JULIA FESTIVAL Band 78
erwiderte er freundlich.
Er sah sie so liebevoll und zärtlich an, dass sie weiche Knie bekam und vor Sehnsucht fast verging. Bitte lass es wahr sein, dachte sie. Bitte …
„Was ist mit Handtüchern?“, rief Jamie.
„Nicht nötig“, antwortete Simon, ohne eine Sekunde zu zögern.
Die Frage ihres Sohnes riss Rowena aus dem Bann ihrer romantischen Wünsche. Es war ein Schock für sie gewesen, dass Phil sie böswillig verlassen hatte, aber sie musste sich davor hüten, deshalb unüberlegt zu handeln. Stattdessen musste sie sich in Ruhe über alles klar werden, vernünftig bleiben und sich nicht aus Schwäche auf Simon verlassen, nur weil er da war und ihr seine Hilfe anbot. Wie konnte sie sicher sein, dass es nicht ein Fehler war, den sie im Laufe der Zeit bereuen würde?
„Warum entspannst du dich nicht und genießt einfach den Tag, Rowena?“, schlug Simon vor. „Ich werde dich nicht unter Druck setzen. Unter keinen Umständen.“
„Versprochen?“ Oh, das hörte sich hoffnungslos kindisch an. So etwas hatte sie früher als Teenager manchmal zu ihm gesagt, wenn sie sich verzweifelt gewünscht hatte, dass er ihr eine Gunst gewährte.
Er lächelte. „Versprochen.“
Ob er sich auch erinnerte? Sein Lächeln wärmte ihr das Herz, und sie fühlte sich wieder wie ein Teenager. Und dies war ihre erste Verabredung … nur Simon und sie, ohne Benedict … ohne Phil.
Die Kinder kamen aus dem Haus gerannt, und Rowena wurde bewusst, dass sie sich erneut Träumereien hingegeben hatte.
Jamie, Emily und Sarah drängten sie, ihren Badeanzug zu holen, damit sie losfahren konnten. Auf dem Weg nach oben ins Schlafzimmer ermahnte sich Rowena streng, mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu bleiben. Sie hatte sich immer schon zu Simon hingezogen gefühlt und tat es noch. Aber das bedeutete nicht, dass alles in bester Ordnung war.
Während sie ihren Badeanzug, einen Kamm und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor in eine Strandtasche packte, versuchte sie, die Fallen einzuschätzen, die in Simons Plan lauerten.
Wenn sie sein Haus annähme, würde sie ihre Unabhängigkeit verlieren.
Mit diesem Haus war das anders. Rowena hatte das Gefühl, dass sie sich in den Jahren ihrer Ehe die Hälfte davon verdient hatte und Phil die andere ihren Töchtern schuldete. Nachdem er Jamie adoptiert hatte, hatten sie sich beide noch mehr Kinder gewünscht, und er sollte sich jetzt nicht seiner Verantwortung entziehen dürfen.
Es beleidigte ihren Sinn für Gerechtigkeit.
Zumal auch Adriana davon profitieren würde. Das schmerzte besonders. Es wäre unfair, wenn die böse Hexe die Früchte meiner harten Arbeit einheimst, dachte Rowena. Was hatte Adriana denn schon dafür getan?
Sie liebte Phil, wie er geliebt werden wollte. Das war die ernüchternde Antwort.
Rowena seufzte. Sie musste aufhören, an Adriana als die böse Hexe zu denken. Wenn Phil sie nicht begehrt hätte, wäre überhaupt nichts passiert. Er war der Meinung, dass sie, Rowena, die falsche Frau für ihn war, und er hatte sich zweifellos als der falsche Mann für sie erwiesen. Das waren nun einmal die nackten Tatsachen.
Es war besser, sich auf Simon zu konzentrieren.
Er ging entschieden zu schnell vor. Sie wollte ihn nicht zurückweisen, sich aber auch nicht zu früh fest an ihn binden. Für sie war es wichtig, erst einmal zur Ruhe zu kommen und sich darüber klar zu werden, was für sie das Beste war.
Rowena beschloss, Simons Haus nicht zu mögen. Das konnte ja nicht so schwer sein. Irgendetwas war bestimmt daran auszusetzen. Möglicherweise war es ungeeignet für die Kinder. Oder die Küche war zu klein. Oder es gab nur ein Duschbad anstatt eines richtigen Badezimmers. Das würde reichen, um zu verhindern, dass Simon den Grundbesitz auf ihren Namen überschrieb. Rowena traute ihm zu, dass er etwas so Verrücktes tat. Die Erfahrung mit den Treuhandkonten hatte ihr gezeigt, dass er es ernst meinte.
Zufrieden mit sich, weil sie eine Entscheidung getroffen und ihr Leben wieder ein bisschen unter Kontrolle hatte, ging Rowena zurück nach draußen. Die Kinder saßen bereits auf dem Rücksitz von Simons BMW. Simon wartete neben der offenen Beifahrertür auf sie.
Ihr Herz schlug schneller, als sie die Tür des Hauses abschloss, das ihre Ehe mit Phil Goodman verkörperte. Irgendwie kam es ihr schicksalhaft vor.
11. KAPITEL
Rowena liebte Simons Haus.
Es stand auf einem Siedlungsgrundstück mit Blick auf das Naturschutzgebiet, das sich bis hinunter zum Lane Cove River
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