Julia Extra Band 377
Arm hinweg an. „Einmal war mehr als genug“, erklärte sie frostig.
„Ich wäre behutsamer gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass es dein erstes Mal war, Beth.“
„Du hättest mir ja doch nicht geglaubt, wenn ich es dir gesagt hätte.“
„Wahrscheinlich hast du recht. Ich frage mich, warum du so lange Jungfrau geblieben bist. Nein, sag nichts! Ich weiß es. Du machst dir einen Spaß daraus, junge Männer heiß zu machen, aber nicht ranzulassen. Bis sie schließlich so verrückt nach dir sind, dass sie alles für dich tun würden. Erst Timothy Bewick und nun Tony. Und wer weiß, wie viele andere“, fügte er zynisch hinzu.
Beth sah rot. Schnell setzte sie Binkie ab und funkelte Dante zornig an. Dieser miese, arrogante Mistkerl! Wie er so dastand, die Hände in die Hosentaschen geschoben, leicht zurückgelehnt, erinnerte er sie wieder an den Anwalt, der die Geschworenen mit einer Selbstverständlichkeit, die ihresgleichen suchte, dazu brachte, die Angeklagte schuldig zu sprechen.
Selbst im halb bekleideten Aufzug strahlte er so viel natürliche Autorität aus, so viel unwiderstehliche Männlichkeit … Doch langsam wurde sie immun gegen sein Charisma. Also verzichtete sie auf eine Schimpfkanonade und musterte ihn nur verächtlich. „Du irrst dich. Aber du kannst es ruhig glauben, wenn es dein Gewissen beruhigt. Wir wissen doch beide, dass du der Lügner in meinem Gerichtsverfahren warst, der mich als Femme fatale dargestellt hat, die sich junge Männer gefügig macht. Wenn du damit leben kannst, bitte. Ich muss es seit acht Jahren tun. Und was Tony betrifft: Du konntest dich selbst davon überzeugen, dass wir nur gute Freunde sind. Aber wahrscheinlich hast du keine Ahnung, was Freundschaft bedeutet. Du hast ganz sicher keine Freunde.“
Langsam zog Dante die Hände aus den Hosentaschen, kam näher, umfasste Beths Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
„Du bist überreizt. Das ist nur zu verständlich. Ich bin älter und erfahrener als die Jungen, mit denen du dich sonst abgibst. Aber behaupte bitte nicht, dass du es nicht gewollt hast. Ich hatte noch nie eine so willige Frau im Bett. Und ich habe nicht vor Gericht gelogen. Als Anwalt ziehe ich Schlussfolgerungen. Das ist ein Unterschied.“
Beth wich zurück und lachte verbittert. „In meinem Fall war es der Unterschied zwischen Freiheit und dreijähriger Gefängnisstrafe. Und nun zum letzten Mal: Geh bitte! Ich will dich nie wieder sehen.“
„Ich dich auch nicht.“
„Dann sind wir uns ja zur Abwechslung mal einig.“ Sie verschwand in der Küche, bevor Schmerz und Wut sich Bahn brachen – Gefühle, die Dante Cannavaro erneut in ihr ausgelöst hatte.
Dante widerstand dem Impuls, ihr zu folgen und suchte stattdessen seine Sachen zusammen, um sich fertig anzukleiden. Eigentlich konnte er zufrieden sein, denn er hatte erreicht, dass Beth auszog und Tony in Ruhe ließ. Trotzdem fühlte er sich wie ein mieser Schuft. Vermutlich, weil Beth einen wunden Punkt getroffen hatte: sein damaliges Verhalten bei Gericht. Und was sein heutiges Verhalten im Bett betraf …
In beiden Fällen fühlte er sich schuldbewusst. Ein Gefühl, das ihm völlig fremd war.
Nachdenklich verließ er das Haus, ging zu seinem Wagen, setzte sich ans Steuer und fuhr los. Ob Beth wohl wirklich nie wieder mit einem Mann schlafen würde? Er wagte es zu bezweifeln, denn sie war eine unglaublich sinnliche Frau, die sofort auf seine Liebkosungen reagiert und instinktiv gewusst hatte, wie sie auch ihm Freude bereiten konnte. Er spürte noch ihre Fingernägel. Noch nie zuvor hatte er sich so fallen lassen wie bei ihr. Ihr Duft, ihr wunderbar sinnlicher Körper hatten ihn völlig verhext. Allein der Gedanke an Beth erregte ihn schon wieder.
Plötzlich durchzuckte ihn ein weiterer Gedanke: Ich habe keinen Schutz benutzt, dachte Dante entsetzt. Das war ihm noch nie passiert.
Vor lauter Schreck fuhr er auf den Abschleppwagen auf, der vor ihm gerade an einer roten Ampel stoppte. Fluchend setzte er den Ferrari zurück, der mit der Motorhaube unter die Ladefläche geraten war, und beschädigte den Luxuswagen noch mehr. Wütend auf sich und den Rest der Welt fuhr Dante an den Straßenrand und tauschte Versicherungskarten mit dem Abschleppunternehmer aus.
Nicht einmal eine winzige Beule hatte er bisher in einen seiner geliebten Wagen gefahren. Und nun das! Geknickt begutachtete er die völlig eingedrückte Motorhaube. Diese Beth Lazenby musste ihn verhext haben. Anders konnte
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