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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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unterbrach Ione ihn schnell. Das Gespräch drohte die falsche Richtung zu nehmen, und das musste sie unter allen Umständen verhindern. „Wie können Sie das glauben?“
    „Ich weiß nicht, was ich glauben soll“, gab Alexio offen zu. Er war Fremden gegenüber selten so aufrichtig. „Sie verhalten sich äußerst merkwürdig … beinahe widersinnig. Man könnte auf den Verdacht kommen, dass Sie mit mir spielen.“
    Ione stand immer noch unter dem Bann seiner fast magisch wirkenden Augen. Als hätte eine fremde Macht ihr die Worte eingegeben, sagte sie: „Es ist mein größter Wunsch, Sie zu heiraten.“
    Eine so klare, leidenschaftliche Antwort hatte Alexio nicht erwartet. „Warum?“, fragte er, als wären ihm Iones Worte nicht Bestätigung genug.
    „Im Internat bewahrte ich ein Bild von Ihnen in meinem Schrank auf“, bekannte Ione errötend. „Jede von uns hatte einen heimlichen Helden. Sie waren meiner.“
    Es war Alexio peinlich, als Teenagerschwarm entlarvt zu werden, aber dann musste er doch lächeln. Sein ganzer natürlicher Charme lag in diesem Lächeln, das Ione beinahe gefährlich geworden wäre.
    Gewonnen, dachte sie triumphierend. Darauf ist er hereingefallen. Und warum auch nicht? Wer sein Leben lang von Frauen angehimmelt wird, nimmt am Ende jede Schmeichelei ernst. Zum Glück wusste er nicht, dass eine ihrer Freundinnen sein Bild im Schrank gehabt hatte. Sie selbst hatte eine solche Schwärmerei für kindisch gehalten und nur Fotos von ihrem Hund im Schrank aufbewahrt.
    „Irgendwie müssen wir einen Anfang finden“, meinte Alexio und wurde wieder ernst. Er bereute inzwischen seine anfänglichen Verdächtigungen und fand Iones naive Aufrichtigkeit geradezu erfrischend. So naiv konnte nur jemand sein, der in völliger Abgeschiedenheit aufgewachsen war. Vielleicht würde sie ihn später wegen ihres kleinen Bekenntnisses hassen, denn was konnte er ihr im Gegenzug bieten? Materiell gesehen, nichts. Das machte es schwierig genug für ihn, aber er hatte sich schon eine Lösung ausgedacht.
    „Es wird am besten sein, wenn Sie Ihr zukünftiges Erbe für unsere Kinder anlegen und nur von meinem Einkommen leben“, erklärte er mit Nachdruck.
    Ione atmete insgeheim auf. Sie hatte zum Glück nicht die Absicht, das Leben einer ausgehaltenen Ehefrau zu führen. Wie typisch griechisch Alexio war! Es gab nichts Schlimmeres für ihn als eine unabhängige Frau. Chauvi!, rebellierte es in ihr. Glaubte er wirklich, dass sie einer solchen Regelung zustimmen würde, um seinen kostbaren männlichen Stolz zu schonen?
    Wenn sie ihm nun denselben Vorschlag gemacht hätte? Wie wäre es dann mit seinem Stolz vereinbar gewesen? Es schien ihm gar nicht in den Sinn zu kommen, dass sie schon jetzt wohlhabend sein könnte. Dabei hatte sie sowohl von ihrer Mutter wie von ihrem Bruder bedeutende Aktienpakete geerbt. Und was die zukünftigen Kinder betraf … Diese Möglichkeit war zum Glück von vornherein ausgeschlossen.
    „Ich verstehe, dass Ihnen diese Entscheidung nicht leicht fallen würde“, räumte Alexio ein, „aber ich bitte Sie trotzdem, ernsthaft darüber nachzudenken.“
    „Das werde ich tun“, versprach Ione mit gesenktem Blick. Wäre sie eine geborene Gakis und ernsthaft entschlossen gewesen, Alexios Frau zu werden, hätte sein Vorschlag alle Verhandlungen zum Scheitern gebracht. Doch so, wie die Dinge lagen, hatte Geld keine Macht über sie. Unermesslicher Reichtum war keine Gewähr für Glück. Das hatte ihr das Schicksal ihrer Adoptivfamilie deutlich vor Augen geführt.
    „Es wird Ihrem Vater nicht recht sein“, fuhr Alexio fort, „aber ich werde nicht zulassen, dass er sich in unsere Ehe einmischt. Das müssen Sie akzeptieren.“
    „Ja, natürlich.“
    Ione stand auf und ging zum Fenster. Auch diese übertriebene Forderung wurde durch ihre geplante Flucht gegenstandslos. Merkte Alexio gar nicht, dass er gerade eine Kriegserklärung ausgesprochen hatte? Minos Gakis war kein zärtlicher Vater, aber sein Stolz ging ihm über alles. „Auch als seine Frau wirst du an erster Stelle mir verantwortlich sein …“ Die Worte klangen ihr immer noch im Ohr. Nein, er würde niemals auf sein Mitspracherecht als Vater verzichten.
    Doch wozu sich Sorgen machen? Sie fürchtete Kämpfe, zu denen es niemals kommen würde, weil ihre Ehe mit der Hochzeit endete. Sollte Alexio doch seine Bedingungen stellen, wie er es bei Geschäftsabschlüssen gewohnt war. Dieses Geschäft würde ein Misserfolg sein.
    Alexio

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