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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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Rücken.
    „Jetzt sehe ich der Audienz bei meinem Vater gelassen entgegen“, sagte er und spielte dabei mit Freddys blondem Haar. „Sex ist die beste Entspannung, die es gibt.“
    Er sprang vom Bett auf und verschwand in einem Nebenraum, aus dem kurz darauf das Plätschern von Wasser zu hören war. Freddy drehte sich auf den Bauch und legte den Kopf auf die verschränkten Arme. Es war zu spät, um sich Gewissensbisse zu machen, aber der innere Aufruhr, in dem sie sich befand, ließ sie nicht zur Ruhe kommen.
    Fast wäre sie in ihrer Verwirrung in Tränen ausgebrochen. Nichts war mehr so, wie es gewesen war – das Leben nicht, sie selbst nicht und Jaspar nicht. Alles erschien in einem neuen Licht, und sie entdeckte Empfindungen bei sich, vor denen sie zurückschreckte.
    Sie hörte, wie in einem anderen Nebenraum Schränke und Kommoden geöffnet und geschlossen wurden. Jaspar zog sich offenbar an.
    „Freddy?“
    Langsam richtete sie sich auf. Wie verhielt man sich in einer solchen Situation? Was tat man, und was sagte man? Wäre sie bloß etwas erfahrener gewesen!
    Jaspar hatte das feuchte Haar zurückgekämmt. Er war frisch rasiert und sah in dem hellgrauen, fein gestreiften Anzug wieder ganz wie ein Kronprinz aus.
    „Ich werde Benedict aufsuchen und zumindest erfahren, wie es ihm geht“, sagte er. Sein Blick ruhte auf Freddy, als wollte er ihr Mut machen. „Vielleicht gelingt es mir, ihn mitzubringen, aber versprechen kann ich es nicht.“
    Freddy nickte mit zusammengepressten Lippen. Sie konnte nichts tun, als sich den Anweisungen zu fügen.
    Jaspar wollte gehen, kam aber noch einmal zurück. Wie in tiefen Gedanken, blieb er neben dem Bett stehen, dann bückte er sich und zog Freddy mit einer raschen Bewegung die Decke weg.
    „Was ist los?“, fuhr sie auf und verschränkte die Arme über der Brust. Der sinnliche Rausch war verflogen, und ihre Nacktheit machte sie wieder verlegen.
    Jaspar betrachtete den Blutfleck, der sich an der Stelle befand, wo er mit Freddy gelegen hatte. „Ich glaube es nicht“, sagte er mit unsicherer Stimme, „aber der Beweis ist nicht zu übersehen. Wenn du noch unberührt warst, kannst du nicht Benedicts Mutter sein.“ Eine lange, schwer lastende Pause folgte. „Wer bist du?“
    Freddy wusste, dass es nur eine Möglichkeit für sie gab. Sie musste die Wahrheit sagen, auch wenn der Augenblick denkbar schlecht gewählt war. Nackt auf Jaspars Bett zu sitzen und durch ihre Beichte seinen berechtigten Zorn heraufzubeschwören war demütigend und machte die Situation doppelt peinlich.
    „Antworte mir!“, forderte er sie mit eisiger Stimme auf.
    Freddy fröstelte, obwohl es im Zimmer sehr warm geworden war. „Darf ich mich erst anziehen?“
    „Nein!“
    Freddy zog die Knie an und sah hilflos auf das befleckte Betttuch, das alles verraten hatte.
    „Fang endlich an, ehe ich die Geduld verliere.“
    „Erica …“ Sie verstummte und begann noch einmal. „Bens Mutter kam vor zwei Monaten bei einem Skiunfall ums Leben. Sie war meine Cousine. Wir hatten denselben Namen …“
    „Denselben Namen?“, unterbrach Jaspar sie unwillig. „Was soll dieser Unsinn?“
    „Unsere Väter waren Brüder, deshalb hießen wir beide Sutton. Außerdem hatte man uns denselben Vornamen gegeben … Frederica, nach einer Großtante, bei der sich unsere Väter einschmeicheln wollten, um in ihrem Testament bedacht zu werden. Als ich acht Jahre alt war, verlor Erica – so wurde sie genannt, während ich Freddy hieß – ihre Eltern und kam zu uns. Mein Vater …“
    „Willst du mir einreden, dass es zwei von euch gab?“, unterbrach Jaspar sie gereizt. „Sieh mich gefälligst an, sonst hole ich dich eigenhändig aus dem Bett und zwinge dich, die Wahrheit zu sagen.“
    Freddy hob den Kopf und zuckte zusammen. Der Blick, der sie traf, glich einem sengenden Feuerstrahl.
    „Später wohnte ich bei Erica“, fuhr sie tapfer fort. „Das Apartment und die Einrichtung gehörten ihr, aber um Ben habe ich mich gekümmert … seit dem Tag seiner Geburt.“ Sie machte eine Pause und setzte hinzu: „Ich bin seine Kinderfrau.“
    „Du bist die Kinderfrau?“ Jaspar kämpfte sichtlich um seine Fassung. „Du warst die Dienerin deiner Cousine?“
    Freddy errötete und senkte den Kopf noch tiefer als vorher. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. So schätzte Jaspar also ihre Stellung ein. Eine Kinderfrau war für ihn eine Dienerin. Andererseits … was hatte sie erwartet? Von einem Kronprinzen? Für

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