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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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für ihn gewesen sein. Hatte er je damit gerechnet, dass sein sexuelles Abenteuer so ernste Folgen haben würde? Natürlich nicht. Er hatte sie gefragt, ob sie sich geschützt habe, und sie hatte die Frage bejaht. Jetzt erwartete sie ein Kind von ihm und durfte sich nicht wundern, wenn er darüber schockiert und wütend war.
    Leone schloss die Tür eines roten Sportwagens auf, und Misty stieg schweigend ein. Zunächst schwieg Leone ebenfalls, aber als sie an der ersten roten Ampel hielten, sagte er: „Ich wüsste gern, wie du zu dem Kind stehst.“
    Aus Angst, Leone könnte eine Abtreibung verlangen, entschloss sich Misty, völlig ehrlich zu sein.
    „Ich nehme an, dass du es nicht gern hörst“, antwortete sie, „aber ich war überglücklich, als Dr. Fleming gestern seine Diagnose stellte. Ich dachte, ich könnte kein Kind bekommen, und deshalb erscheint mir alles wie ein Wunder. Natürlich erwarte ich nicht, dass andere ebenso fühlen, dazu sind die Umstände zu ungünstig.“
    Leone hörte so aufmerksam zu, dass er das Umschalten der Ampel übersah und erst durch ungeduldiges Hupen darauf aufmerksam gemacht werden musste. Seine Gesichtszüge hatten sich inzwischen etwas entspannt, und seine großen, schmalen Hände lagen lockerer auf dem Lenkrad.
    „Nachdem du gestern weggefahren warst, bekam ich überraschend Besuch“, berichtete er. „Von Oliver Sargent.“
    Misty schrak aus ihren Gedanken auf. „Oliver war bei dir? Warum bloß?“
    „Er hat endlich zugegeben, dass er an dem Abend des tödlichen Unfalls mit Battista zusammen war. Nach seiner Darstellung warf er sich aus dem Auto, als es von der Straße abkam, und verlor das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, war Battista tot, und er geriet in Panik.“
    „Glaubst du ihm?“, fragte Misty leise.
    „Ja. Durch das Eingeständnis, dass er die Polizei bei der nachfolgenden Untersuchung belogen hat, liegt sein Schicksal jetzt in meiner Hand.“
    „Hast du vor, ihn anzuzeigen?“
    „Welchen Sinn hätte das jetzt noch?“
    Misty schwieg und begann dann, nervös zu lachen. „Also war alles umsonst.“
    „Nein“, widersprach Leone. „Ich kenne jetzt die Wahrheit und bedauere nicht, mit Hilfe der Presse Olivers korrupte Praktiken aufgedeckt zu haben. Nur eins bedauere ich“, fügte er zögernd hinzu. „Dass du so darunter leiden musstest.“
    Misty empfand große Erleichterung darüber, dass ihr Vater Leones Schwester nicht einfach ihrem Schicksal überlassen hatte. Sein Schock und seine Angst vor Entdeckung waren allenfalls zu verstehen, und obwohl er so lange gelogen hatte, verriet sein Mut, Leone die Wahrheit zu gestehen, eine gewisse Reue.
    Sie fuhren zu dem Apartment, in dem Misty noch vor Kurzem gewohnt hatte. „Du hast deine Kleider hier gelassen“, meinte Leone, als bedurfte es einer Erklärung.
    Er meinte die Kleider, die er ihr gekauft hatte und die noch ausnahmslos im Ankleidezimmer hingen.
    „Ja.“
    Misty setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Sie fühlte sich unwohl und hatte Angst vor der Zukunft. Ohne Flashs Eingreifen, das wusste sie genau, hätte sie Leone nichts von dem Baby erzählt und so wenigstens ihre Würde und ihren Stolz gewahrt.
    Leone war vor ihr stehen geblieben und sah lange auf sie hinunter. „Ich möchte, dass wir heiraten“, sagte er endlich.
    Misty sah ihn mit großen Augen an. „Wie bitte?“
    „Widersprich mir jetzt bitte nicht“, fuhr Leone fort, „sondern hör mich erst an. Es ist auch mein Kind. Es soll meinen Namen tragen und in der Geborgenheit aufwachsen, die ich selbst erfahren habe.“
    Misty konnte nicht länger still sitzen bleiben. Sie stand auf und sah Leone ins Gesicht. Er erschien ihr so attraktiv wie immer, aber der tiefernste Ausdruck war neu, und der Antrag kam so überraschend, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Mit allem hatte sie gerechnet, nur damit nicht.
    „Sizilianer haben einen starken Familiensinn“, versicherte Leone. „Das hast du bereits erfahren müssen, aber deshalb solltest du nicht zu negativ darüber denken.“
    „Nein?“ Misty ging zum Fenster, ohne zu wissen, was sie tat oder warum sie es tat.
    „Möchtest du mit deinem Kind allein bleiben … wie deine Mutter?“
    Wie immer reagierte Misty gereizt, wenn von ihrer Vergangenheit die Rede war. „Lass meine Mutter aus dem Spiel“, erklärte sie scharf. „Ich würde gut allein zurechtkommen.“
    „Dazu besteht aber kein Grund. Soll unser Kind für meine Fehler büßen?“
    Misty erschrak. Das lag

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