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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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nicht, was sie da von ihm verlangte. Es war zu spät, seit Jahren schon. Er war nicht mehr fähig zur Liebe, war es nicht wert, selbst geliebt zu werden.
    Er hatte seine Mutter verzweifelt geliebt, und sie hatte ihm diese Liebe gedankt, indem sie ihn verlassen und betrogen hatte. Und als er seinen Vater kennenlernen wollte, hatte der ihm mit dem Gefängnis gedroht, wenn er ihn je wieder belästigte. Mit fünfzehn Jahren war er dann hierhergekommen und hatte zum ersten Mal im Leben Freunde gefunden – und wieder alles verdorben, indem er ein Auto stahl. Bevor er von außen verletzt wurde, sorgte er lieber selbst für ein schnelles Ende.
    Er wollte die Beziehung zu Rebecca nicht kaputt machen, aber er hatte keine andere Wahl. Irgendwie, irgendwann würde er es sagen, das Unverzeihliche, und alles zerstören, was zwischen ihnen war und hätte sein können.
    „Austin“, sagte Rebecca und legte die Hände um sein Gesicht. „Ich wollte dir nicht wehtun. Entschuldige.“
    „Es ist nicht so wichtig.“
    „Natürlich ist es wichtig. Du bist mir wichtig. Sehr wichtig sogar.“ Sie fuhr mit dem Finger an seiner Nase und an seinem Mund, dann an seinem Kinn entlang. Zum Schluss berührte sie seinen Ohrring und lächelte. Die Zärtlichkeit in ihrem Blick machte ihm Angst. „Du musst mich nicht lieben“, sagte sie sanft. „Lass einfach nur zu, dass ich dich liebe.“
    Panik und Furcht überwogen die Lust. „Nein“, stieß er heiser hervor. „Ich will das nicht.“ Seine Muskeln waren angespannt, und er atmete schwer. „Du brauchst es gar nicht erst zu versuchen. Es funktioniert doch nicht. Geh weg und lass mich in Ruhe!“

12. KAPITEL
    Austin stand allein auf der anderen Seite des Raumes und kämpfte mit seinen Gefühlen. Seine und Rebeccas Blicke trafen sich. Seine Qual war so groß, dass Rebecca es kaum ertrug, ihn anzuschauen. Sie streckte die Hand aus, als könnte sie ihn so erreichen.
    „Nein“, stieß er schroff hervor und wandte sich ab.
    Er starrte regungslos aus dem Fenster in die Dämmerung, als könnte er dort die Antwort auf seine Fragen finden. Hier stand er immer, wenn sie das Haus verließ, und sah ihr nach.
    Manchmal drehte Rebecca sich auf halbem Weg noch einmal um und sah zu ihm hinauf. Und die Traurigkeit, die sie dabei in seinem Gesicht entdeckte, ließ sie Abend für Abend zurückkommen, obwohl er sie aus seinem Bett und seinem Herzen verstoßen hatte.
    Sie konnte im Heim täglich beobachten, was mit Kindern geschah, die nicht erwünscht waren, die verstoßen und für unwert gehalten wurden.
    Aber Austin war kein Kind mehr. Diesen Teil seines Lebens hatte er lange hinter sich gelassen. Er war ein Mann, und er hatte die Gefühle eines Mannes. Es war dumm von ihr gewesen, sich einzubilden, sie könnte ihn mit ein paar Streicheleinheiten heilen.
    Trotzdem würde sie nicht aufgeben, denn er war ihr Mann, und sie hatte es ihm versprochen. Er musste lernen, ihr zu vertrauen.
    Sie ließ den Blick auf ihren Ehering fallen. Er war ein guter Mensch, das bewies er immer wieder. Sie hoffte nur, dass sie ihm eines Tages zurückgeben konnte, was er alles für sie getan hatte.
    Er verspannte sich, als sie einen Schritt auf ihn zumachte, aber er bewegte sich nicht. Sie tat einen zweiten und dann noch einen Schritt, bis sie direkt hinter ihm stand. Doch sie berührte ihn nicht.
    „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir uns das erste Mal getroffen haben“, sagte sie leise. „Ich sehe dich noch genau vor mir. Du hattest ein weißes Hemd mit hochgerollten Ärmeln, Jeans und Stiefel an. Damals war ich ganz neu in der Stadt. Ich kam in den Raum, und du warst der erste Mensch, den ich sah. Fast kam ich mir vor wie ein Teenager, der zum ersten Mal seinem Lieblingsstar gegenübersteht.“
    Es war fast dunkel geworden. Im Wohnbereich und in der Küche brannte Licht, aber der Schein drang nicht bis zum Fenster. Die Dunkelheit hüllte sie ein wie eine schützende Decke.
    „Ich glaube, in dieser Nacht habe ich überhaupt nicht geschlafen, weil ich ständig an dich denken musste. Dabei warst du ziemlich abweisend.“
    Sie holte Luft. Es machte sie nervös, dass er nichts sagte. Ein bisschen leichter könnte er es ihr schon machen.
    „Ich habe mich plötzlich so lebendig gefühlt“, fuhr sie fort. „Als hätte ich bis dahin den besten Teil meines Lebens verpasst.“ Sie machte eine kleine Pause. Jetzt kam der schwierigste Teil. „Als ich Wayne kennenlernte, wusste ich sofort, dass er der Mann ist, den ich

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