Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
gegenüber fair.
    David schniefte. „Austin, bist du mir böse?“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Weil du jetzt erst gekommen bist. Habe ich mit dem Flugzeug etwas falsch gemacht?“
    „Nein, im Gegenteil. Ich bin sehr stolz auf dich.“
    David seufzte und lehnte sich an ihn. „Ehrlich?“
    Austin schluckte. Rebecca hatte versucht, ihm Davids Gefühle zu erklären, aber er hatte ihr nicht glauben wollen. Jetzt wusste er, dass sie recht gehabt hatte. Er hatte die Wahl: Er konnte gehen und dem Jungen so wehtun, wie seine Mutter ihm wehgetan hatte. Oder er konnte die erlösenden Worte sprechen. Und damit machte er sich selbst verletzlich.
    Aber David war ein kleiner Junge, und er war ein Mann.
    „Ich war dir nie böse“, begann er und sah in die Nacht hinaus. „Aber manchmal will ich einfach nicht, dass jemand mich gern hat. Das ist mir unangenehm.“
    „Weil du die Leute auch nicht gern hast“, sagte David mit ganz kleiner Stimme.
    „Aber nein.“ Austin strich David übers Gesicht. „Sondern weil ich sie gern habe. Davor habe ich Angst.“
    „Aber warum?“
    Wenn jemand ihn verstand, dann David. „Weil ich immer Angst habe, dass die Leute weggehen, wenn ich sie zu gern habe.“
    David nickte. „Wie bei Mom und Dad.“
    „Ja. Aber wenn du nie jemanden gern hast, dann hat auch dich niemand lieb, und du bleibst allein.“
    „Aber du bist nicht allein“, sagte David. „Du hast doch Rebecca.“
    Austin war sich da nicht mehr so sicher, aber das konnte er ihm nicht sagen. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dein Fest versäumt habe. Ich wollte nicht, dass du deshalb unglücklich bist.“
    David strahlte ihn an. „Ich bin so froh, dass du doch noch gekommen bist.“ Er machte eine kleine Pause, als ihm etwas einfiel. „Vielen Dank für die Ponys.“
    Austin dachte wieder an das Päckchen, das er mitgebracht und neben sich abgelegt hatte. Jetzt hob er es hoch. „Hier, das ist dein echtes Geschenk.“
    David riss die Verpackung auf und klappte den Deckel der kleinen Kiste auf. Sie war voll mit Holzwerkzeug. „Wow!“
    „Das Werkzeug ist ein bisschen kleiner, damit du leichter damit arbeiten kannst. Was hältst du davon, wenn wir morgen mit dem Vogelhäuschen weitermachen?“
    David warf ihm die Arme um den Hals und drückte sich an ihn. „Ich hab dich lieb“, flüsterte er. „Ich wusste, dass du kommst.“
    „Ich würde doch nie deinen Geburtstag vergessen.“
    „Schreibst du mir, wenn ich nicht mehr hier bin?“
    Austin sah ihn ein wenig erschrocken an. „Was soll das denn heißen?“
    David ließ die Schultern sinken und sah starr auf sein neues Werkzeug hinunter. „Ich habe gehört, wie Mary jemandem erzählt hat, dass ich aufs Internat soll. Aber ich weiß nicht, wo.“ Er sah voller Hoffnung auf. „Aber du schreibst mir doch, oder?“
    „Ja“, versprach Austin und zog David an sich. „Ja, ich werde dir schreiben.“
    Irgendwann schlief David auf seinem Schoß ein. Austin hielt ihn fest und lauschte auf seinen ruhigen Atem. Es passierte also wieder. Der Junge wurde ins Internat geschickt und vergessen. Seine Familie würde nicht mehr an ihn denken, bis die Zeit gekommen war, ihn woandershin weiterzuschieben. Nie würde er irgendwo erwünscht sein, nie mehr erfahren, wie es war, wenn man geliebt wurde. Aber David hatte sich bereits in sein Schicksal ergeben. Austin hätte schreien können.
    Es war schon fast Mitternacht, als Austin David ins Bett brachte und sich auf den Weg nach Hause machte. Er ging leise die Treppe hinauf, um Rebecca nicht zu wecken. Aber sie war noch wach und wartete auf ihn.
    „Du warst nicht da, als ich zurückkam“, sagte sie.
    „Ich war bei David.“ Er setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel.
    „Schön.“
    Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Er hat mir erzählt, dass er ins Internat geschickt werden soll.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Ist das der Grund, warum du ihn adoptieren willst?“
    „Ich wollte, dass wir ihn adoptieren“, verbesserte sie ihn. „Aber ein Internat ist auf jeden Fall besser, als wenn er zwischen seinen Verwandten herumgeschoben würde.“
    „Das glaube ich auch.“
    „Dann sind wir ja ausnahmsweise einmal einer Meinung.“
    Die Bitterkeit in ihrer Stimme traf ihn. „Es tut mir leid, Rebecca.“
    Sie zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. „Ja? Was denn?“
    „Alles.“
    „Wie nett. Und so umfassend. Ich bin beeindruckt.“
    „Sei nicht so sarkastisch.“
    „Wieso nicht? Ich

Weitere Kostenlose Bücher