JULIA FESTIVAL Band 78
abgestritten, dass er Simon Delahuntys Bastard ist.“
Dieser herabwürdigende Begriff machte Rowena so wütend, dass sie an sich halten musste, um sich nicht auf Phil zu stürzen. „Ich habe es nicht nötig, etwas abzustreiten“, rief sie. „Du hast Jamie in gutem Glauben adoptiert. Jetzt ziehst du es in den Dreck, um dein Verhalten rechtfertigen zu können. Aber du hast keine Entschuldigung. Überhaupt keine!“
Phil beugte sich angriffslustig über die Küchentheke. „Sieh mir in die Augen, Rowena, und leugne, dass du und Simon Delahunty ein Liebespaar wart und Jamie sein unehelicher Sohn ist.“
Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Warum musste er so über eine Liebesbeziehung reden, die zu Ende gewesen war, lange bevor sie ihn kennengelernt und geheiratet hatte? Und sie hasste ihn dafür, dass er sich Pflichten entziehen wollte, die er bereitwillig übernommen hatte.
Trotzdem brachte sie es nicht über sich, zu lügen. Seltsamerweise war sie in gewisser Hinsicht stolz darauf, dass Simon Delahunty Jamies leiblicher Vater war. Schließlich hatte er seinen Weg gemacht. Außerdem war er Phils Boss. Von einem Abstieg, was Jamies Herkunft anging, konnte man wohl kaum sprechen. Aber in Jamies Namen Ansprüche zu erheben … Nein. Das wollte sie nicht.
„Simon weiß es nicht“, sagte Rowena nachdrücklich.
„Vielleicht sollte er es erfahren und den Unterhalt für den Jungen übernehmen, für den ich all die Jahre gezahlt habe.“ Seine Augen funkelten triumphierend, als Phil sich aufrichtete.
„Nein!“, rief Rowena, entsetzt, dass er überhaupt auf so einen Gedanken gekommen war.
Seine Miene war kühl und überheblich. „Halt dich aus meinem Job heraus, Rowena. Das ist mein Territorium. Und Adrianas. Misch dich da nicht ein.“
„Ach, jetzt ist es plötzlich in Ordnung, weiter für Simon zu arbeiten?“, fragte Rowena verbittert.
„Er weiß es nicht, und du willst nicht, dass er es erfährt. Damit sitze ich am Ruder“, sagte Phil zufrieden.
Jetzt fühlte er sich wieder obenauf. Es war verrückt. Er verstieß seinen Sohn, der völlig schuldlos war und es nicht verdient hatte, abgelehnt zu werden, und glaubte, gegen Simon und sie einen Trumpf in der Hand zu halten. Rowena konnten keinen Zusammenhang erkennen.
Phil zeigte mit dem Finger auf sie. „Bring Adriana nicht noch einmal in Verlegenheit. Halt dich aus unserem Leben heraus. Ich habe gestern Abend gesagt, ich überlasse dir das Haus. Du hast ein Heim für dich und die Kinder. Das ist wohl mehr als fair.“
Ja, sie musste zugeben, dass es großzügig war. Die Frage war, wie lange er es bleiben würde, wenn Adriana ihn erst einmal bearbeitete.
„Ich gehe morgen zu einem Anwalt“, fuhr Phil fort. „Einen Streit darüber, wann und wie oft ich meine Töchter sehen kann, möchte ich vermeiden.“
Jamie tat ihr so leid, aber Rowena wusste nicht, was sie gegen Phils mangelnde Kompromissbereitschaft tun sollte. Was konnte sie noch sagen? „Das war’s, Phil? Unser gemeinsames Leben ist zu Ende“?
Einen Moment lang sah er wieder schuldbewusst aus. „Du bist die falsche Frau für mich. Entschuldige, aber das ist die Wahrheit.“
„Als du mich geheiratet hast, dachtest du, ich sei die richtige Frau für dich. Wann habe ich angefangen, mich zu verändern?“
„Du hast dich nicht verändert.“
„Dann erklär es mir, Phil. Ich muss wissen, wo ich versagt habe.“
Er seufzte. „Damals entsprachst du genau meiner Vorstellung von der idealen Ehefrau. Es ist nur nicht so geworden, wie ich dachte.“
„Das verstehe ich nicht.“
Phil verzog das Gesicht, fuhr jedoch fort: „Du warst zufrieden damit, mich das Geld verdienen zu lassen, Kinder zu bekommen, uns ein gemütliches Heim zu schaffen und dich um den Haushalt zu kümmern.“
„Du hast mich als die typische altmodische Hausfrau gesehen.“
„Ich wollte eine glückliche Familie mit allem, was dazugehört. Du weißt, dass meine Eltern geschieden sind.“
Und jetzt will er seinen Kindern dasselbe antun, dachte Rowena grimmig.
„Außerdem bist du auch noch eine ziemlich schöne Frau“, gab Phil widerstrebend zu. „Ich war stolz, dich an meiner Seite zu haben.“
„Dann warum? Warum das alles aufgeben?“, rief Rowena verwirrt.
„Ich habe es dir doch gesagt. Eine Zeit lang war es gut, aber jetzt will ich etwas anderes.“
„Du glaubst, Adriana ist besser für dich?“
„Es ist nicht nur Adriana“, erklärte Phil ungeduldig. „Ich will Freiheit, ein aufregendes Leben
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