Julia Festival 94
durchflutete ihren ganzen Körper.
Leone hob sie hoch und trug sie zum Bett. „Ich begehre dich so sehr“, flüsterte er, während er ihr das Nachthemd abstreifte. „Manchmal weiß ich nicht, wie ich ohne dich atmen soll …“
Er liebkoste ihre Brüste, bis Misty sich stöhnend hin und her wand. Eine wilde, nur durch Leone zu stillende Leidenschaft hatte sie erfasst.
„Küss mich“, drängte sie und barg die Hände in seinem feuchten Haar.
Es war Misty, als würde sie schweben oder auf einer weichen Woge dahintreiben. Eine Weile gab sie sich ganz diesem traumhaften Gefühl hin, dann richtete sie sich auf und beugte sich über Leone.
„Als ich dir begegnete, war es, als würde ich sterben und geradewegs in den Himmel kommen“, flüsterte sie und sah ihn zärtlich an.
„Erst in der Hölle wurde mir klar, dass ich den Himmel gefunden habe“, gestand Leone ebenso leise.
Mistys Blick fiel auf ihre Uhr. Sie dachte daran, wie sie den Nachtclub vor zwei Stunden verlassen hatte, und bekam ein schlechtes Gewissen. „Flash wird sehr böse mit mir sein …“
„Den brauchst du nicht. Du hast mich.“
Misty seufzte. „Ich werde mit euch beiden auskommen müssen.“
„Nein.“ Leone setzte sich auf und sah sie fest an. „Ich will, dass er aus deinem Leben verschwindet.“
„Man bekommt nicht immer, was man will“, erinnerte Misty ihn sanft.
„Du bist zu ihm gelaufen, als Philip dich vor drei Jahren fallen ließ, und du bist wieder zu ihm gelaufen, weil ich dich …“
„Du hast mich nicht fallen lassen“, unterbrach Misty ihn heftig. Die unnötige Erwähnung ihres Exverlobten riss sie mit einem Schlag aus ihrer Traumwelt. „Es war umgekehrt.“
„Für diese Bemerkung habe ich nur Verachtung.“ Zornige Röte erschien auf Leones Gesicht. Er schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. „Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, wie du dich bei ihm verhältst?“
Misty verstand das als Anspielung auf den peinlichsten Moment ihres Lebens und fühlte sich bitter gekränkt. „Keine Sorge“, platzte sie heraus, „auf unserer Hochzeit werde ich kaum den Wunsch haben, auf eine Bühne zu steigen und zu tanzen.“
„Santo cielo! Ich spreche von dem, was ich gerade erst gesehen habe. Er hatte den Arm um dich gelegt …“
„Flash sehnt sich nach Zärtlichkeit, wie ich mich auch …“
„Bei mir nicht!“, fuhr Leone dazwischen.
Misty dachte über den Vorwurf nach und musste Leone recht geben. Bei ihm war sie sogar besonders zurückhaltend, weil sie ihn liebte und sich durch Zärtlichkeit verraten hätte.
„Ich habe Flash sehr gern, aber wir sind nur Freunde.“
„Er hat einen katastrophalen Ruf, was Frauen betrifft.“
Misty geriet immer mehr außer sich. „Ausgerechnet du wagst es, ihm das vorzuwerfen? Also wirklich, Leone …“
„Wenn du meine Frau sein willst, musst du lernen, die Dinge von meiner Seite zu sehen.“
Leone sagte das in dem kalten, ruhigen Ton, der Misty so schnell unsicher machte. Wie war es überhaupt zu dem Streit gekommen? Eben hatten sie sich noch in den Armen gelegen, und jetzt gingen sie hasserfüllt aufeinander los. War Flash wirklich der Grund dafür?
„Übrigens wirst du so mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt sein, dass dir für nichts anderes Zeit bleibt“, bemerkte Leone abschließend und verschwand im Badezimmer.
Misty zog ihr Nachthemd wieder an. Hielt Leone sie etwa für ein kleines Dummerchen, das man mit Plattheiten abspeisen konnte? Niemals würde sie ihre Freundschaft mit Flash aufgeben. Aus welchem Jahrhundert stammten Leones Ansichten über Ehefrauen? Etwa aus dem Mittelalter? Sie hätte ihn gern danach gefragt, hielt es aber für klüger, in ihr eigenes Schlafzimmer zurückzukehren.
Erst als Misty wieder im Bett lag, begriff sie, was los war. Leone war eifersüchtig. Warum hatte sie das nicht früher gemerkt? Er war eifersüchtig auf ihre enge Freundschaft mit Flash. Die Begegnung mit Philip in der Hotelhalle fiel ihr ein. Hatte er da nicht genauso übertrieben reagiert?
Ein glückliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Leone war ein schwieriger Charakter, aber gleichzeitig ehrlich und direkt. Er begehrte sie und wollte sie sogar heiraten, aber er war sich ihrer nicht sicher. Je länger Misty darüber nachdachte, umso mehr liebte sie ihn. Sein manchmal unerträgliches Selbstbewusstsein hatte endlich einen Riss bekommen.
12. KAPITEL
Eine Woche später wurde Mistys Brautkleid nach „Fossetts“ geliefert. Sie packte es gerade
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