Julia Extra Band 377
Dante sich das alles nicht erklären.
Ob er sie darauf hinweisen sollte, dass er das Kondom vergessen hatte? Nein! Sollte sie wegen seines Missgeschicks tatsächlich schwanger sein, würde sie sicher keine Zeit verlieren, sich bei ihm zu melden und Unterhalt zu verlangen.
5. KAPITEL
Beth schlug die Augen auf und streckte sich wohlig in der Morgensonne, die schon früh ins Schlafzimmer schien. Ihr erster Blick ging zu den großen Fenstertüren, die zum Balkon mit Meerblick führten.
Herrlich, dachte sie und lächelte zufrieden.
Die weiß-blauen Blümchentapeten, die farblich auf Vorhänge und Bettwäsche abgestimmt waren, wirkten etwas verblichen. Kein Wunder, denn es war schon eine ganze Weile her, dass ihre verstorbene Freundin Helen das große Schlafzimmer ihren Vorstellungen entsprechend gestaltet hatte. Beth fühlte sich in diesem Zimmer, das sie so sehr an Helen erinnerte, sicher und entspannt, und dachte gar nicht daran, hier irgendetwas zu verändern.
Die Renovierung der anderen Räume war letzte Woche fertig geworden. Alle drei Schlafzimmer dieser Etage verfügten nun über eigene Badezimmer, ebenso wie die beiden im obersten Stockwerk. Jetzt würden sie sich wesentlich leichter vermieten lassen. Beth war sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Umbauarbeiten.
Gut gelaunt stand sie auf, suchte im Ankleidezimmer einen Slip und ein wild gemustertes Hängekleid heraus und verschwand im Badezimmer.
Gestern hatte sie auch die Baugenehmigung für den Ausbau des Dachgeschosses über der Garage erhalten. Dem Bau einer Zweieinhalbzimmerwohnung stand nun nichts mehr im Wege. Die Arbeiten sollten in drei Wochen beginnen.
Sehr zufrieden mit sich und der Welt stellte Beth sich unter die Dusche. Zwei Wochen waren inzwischen vergangen, ohne dass Dante Cannavaro durch ihre Träume geisterte. Ihr Versuch, ihn durch Sex aus ihren Gedanken zu vertreiben, schien erfolgreich zu sein.
Ja, es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen, alles hinter sich zu lassen. Beth liebte ihr neues Leben, die Freiheit zu arbeiten, wann sie wollte, oder einfach nur die frische Seeluft zu genießen, zu schwimmen oder zu surfen, wenn sie Lust dazu hatte. Die leichte Sonnenbräune stand ihr gut. Insgesamt fühlte Beth sich wesentlich besser als je zuvor. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte, niemand konnte ihr Vorschriften machen. Und an Cannavaro brauchte sie keinen Gedanken mehr zu verschwenden.
Sie zog sich an, bürstete die lockigen Haare, die sie seit ihrer Ankunft an der Küste nicht mehr glättete und an der Luft trocknen ließ. Endlich lagen die arbeitsreichen Jahre in London hinter ihr, nun konnte sie sich endlich ihrer neuen Aufgabe als Vermieterin widmen. Für das kommende Jahr lagen schon einige Zimmerbuchungen vor. Bis dahin würde auch die Wohnung über der Garage bezugsfertig sein.
Eine Stunde später, nachdem Binkie gefüttert war und sie selbst auch gefrühstückt hatte, sah Beth dem neuen Tag erwartungsvoll entgegen. Gegen zwei Uhr wollte Janet mit ihrer Tochter vorbeikommen. Erst war ein Einkaufsbummel geplant, anschließend wollten sie zusammen zu Abend essen.
Janets Vater arbeitete hier seit Jahren als Gärtner und Hausmeister. Bei ihrem ersten Besuch hatte Beth seine Tochter Janet kennengelernt, die ihr inzwischen eine gute Freundin geworden war. Sie hatte jung geheiratet. Ihre Tochter Annie war gerade vier Jahre alt geworden. Tragischerweise war Janets Mann während eines Afghanistaneinsatzes seiner Einheit im vergangenen Jahr gefallen. Seitdem wohnte Janet wieder bei ihren Eltern. Gelegentlich verbrachten sie und Annie aber auch mal ein Wochenende bei Beth, die sich immer über ihren Besuch freute.
Mit Sonnenbrille und einer Tasse Tee ging Beth hinaus auf die Terrasse, die sich über die gesamte Längsseite des Cottage erstreckte. Eine Treppe führte hinunter zum Gartenweg und zur Straße und dem dahinter gelegenen Strand und Meer. Beth setzte sich auf einen der acht Liegestühle und ließ den Blick über die Bucht gleiten. Spiegelglatt war das Wasser heute.
Geblendet von den vom Meer reflektierten Sonnenstrahlen setzte Beth schnell die Sonnenbrille auf. Erst jetzt nahm sie wahr, dass lautes Motorengeräusch die idyllische Stille störte.
Ein großer schwarzer Bentley.
Der Luxusschlitten hielt direkt vor der Gartenpforte. O nein! Leider kannte Beth den nun aussteigenden Fahrer nur zu gut. Dante Cannavaro! Er ließ den Blick über die Bucht gleiten. Sein schwarzes Haar glänzte im gleißenden
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