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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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jeden Job anzunehmen, den ich bekommen konnte. Ich erkannte, dass ich aus Angst vor meiner Wirkung auf Männer meine Möglichkeiten bisher überhaupt nicht ausgeschöpft hatte.“
    Paul Millington lachte. „Also haben Sie sich aufgemacht, die Welt zu entdecken, und sind Finn Fitzgerald in die Finger geraten!“
    „Nein, an Finn war damals noch gar nicht zu denken. Ich bin nur zufällig an seine Agentur geraten.“
    „Zufällig? War es nicht eher so, dass Sie sein Bild in der Zeitung gesehen hatten und deshalb ganz gezielt seine Agentur aufsuchten?“
    Amber schüttelte den Kopf. „Ich wusste nur, dass diese Agentur die größte und bekannteste in ganz London war und obendrein auch zu Fuß für mich leicht zu erreichen war. Also bin ich hingegangen. Und dann …“
    „Und dann?“
    Sie konnte es nicht in Worte fassen, was sie gefühlt hatte, als sie Finn zum ersten Mal gegenüberstand. Sie hatte das Beste aus sich gemacht gehabt – davon war sie damals jedenfalls überzeugt gewesen, denn sie war dem Rat ihrer Schwester gefolgt und hatte ihr Aussehen völlig verändert.
    Statt ihr blondes Haar aus dem Gesicht zu kämmen und straff im Nacken zusammenzufassen, hatte sie es nach dem Waschen geföhnt und locker auf die Schultern fallen lassen, was einfach atemberaubend wirkte. Beim Make-up jedoch hatte sie den Fehler gemacht, es viel zu dick aufzutragen und für ihren Typ viel zu grelle Farben zu wählen. Jede Frau mit nur etwas Erfahrung im Schminken hätte Amber nie derart aufgedonnert zu einem Vorstellungstermin geschickt. Ursula jedoch, die in diesen Dingen ebenso unerfahren war wie ihre Schwester, hatte an Ambers Aussehen nichts auszusetzen gehabt.
    Auch in dem Bestreben, ihre Figur nicht länger unter sackartigen Gewändern zu verstecken, sondern vorteilhaft zur Geltung zu bringen, hatte Amber übertrieben. Der Rock war zu kurz und die Bluse zu eng. Da sich Amber für den Anlass völlig neu einkleiden musste, hatte sie sich nur billigste Kaufhausware leisten können – mit verheerender Wirkung. Die hochhackigen Pumps hatten überhaupt nicht gepasst und zudem knarrende Geräusche von sich gegeben, als sie unsicher die elegant eingerichtete Agentur betreten hatte. Bei der Erinnerung, wie sie damals ausgesehen haben musste, schüttelte sich Amber unwillkürlich.
    Paul Millington ließ nicht locker. „Und dann?“, wiederholte er.
    Amber seufzte, als sie sich an jenen Moment erinnerte, in dem sie Finn das erste Mal erblickt hatte – einen Mann, wie man sich ihn attraktiver nicht hätte erträumen können, und dennoch aus Fleisch und Blut. Allein der Gedanke an ihn ließ ihr Herz schneller schlagen.
    „Ich ging in die Agentur, und Finn Fitzgerald saß am Schreibtisch. Er trug nur Schwarz, Polohemd, Pullover, Jeans, alles war schwarz, ebenso wie sein Haar, das übrigens irgendwie zerzaust wirkte. Finn zog meine Blicke wie magisch auf sich. Er hatte irgendetwas an sich, das mich alle anderen Menschen im Raum vergessen ließ.“ Amber biss sich auf die Lippe. „Es lässt sich schwer beschreiben, aber ich erkannte sofort, dass …“
    „Dass er eine erotische Ausstrahlung hatte wie kein anderer?“, half ihr Paul Millington weiter. „Dass er für Sie die personifizierte Männlichkeit war?“
    Amber lachte. „So kann man es auch nennen. Obwohl sich Finns Persönlichkeit darauf nicht reduzieren lässt, er hat mehr zu bieten als Sex-Appeal. Er besitzt einen willensstarken Charakter – er ist ein charismatischer Mensch.“
    „Natürlich, das versteht sich von selbst.“
    Amber lächelte verträumt. „Ja. Auf alle Fälle saß er an einem riesigen runden Tisch und telefonierte. An den Wänden hingen Fotografien der schönsten Frauen der Welt – als ich die Aufnahmen sah, wäre ich am liebsten wieder umgekehrt. Ich kam mir vor wie Aschenputtel.“
    „Was sagte Finn, als er Sie erblickte?“
    Amber trank einen Schluck Champagner. Es schmerzte immer noch, wenn sie an seine ersten Worte dachte, obwohl sie im Nachhinein einer gewissen Komik nicht entbehrten. „Finn legte den Telefonhörer aus der Hand und sah mich an – eine halbe Ewigkeit, wie mir damals schien. Dann sagte er, dass ich in meinem Aufzug bestimmt viel Geld verdienen könnte, jedoch nicht als Model.“
    „Sondern?“
    „Sondern als Straßenmädchen.“
    „Das hat er tatsächlich gesagt?“
    „Nicht wortwörtlich, Finn hat es nur angedeutet. Aber ich habe mich dafür gerächt und im Gegenzug spöttisch bemerkt, dass er Augen wie eine Ampel

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