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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Ärztin Ihres Vaters.“
    Chase schüttelte ihr die Hand und sah auf die Wanduhr an der Schwesternstation. Es war nach halb elf. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Doktor. Ist es nicht zu spät für eine Visite?“
    Sie lächelte. „Ich sehe immer nach meinen Patienten, bevor ich nach Hause fahre. Normalerweise bin ich früher dran, aber es gab einige Notfälle.“
    Er musterte sie. Sie war freundlich und nicht von hier. Er entspannte sich etwas.
    „Sie haben bestimmt viele Fragen“, fuhr sie fort und führte ihn in einen Nebenraum der Schwesternstation, in dem ein Schreibtisch und zwei Stühle standen. „Ich werde Ihnen seinen Zustand schildern.“ Sie erzählte ihm von den beiden Herzanfällen. „Der zweite war sehr ernst. Im Moment müssen wir dafür sorgen, dass er Ruhe hat und wieder zu Kräften kommt.“ Sie verstummte, und Chase war nicht sicher, welche Frage sie von ihm erwartete.
    Schließlich sprach er das einzige aus, was ihm einfiel. „Wird er sterben?“
    Dr. Martin legte den Kugelschreiber hin. „Dass er noch lebt, macht uns Hoffnung. Wir können nur warten.“
    „Worauf?“
    „Darauf, dass die Brustschmerzen abklingen. Dass er wieder allein atmet.“
    „Wann werden wir wissen, ob er gesund wird?“
    „Das kann ich nicht sagen. Aber wir tun alles, was wir können.“ Sie lächelte mitfühlend. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen.“
    „Ich verstehe.“ Sie erhoben sich gleichzeitig. „Sind Sie morgen auch hier?“, fragte er.
    „Ja. Ich mache meine Visite gegen halb neun.“
    „Ich werde hier sein.“
    „Mr. Jackson …“
    „Chase.“
    „Chase, Sie sehen müde aus. Warum legen Sie sich nicht hin?“ Sie reichte ihm ihre Karte. „Wenn Sie es zur Visite nicht schaffen, rufen Sie mein Büro an. Aber es ist unwahrscheinlich, dass sein Zustand sich in den nächsten vierundzwanzig Stunden ändert.“
    Er schob die Karte in die Brieftasche. „Danke, Doc.“
    „Bis bald.“ Sie sprach kurz mit Terry und ging davon.
    „Willst du bleiben?“, fragte Terry ihn.
    „Ich werde nach Hause fahren und morgen früh wiederkommen.“
    „Okay. Ich habe die Nummer.“ Sie senkte den Blick. „Falls sein Zustand sich ändert, meine ich.“
    „Natürlich.“ Er ging zum Ausgang.
    „Chase?“
    Er blieb stehen. „Ja?“
    „Wirst du länger in der Stadt bleiben?“
    Er sah zum Zimmer seines Vaters hinüber. „Das hängt von ihm ab.“
    „Tom und ich würden dich gern einladen. Zum Abendessen oder einfach nur zum Reden.“
    Er hob den Zeigefinger und schob ihre Brille höher. „Du hast tatsächlich den Kapitän der Footballmannschaft geheiratet?“
    „Sicher“, erwiderte sie mit stolzem Lächeln. „Er sah am zweitbesten aus. Und im letzten Jahr hatte der Bestaussehende nur Augen für Jenny Davidson. Oh!“ Sie legte die Hand vor den Mund. „Tut mir leid.“
    „Kein Problem.“ Chase küsste Terry auf die Wange. „Ich bin morgen zurück. Wirst du hier sein?“
    „Ich habe im Moment Nachtschicht. Aber lass uns in Verbindung bleiben.“
    „Ja, das wäre schön. Auf Wiedersehen.“ Chase warf einen letzten Blick auf die Tür seines Vaters und verließ die Station.
    Vor dem Krankenhaus atmete er tief ein. Was er jetzt brauchte, waren eine heiße Dusche und ein sauberes Bett. Jenny hatte ihm die Schlüssel zum Haus geben. Um diese Zeit würde er nicht mehr als zehn Minuten dorthin benötigen.
    Aber es dauerte fünfzehn Minuten, bis er den Motor startete, und danach fuhr er weitere fünfzehn Minuten lang ziellos durch die Stadt, bevor er die große dreistöckige Villa im Nobelviertel von Harrisville ansteuerte. Das efeubewachsene Tor stand offen, aber das Haus sah so wenig einladend aus wie ein verwunschenes Schloss.
    Chase blieb im Wagen sitzen. Nichts war verändert. Die Sträucher und Hecken waren so hoch, wie er sie in Erinnerung hatte. Selbst die Rosenbüsche, die den Weg zur Tür säumten, hatte dieselbe Form wie vor elf Jahren.
    Er holte den Umschlag aus der Tasche, ertastete die Schlüssel, stieg jedoch nicht aus. Er sah sein altes Zimmer vor sich. Bestimmt hatte sein Vater es unberührt gelassen. Chase lachte bitter. Das Haus war groß genug. Auf einen Raum mehr oder weniger kam es nicht an.
    Aus dem Autoradio kam ein Song, in dem es um Liebe und vergeudete Jugend ging. Chase starrte auf die dunklen Fenster. Mit dem Alleinsein wurde er fertig, mit den Geistern der Vergangenheit nicht.
    Ohne über die Folgen nachzudenken, fuhr er los. Zwei Meilen weiter hielt er vor Jennys

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