Julia Festival 94
alles andere vergessen.
„Du kennst mich kaum …“
„Ich kenne dich zu gut.“ Jaspar bewegte sich schnell und leichtfüßig wie ein Raubtier. Mit zwei Schritten stand er vor Freddy und zog sie an sich. Er streifte ihr die Kostümjacke ab, ließ sie zu Boden fallen und richtete den Blick auf ihre Brüste, die sich voll unter dem dünnen Top abzeichneten. Freddy wich ängstlich zurück, der klopfende Puls an ihrem Hals verriet ihre innere Anspannung.
„Wovor fürchtest du dich?“
Freddys Anspannung wuchs. Jaspar wusste zu genau, was in ihr vorging. Er spürte, dass sie Angst vor sich selbst hatte, Angst vor der Wirkung, die er auf sie ausübte. Er war erfahren genug, um die verborgensten Wünsche, die tiefsten Sehnsüchte in ihr zu wecken, bis alles, woran sie bisher geglaubt hatte, nicht mehr zählte.
Seit sie Jaspar kannte, hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Sie hatte Dinge getan, die sie sich niemals zugetraut hätte. Sie handelte instinktmäßig, ohne Sinn und Verstand, und jetzt kämpfte sie gegen den fast übermächtigen Wunsch, alle Vorsicht außer Acht zu lassen und Jaspars Verlangen nach ihr bedingungslos auszukosten.
„Vor gar nichts.“
Die Antwort verhallte in der nachfolgenden Stille. Jaspar zog sein Hemd aus der Hose, sodass es auseinander fiel und die muskulöse, dunkel behaarte Brust freigab.
„Es ist ja nur Sex“, sagte er dabei mit aufreizender Gelassenheit.
„Nur Sex …“ Freddys Kehle war so ausgetrocknet, dass sie kaum ein Wort sprechen konnte. Ihr Blick hing wie gebannt an Jaspar, und in ihren Brüsten wuchs der quälend süße Druck.
Mehr als einmal hatte Ruth sie gedrängt, sich nicht dem Leben zu verschließen, aber hatte sie Männer wie Jaspar damit gemeint? Sicher nicht. Jaspar war einzigartig, eine wandelnde Versuchung, der man mit aller Kraft widerstehen musste.
Nur Sex? Ein Abgrund, der breiter war als der Arabische Golf, trennte sie voneinander. Und wen interessiert das? lockte eine Stimme in ihr. Erfreu dich so an ihm, wie er sich an dir erfreuen will. Nimm es als Erfahrung, die du nie wieder machen wirst. Schließlich ist er dein Ehemann …
Jaspar streckte die Arme nach ihr aus, sein Blick verriet, was er von ihr erwartete. Aller Widerstand, den Freddy gerade noch von sich gefordert hatte, brach in einem Augenblick zusammen. Sie vergaß alles und überließ sich Jaspars Kuss, der ein heißes, wildes Verlangen in ihr entzündete.
7. KAPITEL
Freddy lehnte sich in die Kissen zurück. Die Decke gewährte ihr genug Schutz, sodass sie sich etwas entspannter geben konnte. Sie lächelte sogar. Schließlich ging es ja nur um Sex, und sie war vierundzwanzig Jahre alt. Ein bisschen Neugier war ebenso verzeihlich wie die innere Hemmung, mit einem Mann zu schlafen, in dessen Bett gerade noch eine andere gelegen hatte.
Seltsam, dass sie die schockierende Szene von vorhin schon vergessen hatte … dass sie sich gezwungen hatte, sie zu vergessen.
„Wer war die Frau?“, fragte sie scheinbar gleichgültig.
Jaspar ließ sich mit der Antwort Zeit. „Niemand, der dich interessieren könnte“, sagte er endlich betont locker, aber seine Wangen färbten sich dunkler, und um seinen Mund erschien ein harter Zug. „Sie war niemals meine Geliebte.“
Freddy atmete auf und wunderte sich gleichzeitig darüber, wie weit die Frauen in diesem Land gingen, um einen Mann für sich zu gewinnen. Die Szene, deren unfreiwillige Zeugin sie geworden war, hätte sie überall schockiert, aber in einem konservativen Land wie Quamar kam sie ihr besonders provozierend vor. Was wohl passiert wäre, wenn Jaspar sein Schlafzimmer allein betreten hätte? Ob er den Reizen der nackten Schönen nicht doch erlegen wäre?
Jaspar hatte sein Hemd inzwischen ganz ausgezogen, und Freddy konnte ihn nicht genug ansehen. Sein schlanker, durchtrainierter Körper und das Spiel seiner Muskeln betörten sie. Es war wie in einem Film, in dem einer spannenden Szene die nächste folgte. Die breite Brust mit dem dunklen Haar, der flache, feste Bauch … Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht geglaubt, dass ein Mann schön sein könnte, und jetzt hing ihr Blick wie gebannt an Jaspar.
„Gehst du immer angezogen ins Bett?“, fragte er sie freundlicher als bisher.
Die Frage riss Freddy aus ihrer andächtigen Betrachtung. Sie errötete tief und zog die Bettdecke höher. „Es ist kalt hier“, flüsterte sie.
„Ich werde die Klimaanlage ausschalten.“
Jetzt würde sie vor Hitze umkommen, das war die
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