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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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schob seine Hände fort.
    Sie hatte keine Ahnung, wohin Miles verschwunden war. Da sie ihn weder im Zelt noch unter den Gästen auf dem mondbeschienen Rasen entdecken konnte, ging sie ins Haus. Plötzlich fiel ihr Sir Robert ein. Vielleicht war Miles bei ihm.
    Als sie jedoch den Westflügel erreichte, erfuhr sie von Schwester Taylor, dass sie ihn verpasst hatte. „Mrs. Cummings hat ihn geholt, Miss Lloyd. Er wurde offenbar am Telefon verlangt.“
    Wer, um alles in der Welt, mag ihn hier angerufen haben?, überlegte Chessie auf dem Weg zurück. Wer wusste überhaupt, dass er heute Abend hier war?
    Im Haupttrakt wurde gerade im Speisesaal das Essen hergerichtet. Als Mrs. Cummings Chessie entdeckte, eilte sie zu ihr. „O Miss Lloyd, Mr. Hunter lässt Ihnen ausrichten, dass es ihm leidtut, aber er wurde weggerufen. Er kommt später zurück, um Sie nach Hause zu bringen.“
    „Weggerufen?“, wiederholte Chessie. „Von wem?“
    „Das weiß ich nicht. Die Frau am Telefon klang sehr aufgeregt. Dann hat er mir die Nachricht für Sie aufgetragen und ist aufgebrochen.“
    Nachdem sie sich bei der Haushälterin bedankt hatte, kehrte sie in die Halle zurück. Sie verspürte nicht das geringste Verlangen, sich wieder unter die Partygäste zu mischen. Statt sich den Kopf über die geheimnisvolle Frau am Telefon zu zermartern, würde sie nach Hause gehen.
    Auf dem Weg zur Treppe hörte sie Alastairs wütende Stimme. „Bist du völlig übergeschnappt? Warum hast du mich hergelockt?“
    Er schien ganz in der Nähe zu sein, sodass Chessie zunächst meinte, er würde zu ihr sprechen. Dann vernahm sie ein vertrautes Lachen und zuckte zusammen.
    „Aber Liebling“, zwitscherte Linnet. „Es ist noch gar nicht so lange her, da konntest du es kaum erwarten, mit mir allein zu sein.“
    „Das ist vorbei, zum Teufel! Meinem Vater geht es mit jedem Tag besser, begreifst du das nicht? Dieser verdammte Gutachter meint, dass Vater seine Angelegenheiten bald wieder selbst regeln kann. Du weißt, was das bedeutet: Scheidung für dich und Enterbung für mich. Sein Anwalt kommt nächste Woche her.“
    Chessie war außerstande, sich von Linnets halb geöffneter Schlafzimmertür fortzubewegen.
    „Aber wir haben uns doch immer gewünscht, zusammen zu sein.“ In Linnets Stimme schwang ein völlig neuer Unterton mit – Furcht.
    „Wach auf“, rief Alastair. „Wir waren zusammen. Hier, in London und in Spanien. Es hätte genauso weitergehen können wie bisher, wenn du diskret gewesen wärst. Er hatte nie einen Beweis, und nun hat er ihn, dank deiner Dummheit. Du hast mir gesagt, du hättest meine Briefe immer verbrannt.“
    „Das habe ich … Nun ja, zumindest dachte ich es.“
    „Wirklich? Bist du sicher? Oder hast du eine einsame Entscheidung getroffen, um die Konfrontation heraufzubeschwören, die du so oft von mir verlangt hast? Du hast deinen Kopf durchgesetzt, und nun ist er mit uns beiden fertig. Wir sind aus dem Rennen.“
    „Und wenn es Absicht gewesen wäre – willst du es mir verübeln? Ich habe die Heuchelei satt, deine Behauptungen auch, es sei nicht der richtige Zeitpunkt.“
    „Also hast du es ihn herausfinden lassen“, stellte er gefährlich ruhig fest. „Und das war fast sein Tod. Ist dir überhaupt klar, was du getan hast?“
    „Woher hätte ich das wissen sollen?“ Sie klang fast hysterisch. „Er war immer stark wie ein Pferd. Ich werde nie sein Gesicht vergessen, als er umgekippt ist …“
    „Du wirst noch genug Zeit haben, dich daran zu erinnern. Aber ohne mich. Zwischen uns ist es aus, Linnet.“
    „Das ist nicht dein Ernst.“
    „O doch. Ich habe andere Pläne für die Zukunft. Wenn du erst von der Bildfläche verschwunden bist, kann ich Dad vielleicht irgendwann umstimmen.“ Er machte eine Pause. „Besonders wenn ich jemanden heirate, den er mag“, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    „Deshalb hast du dich also vorhin so an das kleine Lloyd-Gänschen geklammert. Weit scheinst du allerdings nicht gekommen zu sein“, stieß sie giftig hervor.
    „Ich werde sie überreden. Sobald sie merkt, dass sie für Hunter bloß die zweite Geige spielt, wird sie gern zu mir zurückkehren. Aber jetzt haben wir ein Haus voller Gäste, die sich wundern, wo wir sind.“
    Chessie huschte in eins der Gästezimmer. Zitternd sank sie auf die Bettkante und versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. Linnet und Alastair waren ein heimliches Liebespaar – vermutlich sogar seit dem Sommer, als sie geglaubt hatte, er gehöre zu

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