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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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Knospen ihrer Brüste deutlich ab. Luke musste sich zwingen, den Blick abzuwenden. Er hatte etliche Frauen wie sie gekannt, rothaarig und leicht zu haben. Viel zu leicht. Frauen wie sie hielten nichts von Treue, sie waren die ewigen Verführerinnen.
    Einer wie ihr würde er nie wieder in die Falle gehen.
    Er dachte ganz fest an Caroline, um mit Schuldgefühlen und sexueller Erregung fertigzuwerden. „Fahren Sie das Auto weg, aber bitte sofort“, herrschte er sie an, drehte sich um und ließ sie einfach stehen.
    Holly hätte ihm die Augen auskratzen können, so wütend war sie. Andererseits fühlte sie sich ihm hilflos ausgeliefert, weil sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass ein Mann es je gewagt hätte, in solch einem Ton zu ihr zu sprechen. Ihre Kommilitonen waren ganz anders gewesen und hatten sie stets als gleichberechtigt respektiert. Dieser Mann hatte alle Regeln der Höflichkeit verletzt und war äußerst rüde mit ihr umgesprungen – und trotzdem hatte er sie erregt und fasziniert wie noch nie einer zuvor.
    Holly blickte ihm hinterher und fragte sich, warum sie sich so aufreizend benommen und derart schamlos mit ihm geflirtet hatte. Sie musste jedoch selbstkritisch zugeben, dass sie bestimmten Menschen gegenüber ihr Temperament nicht zügeln konnte – dieser Mann zählte ganz offensichtlich dazu.
    Männer waren eben schwer zu verstehen, besonders solche, die so schnell in Wut gerieten. Aber sie würde sich bemühen müssen, in Zukunft nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht zu geraten. Sie war jetzt eine Geschäftsfrau, die souverän genug sein musste, sich nicht durch Menschen irritieren zu lassen, die mit dem falschen Fuß aufgestanden waren. Holly sah dem Fremden hinterher, als er im Kaufhaus am Ende der Straße verschwand, und redete sich ein, sie sei froh, ihm nie wieder begegnen zu müssen.
    Sie schloss die Ladentür auf und schob einen riesigen Stapel Post und Werbeprospekte beiseite. Anscheinend hatte sich hier seit dem Tag, an dem sie den Laden gemietet hatte, nichts mehr getan, und das war Monate her. Es war so dunkel, dass sie kaum etwas sehen konnte. Sie knipste das Licht an und kniff die Augen zusammen, um sich an das grelle Licht der nackten Glühbirnen zu gewöhnen. Ihre Enttäuschung war groß, als sich ihre Ahnung bestätigte, dass sich in der Zwischenzeit niemand um die Räume gekümmert hatte.
    Die Luft war voller Staub, Spinngewebe hingen von der Decke, und das Szenario hätte jedem Horrorfilm zur Ehre gereicht. Hätte nicht ihre Existenz auf dem Spiel gestanden, wäre es zum Lachen gewesen, dass ausgerechnet hier ein Brautsalon eröffnet werden sollte.
    Holly musste husten. Staub schadete jedem Stoff, aber die kostbaren Materialien, mit denen sie arbeitete, hier zu lagern war völlig undenkbar. Was also sollte sie als Erstes tun? Das Auto ausladen? Sich einen Tee machen? Zu Besen und Putzzeug greifen?
    Erschöpft schloss sie die Augen und versuchte, Kraft zu schöpfen, indem sie sich den fertigen Laden vorstellte, mit großen Spiegeln, Wände und Boden in kräftigen Farben, damit die weißen Kleider noch strahlender wirkten. Doch Hollys Fantasie versagte, und sie konnte das Bild nicht heraufbeschwören.
    Sie hörte ein Geräusch und drehte sich um. Der Mann mit den faszinierend blauen Augen kam mit einer Selbstverständlichkeit in den Laden, als wäre er hier zu Hause.
    Der Raum schien Holly plötzlich unerträglich eng und die Luft noch stickiger. Sie konnte den Blick nicht von den breiten Schultern, den schmalen Hüften und den langen Beinen des Fremden wenden. Dabei verspürte sie ein seltsames Ziehen in ihrem Inneren. Unsinnigerweise registrierte sie genau, dass er Milch und eine Dose Kekse in den Händen trug und eine Zeitung unter den Arm geklemmt hatte.
    „Kennen wir uns nicht?“ Sie versuchte, spöttisch zu lächeln.
    „Was, in aller Welt, machen Sie denn hier?“
    „Das müssen Sie noch fragen? Ich bewundere den Staub und die Spinnweben. Ist es nicht ein atemberaubender Anblick?“
    „Sie wissen ganz genau, was ich meine! Wie sind Sie hereingekommen?“
    Holly sah ihn fassungslos an. „Wie denn wohl? Meinen Sie etwa, ich wäre eingebrochen?“
    Sein Blick verriet ihr, dass er ihr das ohne Weiteres zutraute. „Ich warte immer noch auf eine Antwort.“
    „Selbst auf die Gefahr hin, Sie zu langweilen, aber ich habe ganz einfach meinen Schlüssel ins Schloss gesteckt und ihn umgedreht.“
    „Ihren Schlüssel ?“
    „Ja.“

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