Julia Extra Band 377
beunruhigt mich natürlich.“
Dante zeigte eine Schwäche! Fast empfand Beth Mitleid mit ihm. Die Möglichkeit, bald ein Kind zu haben, schockierte ihn offensichtlich noch mehr als sie selbst. Dante Cannavaro war nicht der Typ, der Fehler machte, weder beruflich noch privat. Und er tolerierte auch nicht die Fehler seiner Mitmenschen. Bis jetzt hatte er sich für unfehlbar gehalten. Doch nun hatte er sich einen Schnitzer geleistet, der möglicherweise sein ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. Kein Wunder, dass Dante plötzlich so mitgenommen wirkte.
Er drückte ihr die Packung in die Hand und sah sich suchend um. „Wenn du mir verrätst, wo die Küche ist, mache ich mir einen Kaffee, während du dich um den Test kümmerst.“
„Wenn du rechts an der Treppe vorbeigehst, kommst du in die Küche.“
Völlig überraschend legte Dante ihr einen Arm um die Schultern, drückte Beth kurz an sich und küsste sie sanft. „Mach dir keine Sorgen! Wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Nach diesen aufmunternden Worten verschwand er Richtung Küche.
Konsterniert betrachtete Beth die Schachtel in ihrer Hand, dann sah sie Dante nach. Am liebsten hätte sie ihm den Test nachgeworfen. Während sie selbst das reinste Nervenbündel war, schien dieser Mann plötzlich wieder die Ruhe selbst zu sein.
Ach, was soll’s, dachte sie und schlich die Treppe hoch. Je eher die Ungewissheit vorbei war, desto besser. Auf ihren Lippen brannte noch Dantes Kuss, und ihr war fast etwas schwindlig, weil sich in den nächsten Minuten ihr ganzes Leben ändern konnte.
Zwanzig Minuten später tauchte Beth mit ausdrucksloser Miene in der Küche auf und legte den Test auf den Küchentisch, wo Dante saß. Dann verzog sie sich ins Wohnzimmer und ließ sich aufs Sofa fallen.
Binkie schlich besorgt heran und strich ihr um die Füße. Das entlockte Beth ein flüchtiges Lächeln. „Bald sind wir nicht mehr allein, Binkie. Ein Baby ist unterwegs.“ Erst als sie die Worte laut ausgesprochen hatte, begriff sie, dass sie tatsächlich schwanger war.
„Ich fasse es nicht! Deinem blöden Kater kannst du erzählen, dass du schwanger bist. Aber mir wirfst du den Test hin.“
Beth sah auf und begegnete Dantes wütendem Blick. Ach, es war alles so ungerecht! „Ich liebe meinen Kater, wohingegen du mir vollkommen gleichgültig bist“, fauchte sie frustriert. „Es ist doch egal, wie du es erfährst. Tatsache ist, dass du selbst schuld bist. Hättest du mich nicht hier mit der Vermutung überfallen, ich könnte schwanger sein, hätte ich das erst sehr viel später bemerkt. Und ich hätte dich ganz sicher nicht davon in Kenntnis gesetzt“, fügte sie wütend hinzu. „Offensichtlich hast du dir zum Ziel gesetzt, mein Leben immer wieder zu zerstören. Erst sorgst du dafür, dass ich hinter Gittern lande, dann dafür, dass ich meine Wohnung aufgeben muss und dann verführst du mich auch noch. Im Fußball würde man von einem Hattrick sprechen. Aber da du mich geschwängert hast, ist das wohl eher als Eigentor zu bezeichnen.“
Sie sprach voller Verachtung, innerlich brach für sie allerdings gerade eine Welt zusammen. Als sie am Morgen aufgewacht war, hatte sie sich richtig auf den Tag gefreut. Doch dann war Dante aufgetaucht und hatte mal wieder ihr Leben auf den Kopf gestellt.
Wie die meisten Italiener war auch Dante fußballverrückt. Beths Vergleich amüsierte ihn. Da saß sie nun in Abwehrhaltung mit verschränkten Armen auf dem Sofa, sodass ihre Brüste dabei hochgedrückt wurden. Nicht dass sie Unterstützung gebraucht hätten …Bei diesem Anblick regte sich sofort wieder dieses brennende Verlangen in Dante.
Wie gelang es diesem rothaarigen kleinen Biest nur, ihm so unter die Haut zu gehen?
„Wenn es sein muss, kannst du in mir ruhig den Schurken sehen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du schwanger bist. Und als Vater des Kindes werde ich mich selbstverständlich um das Baby kümmern. Zusammen mit dir oder ohne dich. Kapiert?“
Ein Blick auf seine unnachgiebige, zu allem entschlossene Miene reichte. „Ja“, sagte Beth leise und ließ den Kopf hängen. Sie hatte ja nichts anderes von Dante erwartet. Doch das Bewusstsein, Mutter zu werden, verlieh ihr neue Kraft, dem Mann Paroli zu bieten. „Das sagst du jetzt, Dante. Aber hast du dir das auch gut überlegt?“ Unerschrocken begegnete sie seinem Blick. „Tony hat erzählt, wie einflussreich und vermögend du bist. Was werden deine Freunde davon halten, dass die Mutter deines
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