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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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Benedicts Mutter geheiratet hatte. Er konnte diese Tatsache ohnehin nicht vor dem König verheimlichen. Wenn er sich nicht sehr irrte, würde der König die Heirat für ungültig erklären, weil sie ohne seine Einwilligung stattgefunden hatte. Damit erübrigte sich eine offizielle Scheidung. Freddy würde von all dem nichts erfahren – jedenfalls nicht, bevor er sich nach eigenem Gutdünken wieder von ihr trennte.
    Der Hubschrauber schwebte nach oben und gab den Blick auf die Hauptstadt frei, die mit zahlreichen Wolkenkratzern eine eindrucksvolle Silhouette bot. Hart am Stadtrand begann die Wüste, und Freddy suchte vergeblich nach irgendetwas, woran sich das Auge orientieren konnte. Erst allmählich gewann sie den richtigen Blick für das unter ihr liegende Land. Sie erkannte bizarre Felsformationen und grüne Täler, in denen sich Häuser mit flachen Dächern zusammendrängten. Dann gab es meilenweit wieder nichts als Sand, mal glatt, mal gewellt, in wechselnden Farbschattierungen von Gold über Ocker bis zu warmem Zimtbraun.
    Trotzdem atmete Freddy auf, als sie endlich wieder festen Boden betrat. „Wo sind wir?“, fragte sie und sah sich staunend um.
    „In ‚Anhara‘ … meinem privaten Palast.“
    Freddy betrachtete die üppige Parklandschaft mit hohen Bäumen und blühenden Büschen, die kein Ende zu nehmen schienen. Von einem Palast war nichts zu sehen.
    „Wie herrlich“, flüsterte sie beinahe andächtig.
    „‚Anhara‘ war einmal eine maurische Festung. Ich habe die Gärten vor Jahren wieder herrichten lassen.“
    Ein fast verborgener Steinpfad führte vom Landeplatz des Hubschraubers zu einem mit reichen Reliefarbeiten geschmückten Eingangstor, hinter dem der eigentliche Palast lag. Freddy folgte Jaspar wie im Traum. Sie hatte das Gefühl, in eine fremde Zauberwelt versetzt zu sein, in ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Sollte sie wirklich hier wohnen? In diesen Räumen voller kostbarer alter Dinge, in denen sich die Diener und Dienerinnen nur auf den Knien zu bewegen schienen?
    „Freddy …“
    Sie war am Fuß der steinernen Treppe stehen geblieben und ließ die Hand über das kunstvoll verzierte Geländer gleiten. Ein staunender, fast ehrfürchtiger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, der sogar Jaspar zögern ließ. Unwillkürlich musste er lächeln. Er war von jeher an diese prachtvolle Umgebung gewöhnt und nahm sie als gegeben hin. Freddy dagegen … Es schauderte ihn, wenn er an ihr überladenes, von Gold und Plüsch strotzendes Apartment dachte. Ein kleiner Nachhilfeunterricht in gutem Geschmack konnte ihr nicht schaden.
    Freddy hatte das Lächeln bemerkt. Es traf sie wie ein Licht im Dunkeln und ließ sie bis ins Innerste erbeben. Sie spürte kaum, dass Jaspar ihr zum zweiten Mal an diesem Tag die Haarspange löste.
    „Wir werden uns jetzt in meinem Bett vergnügen“, sagte er und nahm ihre Hand, um sie nach oben zu führen.
    Freddy sah ihn mit großen Augen erschrocken an. Mochten ihre Gedanken auch in diese Richtung gehen, mochte sie sogar davon träumen – Jaspar hatte kein Recht, diese Träume in bedrohliche Wirklichkeit zu verwandeln.
    „Wir werden … was?“
    „Ja, du hast richtig gehört.“ Bevor Freddy auch nur ahnte, was sie erwartete, hatte Jaspar sie auf die Arme genommen.
    „Lass mich sofort los!“, protestierte sie.
    „Du brauchst jetzt nicht mehr die Schüchterne zu spielen.“ Jaspar trug sie die Treppe hinauf und ging oben auf eine breite Doppeltür zu, die in einen mit Arabesken geschmückten Wandbogen eingelassen war. „Der falsche Augenaufschlag wird allmählich langweilig.“
    „Langweilig? Welcher falsche …?“
    „Ich mag es, wenn Frauen ihre Leidenschaft offen zeigen.“ Es klang, als diktierte Jaspar eine Verhaltensregel. „Wir begehren uns gegenseitig, und …“
    „Nein!“, rief Freddy ängstlich, als Jaspar den rechten Türflügel mit der Schulter aufstieß. „Das ist nicht wahr. Du befindest dich in einem Irrtum …“
    „Hoffentlich nicht.“ Jaspar durchquerte den Vorraum zu dem eigentlichen Schlafzimmer, und der Anblick, der sich Freddy dort bot, brachte sie vollends aus der Fassung. Eine wunderschöne Frau lag nackt auf dem üppigen Bett, verführerisch hingestreckt wie eine Bajadere. Jede Einzelheit ihres reizvollen Körpers kam verlockend zur Geltung, das seidenweiche braune Haar fiel lang über Schulter und Brust.
    Angesichts dieser offen zur Schau gestellten Nacktheit errötete Freddy tief. Sogar Jaspar schien überrascht zu sein. Er

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