Julia Extra Band 377
sich vor, nahm ihr die Sonnenbrille ab und begegnete Beths empörtem Blick. Ihre Augen schienen grüne Blitze zu sprühen. „Ich möchte sehen, wie du reagierst, wenn ich dir verrate, warum ich hergekommen bin.“
Beth zwang sich zur Ruhe, obwohl sie ihn am liebsten erwürgt hätte. Wagte dieser Mistkerl etwa, ihr zu drohen? Sie blickte hinaus aufs Meer und rief sich alle Begegnungen mit Dante ins Gedächtnis zurück. Dann atmete sie tief durch und sagte leise: „Es gibt nichts Schlimmeres als das, was du mir bereits zugefügt hast.“
Er wurde dunkelrot im Gesicht und lehnte sich schnell wieder zurück. „Das will ich stark hoffen“, antwortete er kryptisch und runzelte die Stirn.
Beth sah ihn forschend an. Er schien nicht nur verlegen, sondern auch beunruhigt zu sein.
„Wenn ich einen Kaffee bekomme, erzähle ich dir, warum ich hier bin.“
Nun klang er wieder fordernd wie immer. Einen Moment lang hatte er fast menschlich gewirkt. Da hatte sie sich wohl getäuscht. So ein Fehler durfte ihr nie wieder unterlaufen!
„Nein, ich weiß noch genau, was passiert ist, als du das letzte Mal nach Kaffee verlangt hast“, beschied Beth ihn energisch und fing seinen begehrlichen Blick auf. Sofort reagierte ihr Körper mit gleichem Verlangen. Sie hätte sich für ihre Wortwahl ohrfeigen können. Schnell senkte sie den Blick. Sehr hilfreich war das auch nicht, da sie nun direkt in den Ausschnitt von Dantes Polohemd sah.
„Bitte geh jetzt! Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
„Ja, aber so einfach ist das nicht“, widersprach Dante. Wie jung und unschuldig sie aussah, wie verführerisch in dem bunt bedruckten Kleidchen. Sie war ungeschminkt und trug nicht einmal einen BH. Dante erinnerte sich, wie fest ihre Brüste waren, wie erotisch die Nippel schmeckten. Und dann fiel ihm auch ein, dass es seine Schuld war, dass sie nicht mehr unschuldig war und dass er genau deshalb hier war.
Energisch riss er sich zusammen.„Sieh mich an, Beth! Und beantworte meine Frage! Nimmst du die Pille?“
„Natürlich nicht“, antwortete sie ohne nachzudenken.
„Dann haben wir vielleicht ein Problem. Dir wird nicht entgangen sein, dass wir ungeschützten Verkehr hatten. Möglicherweise bist du schwanger. Wenn ja, muss ich entsprechende Schritte unternehmen.“
„Was?“ Beth musterte ihn konsterniert. Auf die Idee war sie noch gar nicht gekommen. Wie dumm bin ich eigentlich? dachte sie und war plötzlich wütend auf sich selbst. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er kein Kondom benutzt hatte. Fast hätte sie angefangen, hysterisch zu lachen.
„Ich weiß, es ist meine Schuld. Selbstverständlich bin ich bereit, die Verantwortung zu übernehmen und für alle Kosten aufzukommen, sollte es tatsächlich zum GAU gekommen sein.“
„Du bist unglaublich! Sogar unter diesen Umständen redest du wie ein Jurist.“ Eins stand für Beth sofort fest: Unter gar keinen Umständen würde sie von Dante Cannavaro auch nur einen Penny annehmen.
„Ich kann wohl nicht aus meiner Haut.“ Lässig zuckte Dante die Schultern.
Beth ließ die vergangenen Wochen Revue passieren. Sie war so beschäftigt mit dem Umbau des Hauses gewesen, dass ihr erst jetzt bewusst wurde, dass ihre Regel ausgeblieben war. Sie hatte sich nur gewundert, warum ihr plötzlich beim Geruch von Kaffee schlecht wurde. Inzwischen hatte sie sich an Tee gewöhnt.
Sie wurde bleich. Die Vorstellung, ein Baby zu haben, es zu lieben und zu umsorgen, war natürlich sehr schön. Aber nicht mit Dante Cannavaro als Vater! Durch das Kind wäre sie ja ein Leben lang mit ihm verbunden. Das reinste Horrorszenarium!
Und dann fiel ihr noch etwas auf. Beth sah ihn an. „Was genau meinst du eigentlich damit, dass du die Kosten übernimmst?“, fragte sie misstrauisch. „Etwa für eine Abtreibung?“
„Willst du das denn?“
„Nein, niemals!“
„Gut, sonst hätte ich dir das mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln ausgeredet. Bist du nun schwanger oder nicht?“
Wieder blickte Beth aufs Meer hinaus. Plötzlich hatte sie Angst. Dante war ein einflussreicher, gerissener Mann, der sehr überzeugend sein konnte, wie sie zu ihrem eigenen Leidwesen hatte feststellen müssen. Sollte sie tatsächlich schwanger sein und ein gesundes Kind zur Welt bringen, würde er dann das Sorgerecht für sich beanspruchen? Mit der Begründung, die Mutter wäre vorbestraft? Zuzutrauen war es ihm.
Beth wandte sich wieder ihm zu und spielte
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