Julia Festival Band 0103
er von ihr dachte. „Was wollen Sie eigentlich von mir?“, fragte sie ihn deshalb mit provozierender Direktheit. „Denn sie müssen etwas von mir wollen, sonst würden Sie mich nicht so anstarren. Oder habe ich vielleicht einen Schmutzfleck auf der Nase?“
Er betrachtete ihr ungeschminktes Gesicht mit den sinnlichen Lippen, und seine Fantasie drohte mit ihm durchzugehen. „Nein, das haben Sie nicht“, antwortete er rau. „Und ob ich etwas von Ihnen will, das wird sich noch herausstellen.“
„So? Und wovon hängt das ab?“
Er verkniff sich die freimütige Antwort, die ihm auf der Zunge lag, und wurde beleidigend, um sein sexuelles Verlangen zu überspielen. „Es hängt davon ab“, antwortete er, wobei er jedes Wort einzeln betonte, „ob dieses Wrack von einem Auto Ihnen gehört.“
„Und wenn?“ Sie kniff die Augen zusammen und legte den Kopf zurück, wobei ihr die kupferroten Locken wie eine Mähne über den Rücken fielen.
„Wenn ja, dann muss ich Ihnen sagen, dass Sie völlig idiotisch geparkt haben.“
Holly blickte in seine unwahrscheinlich blauen Augen, sah, wie sie zornig blitzten, und fragte sich, weshalb dieser Mann wohl so überzogen reagierte. Hielt er etwa nichts vom weiblichen Geschlecht?
„Oje! Sie haben doch wohl keine Vorurteile gegen Frauen am Steuer?“, fragte sie und lächelte übertrieben freundlich.
„Nein, aber ich habe etwas gegen schlechte Fahrer.“ Er presste die Lippen zusammen. „Und die meisten Frauen brauchen zum Parken ein halbes Fußballfeld.“
Holly wollte schon lachen, merkte aber dann, dass es ihm durchaus ernst war. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Unglaublich, dass ein moderner Mann es noch wagt, solch überholte und frauenfeindliche Verallgemeinerungen zu äußern!“
Luke war fasziniert von ihren Augen, von deren geheimnisvollem Grün. Zum ersten Mal in seinem Leben verstand er, warum man von Augen sprach, in denen man ertrinken konnte. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. „So? Warum sollte ich mich davor scheuen, die Tatsachen beim Namen zu nennen? Verallgemeinerungen entstehen schließlich aus einer Summe von Einzelbeobachtungen.“
Um Hollys Mundwinkel zuckte es. Er bildete sich wohl ein, äußerst clever zu sein. Aber damit würde er bei ihr nicht durchkommen. „Ich verstehe. Sie haben also das Parkverhalten von Männern und Frauen einer detaillierten wissenschaftlichen Analyse unterzogen!“
„Das ist überflüssig, Sweetheart. Meine Erfahrungen reichen mir.“
„Und die sind bestimmt äußerst weitreichend?“
„Ziemlich.“ Er musterte sie. „Sie haben mir aber immer noch nicht verraten, ob das Auto Ihnen gehört.“
Das wusste er doch ganz genau! Gespielt dramatisch hob Holly die Hände. „Schon gut, Officer, ich geb’s zu. Der Wagen gehört mir.“ Sie griff in die Hosentasche, zog den Autoschlüssel hervor und ließ ihn vor seiner Nase in der Luft kreisen. „Jetzt zufrieden?“, fragte sie amüsiert.
Luke konnte sich nicht daran erinnern, wann sich eine Frau das letzte Mal derart ungeniert über ihn lustig gemacht hatte. „Dann stellen Sie die Karre bitte woanders hin.“
Das klang so unfreundlich, dass Holly unwillig die Stirn runzelte. „Und warum, bitte sehr?“
„Weil Ihr Auto eine Beleidigung für die Augen und obendrein ein Verkehrshindernis ist.“
Warum lasse ich mir diesen Ton eigentlich bieten?, dachte Holly flüchtig. Jeden anderen Mann hätte sie unmissverständlich aufgefordert, sich ihr gegenüber gebührend höflich zu benehmen, ihm jedoch ließ sie sein Verhalten durchgehen. Warum? Weil er aussah wie der Märchenprinz, von dem jede Frau träumte?
Eine innere Stimme warnte sie, dass sie mit dem Feuer spielte, Holly jedoch schlug sie in den Wind. Jedes Mal, wenn sie später an diese Szene dachte, schämte sie sich für das, was sie jetzt sagte – und vor allem, wie sie es sagte.
„Ich fahre den Wagen weg. Aber nur, wenn Sie mich ganz nett darum bitten“, antwortete sie mit rauchiger Stimmer und einem koketten Augenaufschlag.
Luke hielt den Atem an. Diese Frau irritierte ihn maßlos, und er war wütend auf sich selbst, weil er sein Verlangen kaum kontrollieren konnte. Ihr Duft machte ihn benommen, und der Anblick ihrer Brüste und ihres Halses, dessen zarte, helle Haut in aufregendem Kontrast zu ihren roten Locken stand, weckte in ihm die wildesten Wünsche.
In den abgetragenen Jeans sieht sie aus wie eine Studentin, fuhr es ihm durch den Kopf. Durch das dünne T-Shirt zeichneten sich die
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