Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
Vom Netzwerk:
Verbindung führen sollte. Wir vergessen die Vergangenheit und konzentrieren uns ganz auf die Gegenwart.“
    Freddy spielte krampfhaft mit der Serviette auf ihrem Schoß. „Ob das ausreicht, um glücklich zu sein …“
    „Daran hättest du vor unsrer Heirat denken sollen“, unterbrach Jaspar sie kalt.
    „Da wusste ich noch nicht, dass wir zusammenbleiben würden.“ Auch Freddys Ton hatte sich verändert. Jaspars kaltblütige Eröffnungen taten weh, aber sie forderten auch ihren Kampfgeist heraus. „Weißt du, wie sich die Sache mir darstellt? Ich sehe einen lächerlichen Mann, der einmal in seinem Leben verletzt worden ist …“
    Jaspar sah sie entgeistert an. „Wie bitte?“
    „Der vor Selbstmitleid vergeht und sich dadurch rächt, dass er alle Frauen, denen er seitdem begegnet, mit Füßen tritt!“ Freddy hatte sich vor Erregung nicht unterbrechen lassen. Jetzt stieß sie ihren Stuhl zurück und sprang auf. „Aber ich habe keine Lust, dein neues Opfer zu sein. Sag mir Bescheid, wenn du mehr zu bieten hast als ein Plansoll für diese Ehe, die mehr einem Albtraum gleicht. Bis dahin wage es nicht, mich anzufassen! Ich bin tabu für dich …“
    „Mit Vergnügen!“ Jaspar war ebenfalls aufgestanden und hatte sich gerade aufgerichtet. Unbeschreibliche Wut blitzte aus seinen Augen. „Was soll das Gerede von lächerlichen Männern und Selbstmitleid? Woher hast du diesen Unsinn?“
    „Das ist kein Unsinn.“ Freddys Stimme bebte, so sehr hatte sie sich von ihren Gefühlen mitreißen lassen. „Ich wünschte, es wäre so, aber du scheinst alle Frauen zu hassen. Anfangs glaubte ich, dein Hass würde nur mir gelten, aber das stimmt nicht …“
    „Antworte mir! Worauf hast du eben angespielt? Mit wem hast du dich unterhalten?“
    Freddy war inzwischen bewusst geworden, dass sie die Beherrschung verloren und weit mehr gesagt hatte, als sie verantworten konnte. Auf keinen Fall durfte Jaspar erfahren, dass ihre Kenntnisse von einem engen Mitglied seiner Familie stammten.
    „Entschuldige, wenn ich dich gekränkt habe“, sagte sie so ruhig, wie es ihr möglich war. „Wir sollten nicht weiter darüber sprechen.“
    Jaspar maß sie mit grenzenloser Verachtung. „Du hast auf Sabirah angespielt.“
    „Was ich sagen wollte … nicht gerade sehr geschickt, wie ich zugeben muss …“ Freddy verhaspelte sich und musste noch einmal anfangen. „Ich kann kein Kind von einem Mann bekommen, der in unserer Ehe nur eine geschäftliche Abmachung sieht. Ich habe Gefühle …“
    „Dann respektiere gefälligst auch meine“, fuhr Jaspar dazwischen und verließ mit großen Schritten das Zimmer.
    Freddy wartete eine Weile, aber er kam nicht zurück. Das ist das Ende, dachte sie, während sie langsam nach oben ging und das Zimmer aufsuchte, das von jetzt an ihr und Jaspars gemeinsames Schlafzimmer sein sollte. Auf dem Bett lagen mehrere kostbar verpackte Geschenke, jeweils mit einer Karte darauf, die in Jaspars kühner Handschrift ihren Namen trug.
    Das Herz wurde Freddy so schwer, als wäre es aus Blei. Zuerst zögerte sie, aber dann begann sie, die Päckchen zu öffnen. Das erste enthielt ihr Lieblingsparfüm, das sie seit Jahren benutzte, das zweite eine wertvolle goldene Armbanduhr, die reich mit Diamanten besetzt war. In dem dritten und größten Päckchen befand sich ein antiker Kasten aus Rosenholz, gefüllt mit den verschiedensten Kosmetikartikeln, in dem vierten eine elegante Handtasche, im Stil ihrer alten ähnlich, aber viel kostbarer.
    Freddy kämpfte mit den Tränen. Wie großzügig von Jaspar – und wie überlegt! Er musste ein sehr guter Beobachter sein. Jedes einzelne Geschenk war darauf angelegt, ihren Geschmack zu treffen und einen ihrer Herzenswünsche zu erfüllen. Kein Mann, der die Frauen hasste, hätte sich solche Mühe gegeben.
    Nein, sie hatte es mit einem Mann zu tun, der den Frauen misstraute, und das nicht ohne Grund. Mit einem Mann, der seine wahre Natur hinter kühler Reserviertheit und gelegentlicher Ironie verbarg. Mit einem Mann, der ihr Rosen geschickt und sie täglich aus New York angerufen hatte. Mit einem Mann, der für sie einkaufen ging, um ihr Dinge zu schenken, die ihr Freude machten.
    Freddy konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Waren das Beweise für eine Vernunftehe? Wenn sie bedachte, dass sie Jaspar erst erpresst und dann in dem Glauben gelassen hatte, dass er um Bens willen zu ihr halten müsste, konnte sie wirklich nicht mehr erwarten.
    Jaspar hatte weniger bekommen,

Weitere Kostenlose Bücher