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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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noch gibt?“ Leone sah nachdenklich ins Feuer und drehte sich dann zu Misty um. „Oder hat der alte Murdo sie beiseitegeschafft und lauert jetzt auf seine nächsten Opfer? Möchtest du, dass ich mich mit einem Feuerhaken bewaffne und die Nacht über Wache halte?“
    Nein, dachte Misty, ich möchte dich. Ich möchte, dass du in diesem Bett neben mir liegst. Seit gestern kämpfte sie vergeblich gegen ihre Eifersucht, und sie wollte der Qual ein Ende machen.
    „Ich nehme schnell ein Bad“, sagte sie, ohne Leone dabei anzusehen. „Es dauert nicht lange.“
    Sie nahm ihr Waschzeug aus dem Koffer, den sie noch nicht ausgepackt hatte, und wollte sich schnell ins Badezimmer zurückziehen. Plötzlich zögerte sie und beschloss, um ihrer Seelenruhe willen alle Vorsicht fahren zu lassen.
    „Mit wem warst du gestern Abend zusammen?“, fragte sie.
    „Mit Freunden, die ich länger nicht gesehen hatte.“ Leones Blick verriet, dass er wusste, warum sie diese Frage stellte. „Warst du deswegen den ganzen Tag so ungenießbar?“
    Misty schloss schnell die Tür. Sie wünschte, sie hätte die Kraft gehabt, nicht zu fragen, und fühlte sich durch die Antwort doch so erleichtert, dass es ihr gleichgültig war, sich verraten zu haben.
    Das Wasser, das aus den altmodischen Hähnen tröpfelte, war nur lauwarm und verlockte Misty nicht dazu, ihr Bad auszudehnen.
    „Es gibt kein heißes Wasser“, berichtete sie, als sie wieder ins Schlafzimmer kam. Trotz des Kaminfeuers fröstelte sie in dem leichten Seidennachthemd, das sie eingepackt hatte, und sie musste sich eingestehen, dass Leones Anwesenheit daran schuld war.
    Leone hatte schon sein Hemd ausgezogen und musterte Misty im Schein des Feuers. „Muss ich mich heute wieder mit kaltem Wasser abkühlen?“, fragte er.
    Eine so direkte Frage hatte Misty nicht erwartet. Sie vermied es, Leones kräftige, dunkel behaarte Brust anzusehen, und schlüpfte unter die Bettdecke.
    „Ja.“
    Misty verzehrte sich nach Leone. Sie konnte ihr Verlangen kaum bezwingen, aber ihr Verstand warnte sie davor, sich mit diesem Mann einzulassen. Ihre einzige Verbindung war ein ungewöhnlicher Arbeitsvertrag. An diesen Vertrag musste sie sich halten, sonst würde alles ins Wanken geraten und mit einer Katastrophe enden.
    Leone war ins Badezimmer gegangen, und Misty merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte. Das Fenster stand offen, und sie war gezwungen, aufzustehen und es zu schließen. Was dachte sich Leone nur dabei? Kaum begann es im Zimmer warm zu werden, öffnete er das Fenster. Was bezweckte er damit? Dann sah sie Rauch aus dem Kamin quellen und riss das Fenster wieder auf.
    Leone kam zurück. Mit einem Satz war Misty wieder unter der Bettdecke, aber sie hielt die Augen weit genug offen, um Leone beobachten zu können. Er trug nur noch seine Boxershorts, und sie konnte sich sein Bild genau einprägen: die breiten Schultern, den kräftigen Oberkörper, die schmalen Hüften und die langen, mit feinen Haaren bedeckten Beine.
    Hör auf!, ermahnte sie sich. Hör endlich auf!
    Die Matratze gab unter Leones Gewicht nach, und gleichzeitig klang es, als wäre etwas gerissen. Leone richtete sich mit einem ärgerlichen Ruf auf und schlug die Decke zurück. In der Mitte des mürben Betttuchs befand sich ein langer Riss.
    „Wie, zum Teufel, soll ich auf so etwas schlafen?“, fragte Leone.
    „Lass mich nur machen.“ Misty war froh, etwas tun zu können, und stand auf.
    „Wir sollten uns ein Hotel suchen …“
    „Es wird schon gehen.“ Misty zog das Betttuch ab und wendete es so, dass der Riss durch die Kopfkissen verdeckt wurde. „Komm und hilf mir.“
    „Es ist schändlich, seine Gäste so zu behandeln“, schimpfte Leone.
    „Denk an das schöne alte Gebäude. Es ist so stimmungsvoll und …“
    „Kalt, feucht und ungemütlich.“
    Als Misty das Betttuch festgesteckt hatte und sich wieder aufrichtete, verfing sich etwas in ihrem Haar. Aus den Augenwinkeln erkannte sie, dass es eine Motte war.
    „Hu!“, schrie sie. „Ist sie noch in meinem Haar?“
    „Sie tut dir nichts.“ Mit aufreizender Ruhe scheuchte Leone die Motte aus dem Fenster und schloss es anschließend.
    Misty hatte sich an einen der unteren Bettpfosten gelehnt. Sie war blass geworden und rang nach Atem. Leone betrachtete sie nachdenklich.
    „Gegen das Licht sieht es aus, als wärst du nackt“, sagte er leise.
    Misty sah an sich hinunter. Im Schein des Feuers wirkte das dünne Nachthemd tatsächlich durchsichtig. Sie wollte sich

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