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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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auch nicht.“ Freddy wollte nicht zugeben, wie wenig ihr Vater über ihre Mutter erzählt hatte. „Ich möchte nur wissen, wie es zu solchen Behauptungen kommen konnte.“
    Jaspar setzte sich auf und sah sie ernst an. „Du solltest den Bericht lieber vergessen. Ich bedauere zutiefst, dass ich ihn überhaupt erwähnt habe. Übrigens existiert er nicht mehr. Ich habe ihn vernichten lassen.“
    „Aber warum?“
    „Ich dachte an Benedict. Es wäre unklug gewesen, ein Dokument aufzubewahren, in dem seine Mutter moralisch verurteilt wird.“
    „Das mag sein, aber ich hätte den Bericht trotzdem gern gelesen.“
    „Er steckte voller Irrtümer.“ Jaspar spielte geistesabwesend mit Freddys Haar. „Ich könnte noch einmal einen Detektiv beauftragen, aber ob das sinnvoll wäre …“
    „Ich bitte dich trotzdem darum.“ Freddy war entschlossen, Jaspar beim Wort zu nehmen. „Ich vermute, dass Ericas Vater zweimal verheiratet war und die erste Ehe auf die von dir angedeutete Weise endete.“
    Jaspar seufzte. „Ist das nach so langer Zeit wirklich noch wichtig?“
    „Für mich, ja.“
    „Dann sollst du deinen Willen haben.“
    Freddy lächelte versonnen. „Woher wusstest du, dass ich mich über den Kosmetikkasten freuen würde?“
    Jaspar verzog das Gesicht. „Eben aus diesem Bericht. Darin wurde zwar nicht genau zwischen dir und Erica unterschieden, aber nachdem ich dich persönlich kennengelernt hatte, wusste ich, was zu dir und was zu ihr passte.“
    Freddy nickte. „Erica hatte ein sehr spezielles Hobby. Sie sammelte kleine Alkoholfläschchen.“
    Jaspar betrachtete Freddys Gesicht. Ein schalkhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen, die blauen Augen strahlten, und die blonden, vom Duschen noch feuchten Locken umgaben sie wie ein goldenes Gespinst.
    „Weißt du, dass ich von Nixen träume, seit du mir damals im Handtuch dir Tür geöffnet hast?“, fragte er.
    „Von Nixen?
    „Nicht weit von hier gibt es in den Bergen einen See, in dem ich als Junge oft gebadet habe. Eines Tages werde ich ihn dir zeigen.“ Jaspar streckte die Arme nach Freddy aus, und sie schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Eine angenehme Müdigkeit überkam sie und ließ sie friedlich einschlafen.

11. KAPITEL
    Einen Monat später lag Freddy auf einem seidenen Webteppich im kühlen Schatten einer weit verzweigten Platane. Hoch über ihr schwebte ein Falke am klaren blauen Himmel. Raue Felswände schützten das Tal und den kleinen See. Es war Frühling. Auf den Uferwiesen leuchteten die ersten Blumen, und die Büsche trieben frische Knospen.
    Freddy sah Jaspar von einem Uferfelsen ins Wasser springen. Das Sonnenlicht brach sich auf seiner nassen Haut und ließ sie wie dunkles Gold schimmern. Auch hier, in diesem idyllischen Winkel, war er voller Energie. Sie verließ ihn niemals, weder zu Hause noch bei seinen Geschäften oder den offiziellen Pflichten, die seine Stellung als Kronprinz mit sich brachte.
    Die Wärme hatte Freddy träge und durstig gemacht. Halb aufgerichtet, griff sie in die Kühltasche und nahm eine Flasche Mineralwasser und ein Glas heraus. Als sie sich ganz aufsetzte, um besser trinken zu können, erfasste sie leichter Schwindel, wie schon einmal während der letzten Tage. Außerdem war ihre Regel überfällig, aber das kam öfter vor, wenn sie auf Reisen war oder unter Stress stand. Sie zögerte daher noch, einen Schwangerschaftstest zu machen. Ihr Leben war während der letzten sechs Wochen aufregend genug gewesen, und sie glaubte nicht recht daran, schon im ersten Monat ihrer Ehe schwanger geworden zu sein.
    Jaspar war ein wunderbarer Liebhaber. Freddy wusste nicht mehr genau, wann sie entdeckt hatte, dass sie ihn liebte, aber eins wusste sie: In ihrem ganzen bisherigen Leben war sie noch nie so glücklich gewesen. Ein sonnenheller Tag folgte dem anderen, und mit jedem gewann sie mehr Sicherheit und Vertrauen bezüglich ihrer Zukunft. Sie bezweifelte zwar, dass Jaspar sie liebte, aber er beteuerte immer wieder, wie anmutig und begehrenswert sie sei.
    Schön wie ein heidnischer Gott kam Jaspar aus dem Wasser und griff nach seinem Handtuch. „Du bist mir eine schöne Nixe“, neckte er Freddy, während er sich unbekümmert vor ihr abtrocknete. „Statt dich auf den Wellen zu wiegen, liegst du träge am Ufer.“
    Freddy lachte. „Ein kurzes Bad genügt mir, und außerdem habe ich zu viel gegessen.“
    „Bist du immer noch müde? Du hast geschlafen …“
    „Ich habe nur die Augen zugemacht und vor mich hin

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