Julia Festival Band 05
Grenzkämpfe zwischen Schotten und Engländern rankten.
Jon. Allein der Name reichte aus, um ihr Herz zum Flattern zu bringen. Aber nicht aus Nervosität …
Wenn sie sich ein bisschen reckte, konnte sie durch das Fenster die schneebedeckten Hügel der südschottischen Landschaft sehen. Weiß glitzerten sie in der Wintersonne, die von einem strahlend blauen Himmel herabschien.
In London war es jetzt gewiss grau und trist. Vermutlich nieselte es, wie so häufig um diese Jahreszeit. Natürlich gab es da auch ihr gemütliches kleines Zuhause in Chelsea, in dem sie sich immer geborgen fühlte. Aber wie lange noch? Wenn Harold erst einmal auf ihre Spur kam, war es damit vorbei. Und das Wichtigste – in London wäre sie nicht bei Jon gewesen.
Eine feine Röte überzog Heavens Gesicht, als sie überlegte, wie sie eigentlich ins Bett gekommen war. Sie hatte zwar nur noch unklare Vorstellungen vom vergangenen Abend, aber eines wusste sie ziemlich genau: ausgezogen hatte sie sich nicht selbst. Und was das bedeutete, vertiefte die Röte in Heavens Gesicht noch um einige Grade.
Jon ließ den heißen, harten Strahl der Dusche auf seine verspannten Nackenmuskeln prasseln, bis die Haut brannte. Er war erst gegen sechs Uhr morgens zu Bett gegangen, nachdem er seine Arbeit am Computer beendet hatte. Tief befriedigt über das, was er gegen Harold zusammengetragen und formuliert hatte, lächelte er vor sich hin. Harold würde nicht schlecht staunen, wenn er das Material sichtete, das seine Betrügereien aufdeckte.
Natürlich hatte Jon immer gewusst, dass Harold nicht ehrlich arbeitete. Schließlich hatte er einen großen Teil des vergangenen Jahres damit verbracht, Nachforschungen über seine Geschäfte anzustellen. Aber wissen und beweisen waren eben zwei Paar Schuhe. Erst jetzt, mit Heavens Hilfe, konnte er richtig loslegen. Er war auf dem besten Weg, Harold das Handwerk zu legen. Wie er bereits geahnt hatte, war es Harold mithilfe eines ausgeklügelten Netzwerks verschiedener Firmen im Ausland gelungen, seine Gewinne zu unterschlagen. Raffiniert, aber nicht raffiniert genug, dachte Jon triumphierend.
Bald würde der Beweis für Harolds Betrug vollständig zusammengetragen sein. Ein Beweis, den Louisa bei Gericht gegen Harold verwenden könnte, wenn es um die künftigen Unterhaltszahlungen ging. Allerdings würde das den Ruin für Mr. Lewis bedeuten. Und so würde Harold mit Sicherheit alles dafür tun, Jons Unterlagen nicht unter die Augen eines Richters gelangen zu lassen. Eine perfekte Basis für Louisa, ihre Ansprüche gegen Harold in vollem Ausmaß durchzusetzen. Und ihre Möbel wiederzubekommen, dachte Jon voller Ingrimm.
Er griff nach einem Handtuch und trocknete sich rasch ab. Dann schlüpfte er in einen Bademantel. Ob Heaven schon wach war? Jon beschloss, es sogleich herauszufinden …
Jon! Wo hatte er letzte Nacht überhaupt geschlafen? Heaven dachte fieberhaft nach. Das Bett, in dem sie lag, war jedenfalls groß genug für zwei. Sie rutschte nervös hin und her. Hatten sie womöglich die Nacht zusammen in ihrem Bett verbracht? Hatte Jon …?
Erschrocken zog sie die Bettdecke über die Schultern, als das Objekt ihrer erotischen Gedanken plötzlich mit einem Tablett in der Hand ihr Zimmer betrat. Über seinem Arm hingen ihre Kleider.
„Ich habe gestern Abend noch gewaschen“, erklärte Jon so selbstverständlich, als täte er das jeden Tag. Sorgfältig legte er Heavens Kleidungsstücke auf einem Stuhl ab.
„Meine Sachen?“, fragte Heaven unbehaglich. Schon wieder wurde sie zu ihrem Ärger knallrot. „Haben wir …? Ich meine, hast du …?“, stotterte sie schließlich verlegen.
Ihr unsicherer Blick zur anderen Seite des Betts sprach Bände. Jon hatte Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen. Es war nicht schwer zu erraten, was Heaven durch den Kopf ging.
Es gibt nichts, was ich lieber getan hätte, dachte Jon sehnsüchtig, als er die schlafende Heaven von vergangener Nacht im Geist vor sich sah.
„Kannst du dich etwa nicht mehr erinnern? An gar nichts?“, neckte er Heaven mit größtem Vergnügen. Amüsiert beobachtete er, wie sich ihre Augen ungläubig weiteten. In ihrer Verwirrung vergaß sie, ihre Bettdecke festzuhalten, die langsam, aber sicher auf den Fußboden rutschte. Jon, der gerade dabei war, Heavens Tee auf dem Nachttisch abzustellen, fing sie galant auf.
Unglücklicherweise bewegte er sich dabei etwas zu hastig, sodass er mit den Fingerspitzen selbstverständlich ungewollt Heavens Brust
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