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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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Schluck Bier.
    Glücklicherweise brauche ich mir nicht die geringsten Sorgen zu machen, dass er mir auf die Schliche kommt, dachte sie erleichtert. Luke nahm nämlich von ihr als Frau nicht die geringste Notiz. Obwohl, wie es ihr schien, die Luft zwischen ihnen vor Spannung nur so knisterte, machte Luke nicht den kleinsten Annäherungsversuch. Er benahm sich ganz wie ein Kavalier der alten Schule. Holly fühlte sich in seiner Nähe sicher – so sicher und geborgen, wie sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt hatte. Sie wusste nur nicht, ob ihr das auch gefiel.
    Ironie des Schicksals, sagte sie sich abends im Bett, da begegnet dir endlich ein Traummann, und was passiert? Er behandelt dich wie ein großer Bruder.
    Um sich von diesen düsteren Gedanken abzulenken, stürzte sie sich mit Feuereifer in die Arbeit. Während sie voller Optimismus der Eröffnung ihres Ladens entgegenblickte, wurde Lukes Stimmung immer gedrückter. Den ganzen Tag wälzte er Unterlagen oder fuhr mit dem Jeep zur Farm, die ein gutes Stück von Apson House entfernt lag.
    „Ich werde noch verrückt“, erklärte er Holly. „Mein Onkel hat die letzten Jahre in die Landwirtschaft weder Geld noch Ideen investiert. Ich muss ein völlig neues Konzept ausarbeiten.“ In diesem Zusammenhang war er froh, dass er einen guten Grund gehabt hatte, sich von Doug Reasdale zu trennen, denn ihm gab er die größte Schuld an den derzeitigen Zuständen.
    „Sie wollen also in England bleiben und Ihr Erbe wieder in Schuss bringen?“, fragte Holly vorsichtig.
    „Wahrscheinlich.“ Er zuckte die Schultern. „Vielleicht sollte ich die Farm zu einem Musterbetrieb machen, um sie jemandem zu geben, der sie nötiger hat als ich.“
    Luke Goodwin war ein Mann, dem Holly das glaubte.
    Als die ersten Kleider der Kollektion aus London eintrafen, stellte Luke Holly ein großes Zimmer im Erdgeschoss als Arbeitsraum zur Verfügung. Dort verbrachte Holly dann Stunden, um die Kleider auszupacken und aufzubügeln.
    Als Luke ihr einen Becher Kaffee brachte, dämpfte sie gerade den weiten und gerüschten Rock eines silberfarbenen Taftkleids, dessen Korsage mit Perlen bestickt war.
    Luke betrachtete fasziniert die aufwendige Kreation und schüttelte dann den Kopf. „Gefällt Ihnen das Kleid?“, fragte er zweifelnd.
    Holly lächelte. „Es gehört, ehrlich gesagt, nicht gerade zu meinen Lieblingsmodellen.“
    „Es erinnert mich fatal an diese Puppen, die man über Toilettenpapierrollen zieht.“
    „Dafür nimmt man aber normalerweise keinen Taft aus reiner Seide.“ Holly, die mit der Dampfdüse in der Hand vor dem Kleid kniete, blickte zu ihm auf. Aus dieser Perspektive wirkte er wahnsinnig aufregend! Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Knitterfalten zu.
    „Dies ist auch ein sehr konservatives Modell“, erklärte sie ihm geduldig. „Und die sind sehr gefragt, wenn man das auch nicht meinen würde.“
    „So?“ Er betrachtete den Garderobenständer. „Es ist ja kaum ein richtig weißes Kleid dabei. Ich dachte, alle Bräute würden Weiß tragen – die konservativen schon lange.“
    „Schneeweiß ist eine sehr schwierige Farbe, die nur ganz wenigen Frauen steht. Deshalb wählt man heute eher ein leicht abgetöntes Weiß wie Elfenbein oder Creme.“
    „Und an die symbolische Bedeutung denkt niemand mehr?“
    „Wie bitte?“
    „Reines Weiß ist die Farbe der Unschuld. Aber jungfräuliche Bräute sind wohl unmodern geworden, oder?“
    Holly legte das Dampfgerät aus der Hand, nahm Luke den Kaffee ab und ging damit ans Fenster. „Nein, das sind sie nicht.“ Schweigend blickte sie hinaus, denn sie hatte keine Lust, mit Luke über den Wert der Jungfräulichkeit zu diskutieren.
    Luke hatte ihr bisher noch nichts über seine Herkunft erzählt, nur seinen Onkel, der ihm dies Haus mitsamt der Farm hinterlassen hatte, hatte er flüchtig erwähnt. Dieser Luke Goodwin gab nichts von sich preis, was Holly irritierte. In ihren Kreisen waren die Männer aufgeschlossener und gesprächsbereiter als er.
    Sie trank einen Schluck starken schwarzen Kaffee und nahm dann allen Mut zusammen. „Leben Ihre Eltern eigentlich noch?“, fragte sie zögernd.
    „Nein“, antwortete er schroff.
    Luke hat mich mit Recht in die Schranken gewiesen, dachte sie und nippte wieder an ihrem Becher. Sie selbst konnte es schließlich auch nicht haben, wenn sie nach ihrem Leben ausgefragt wurde. Deshalb lächelte sie ihn an. „Sie haben nicht übertrieben“, sagte sie. „Sie

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