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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Kompliment ehrlich freuen. „Du siehst heute Morgen sehr schick aus.“
    „Danke“, erwiderte sie überrascht. „Nett von dir, das zu sagen.“ Es tat ihrem Selbstvertrauen gut. Wenn Simon Delahunty sie an diesem Vormittag attraktiv fand, dann hatte sie die verheerenden Folgen ihrer Verzweiflung in der vergangenen Nacht wirklich erfolgreich kaschiert. Nicht etwa, dass sie solch eine persönliche Bemerkung von ihm begrüßte. Seit ihre Beziehung vor elf Jahren ein so schreckliches Ende gefunden hatte, war schon viel zu viel Wasser den Parramatta River heruntergeflossen, als dass sie, Rowena, noch an die Anziehungskraft zwischen ihnen erinnert werden wollte. Für sie war es nämlich Liebe gewesen.
    Damals, mit vierundzwanzig, war Simon ein gut aussehender junger Mann gewesen. Jetzt strahlte er obendrein die Selbstsicherheit und Autorität von jemandem aus, der in seinem Beruf überaus erfolgreich war, was ihn noch eindrucksvoller machte. Die furchtbaren Verletzungen, die er bei dem Unfall erlitten hatte, bei dem ihr Bruder umgekommen war, hatten keine bleibenden Schäden hinterlassen. Simon war groß und stark und bewegte sich so leichtfüßig und geschmeidig wie ein Spitzensportler in Topform.
    Er hatte überlebt, und das hatte ihre Familie auseinandergerissen.
    Wusste er, dass jetzt die Familie, die sie, Rowena, mit Phil gegründet hatte, vor dem Zerfall stand? Wie diskret waren Phil und seine Geliebte gewesen? Warum nahm sich Simon die Zeit, mit ihr zu sprechen?
    „Wenn du Phil besuchen willst, erwartet dich leider eine Enttäuschung. Er schätzt für mich den Wert eines Lagerhauses in Pyrmont und wird erst am Nachmittag zurück sein.“
    Die Information kam Rowena gerade recht. „Danke, aber ich möchte zu jemand anders“, erwiderte sie, und wegen ihrer starken Anspannung klang es ungewollt scharf.
    Simon blickte sie forschend an, und Rowena ging schnell zum ersten der Aufzüge direkt neben seinem Parkplatz. Hatte er gespürt, dass etwas nicht stimmte? Er holte sie ein und drückte auf den Rufknopf. Zu ihrer Erleichterung glitten die Türen sofort auf. Höchstens noch eine Minute, und sie konnte sich seinem beunruhigenden Interesse entziehen.
    An der Rückwand des Aufzugs hing ein Weihnachtsgesteck. In zehn Tagen war Weihnachten. Wie brachte Phil es nur fertig, sie und die Kinder in einer für Familien so wichtigen Zeit zu verlassen? Und die Frau … Sie musste jung, rücksichtslos und selbstsüchtig sein, wenn sie das von ihm verlangte. Oder wusste sie nichts von den Kindern? Das wird sie bald, schwor sich Rowena.
    „Es ist ein ganzes Jahr her, seit wir uns zuletzt getroffen haben“, sagte Simon, während er sie mit einer Handbewegung aufforderte, vor ihm die Kabine zu betreten. „Ich hatte mich darauf gefreut, dich letzten Freitag auf unserer Weihnachtsfeier zu sehen. Hattet ihr Probleme mit den Kindern?“
    Rowena errötete. Das war also auch eine Lüge gewesen. Phil hatte ihr gesagt, die Party sei in diesem Jahr nur für die Angestellten. Rowena ging langsam zur Rückwand der Kabine und hoffte, dass Simon ihre Verlegenheit nicht bemerkte. „Ich hatte schon etwas anderes vor“, erwiderte sie. Unwillkürlich vertuschte sie, was Phil getan hatte. Es zuzugeben wäre zu demütigend gewesen. Und sie wollte Simon mit ihrer Antwort auch nicht ermutigen, nach den Kindern zu fragen. Das berührte zu stark all die Gefühle, die sie unterdrücken musste.
    „Ich habe mich gefragt, ob du mir aus dem Weg gehst“, sagte Simon leise.
    Solch emotionsgeladene Worte.
    Sie machten Rowena das Herz schwer und schnürten ihr die Kehle zu. Warum jetzt?, dachte sie verzweifelt. Sie hatte schon genug Probleme, und das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Ihr Stolz veranlasste sie, sich zu Simon umzudrehen, als er ihr in die Kabine folgte. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie gespielt erstaunt.
    Simon betrachtete sie prüfend, dann zuckte er die Schultern. „Wegen Benedicts Tod. Vielleicht hast du, ebenso wie deine Eltern, doch mir die Schuld gegeben.“
    „Du weißt, dass ich das nicht getan habe. Ich habe dich im Krankenhaus besucht.“
    Simon warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Hast du meinen Brief bekommen, Rowena?“
    Sie sah ihn verwirrt an. Wenige Tage nach Benedicts Beerdigung war Simon in die Vereinigten Staaten geflogen worden, wo er in einer Spezialklinik für plastische Chirurgie operiert werden sollte, und damit war jeder Kontakt zwischen ihnen abgebrochen. „Wann?“, flüsterte

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