Julia Festival Band 05
aber dafür hatte sie Robbie.
Nun mischte Janka sich wieder in das Gespräch. Sie stellte sich dicht neben Tim und sah zu ihm auf. „Wenn ich den Stecker in die Dose stecke …“ Sie deutete auf die Garage. Dann schnippte sie mit den Fingern, ohne dass ein Geräusch entstand. „Nichts.“
„Verstehe.“ Tim ging zur Garage hinüber und hob das Verlängerungskabel auf. „Wer hat denn die Lichter aufgehängt?“, erkundigte er sich.
„Wir beide“, erklärte Robbie eifrig, während er auf seine Mutter zeigte.
„Das habt ihr gut gemacht.“ Als Tim sich das Kabel genauer anschaute, entdeckte er einen kleinen Schalter am Stecker, der auf Aus stand. „Ich glaube, ich habe das Problem gelöst.“ Er drückte auf den Schalter. „Nun, wie finden Sie das?“
„Wunderschön!“ Janka klatschte vor Vergnügen in die Hände und betrachtete staunend die Dekoration. Ohne den warnenden Blick ihrer Tochter zu beachten, ging sie in die Garage, ergriff Tims Arm und zog ihn mit sich nach draußen. „Sehen Sie sich Ihr Werk an, Timot’y.“ Sie deutete begeistert auf die roten und grünen Lichter, die das Haus umrahmten.
„Ich habe nur einen Schalter betätigt.“
„Sie dürfen Ihr Licht nie unter den Scheffel stellen.“ Janka hob warnend den Zeigefinger, doch ihre Augen funkelten listig. „Darf ich Ihnen einen Eierflip anbieten? Schließlich haben Sie die Lichterkette angeschlossen und meiner Tochter Starthilfe gegeben.“
Er lächelte im Stillen, als er bemerkte, dass Laura sie entsetzt ansah. „Sehr gern.“ Es war eindeutig, dass er Janka auf seiner Seite hatte, wenn er Laura auch noch nicht überzeugt hatte.
Dennoch.
Vielleicht liegt es an diesem Mantel, überlegte er, während er sich von Janka ins Haus drängen ließ. Obwohl es im Augenblick völlig ausgeschlossen schien, hatte er das Gefühl, dass er Laura Lekawski für sich gewinnen konnte.
Und zwar bald.
Im Wohnzimmer fiel Tims Blick als Erstes auf einen zwei Meter hohen Weihnachtsbaum. Absolut gerade und perfekt gewachsen, stand er als Blickfang im Raum. „Das ist ein sehr schöner Baum“, sagte er zu Robbie.
Robbie warf kaum einen Blick darauf. „Er ist nicht echt“, murmelte er, als seine Großmutter in der Küche verschwand.
„Er ist schön und praktisch“, belehrte ihn Laura. Und auf die Dauer billiger. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass sie den typischen Tannenduft vermisste, der in ihrer Kindheit zu Weihnachten ihr Elternhaus erfüllt hatte. Ein wenig plagte sie ihr Gewissen, weil sie Robbie diese Kindheitserinnerungen vorenthielt.
Robbie machte ein Gesicht, als würde er den Baum am liebsten mit Füßen treten. „Trotzdem ist er nicht echt.“
Nun blieb Tim vor dem Baum stehen und betrachtete ihn eingehend. „Manchmal können Dinge, die nachgeahmt sind, genauso gut sein wie das Echte. Vielleicht sogar noch besser.“
„Zum Beispiel?“ Robbie schaute Tim herausfordernd an.
Timothy Holt wäre mit Sicherheit um eine Antwort verlegen gewesen, der Mann im roten Mantel jedoch war es nicht. Ganz selbstverständlich fiel ihm ein Beispiel ein. „Du kennst doch bestimmt im Vergnügungspark diese Fahrt, bei der man sich wie in einer Raumfähre fühlt.“
Robbie wusste sofort, was Tim meinte. Erst letzte Woche war er im Vergnügungspark gewesen. Seine Mutter wollte ihm dadurch den Umzug nach Südkalifornien erleichtern. Dieser Plan hatte funktioniert. Zumindest anfangs. Dann jedoch wurde Robbie klar, dass es diese Weihnachten keinen Schnee geben würde. Er würde nicht zuschauen können, wie die dicken weißen Flocken vom Himmel rieselten, und er würde sie nicht mit der Zunge auffangen können. An Schlittenfahren war erst recht nicht zu denken. „Was willst du damit sagen?“
Laura verschränkte die Arme vor der Brust und wartete gespannt, wie Tim fortfahren würde.
„Dort kannst du das Erlebnis genießen, ohne dir über die Probleme Gedanken machen zu müssen.“
Stirnrunzelnd schaute Robbie ihn an. „Probleme?“
Aus dem Augenwinkel sah Tim, dass Janka mit einem großen Krug in der Hand aus dem Nachbarraum kam, wo sich vermutlich die Küche befand. Janka war stehen geblieben, um offenbar seiner Erklärung zuzuhören.
„Die Luftkrankheit zum Beispiel. Schwierigkeiten mit dem Antrieb. Leute, die in deinem Raum herumfliegen.“ Er senkte seine Stimme, um ihr noch mehr Bedeutung zu verleihen. „Man braucht sich auch keine Gedanken darüber zu machen, wie das Raumschiff landen soll.“ Mit Zufriedenheit entdeckte er ein
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