiges Verlangen durch ihren Körper.
Wütend auf sich selbst trank Beth einen Schluck Tee und versuchte, den Mann zu ignorieren. Was wollte er überhaupt hier? Eher würde sie sich die Zunge abbeißen, als ihm diese Frage zu stellen. Zufällig hatte er sich wohl kaum hierher verirrt. Reiche, im internationalen Geschäft tätige Anwälte, verbrachten ihren Urlaub wohl kaum in einer stillen Bucht in Devon.
So pittoresk hatte Dante sich die kleine Bucht nicht vorgestellt. Faith Cove konnte kaum mehr als eintausend Einwohner zählen. Und das Cottage entpuppte sich als ausgesprochen großzügig dimensioniertes Landhaus. Er hatte die Küstenstraße zum Hafen genommen und sich dort in einem Pub erkundigt, wie er am besten zum Cottage von Miss Lazenby käme. Der Wirt hatte in den höchsten Tönen von Beth geschwärmt und erzählt, sie vermiete die schönsten Ferienzimmer in der ganzen Gegend. Dann hatte er Dante die beste Route beschrieben.
Bewundernd ließ Dante den Blick über das elegante dreigeschossige Haus wandern. Die Hausfront zum Meer hin ähnelte einem riesigen Panoramafenster. Ein etwa ein Hektar großer eingefriedeter Garten umgab den Luxusbau. Die Straße zwischen Haus und Strand endete etwas weiter entfernt am Fuß der Klippen neben einem kleinen Parkplatz.
Dante wandte sich um und wunderte sich. Für ihn war es schwer vorstellbar, dass der elegante Rotschopf, der so erfolgreich in einer der renommiertesten Steuerberaterkanzleien in der Londoner City gearbeitet hatte, sich in dieser verlassenen Gegend niedergelassen hatte, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er gestehen, dass er Beth sowieso nur nackt unter sich im Bett sah. Der Fehler, der ihm unterlaufen war, machte ihn noch verrückt!
In die Säule des Eingangsportals war der Name The Sail Loft eingemeißelt. Dazu passend lag auf dem Abstellplatz neben dem Haus eine Segeljolle und daneben befanden sich zwei Surfbretter auf einem Ständer. Eine lange Auffahrt führte auf der anderen Seite des Hauses zu einer großen Garage am anderen Ende des Anwesens. Das Tor stand offen, und gab den Blick auf Beths unverwechselbaren Volkswagen frei.
Dante war beeindruckt. Allein das Grundstück in dieser fantastischen Lage direkt am Meer musste eine Stange Geld wert sein. Von dem Landhaus mal ganz abgesehen.
Jetzt fiel Dantes Blick auf die Besitzerin, die entspannt auf der Terrasse saß. Plötzlich überkamen ihn Zweifel. Ironie des Schicksals, oder nicht? Jedenfalls hatte er sich den September freigehalten, weil ja ursprünglich die Hochzeit in diesem Monat geplant gewesen war. Stattdessen hatte er sich während der ersten zehn Tage mit seinen Immobilien beschäftigt und sich danach eigentlich zu Hause erholen wollen. Seine Haushälterin Sophie torpedierte diesen Plan allerdings mit ihrem ständigen Gerede, es würde nun wirklich Zeit für ihn zu heiraten, wenn er seine Kinder noch aufwachsen sehen wollte.
Wie seine Mutter hatte auch Sophie schon einen Hut für die Trauungszeremonie gekauft, die dann nie stattgefunden hatte …
Wie sollte man einer Frau widersprechen, die einem schon die Windeln gewechselt hatte? Schließlich hatte er die Hoffnung aufgegeben, sich zu Hause zu entspannen, und war nach Rom gefahren, um sich in einen neuen Fall einzuarbeiten. Zweimal ging er mit einer alten Flamme zum Abendessen aus, wild entschlossen, sein altes Leben wieder aufzunehmen, doch es hatte nicht funktioniert.
Seit Wochen kreisten seine Gedanken ständig um Beth Lazenby. Tag und Nacht beschäftigte er sich mit ihr. Wie sollte er sich da auf seine Arbeit konzentrieren? So etwas passierte ihm zum ersten Mal. Frauen hatten natürlich einen Platz in seinem Leben – für gewöhnlich in seinem Bett. Aber ganz sicher nicht in seinem Kopf.
Bei nochmaliger Lektüre des Berichts, den der Privatdetektiv ihm über Beth geschickt hatte, fiel ihm auf, dass Jane Mason zwölf Monate
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